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Ausnahmezustand in Brasilien

05.10.2016
Brasilianische Kirche

Nationalfeiertag „Nossa Senhora Aparecida“

Wer sich gerade auf einer Brasilien Reise befindet wird bemerken, dass an diesem Tag nichts seinen gewohnten Gang geht. Es ist der zwölfte Oktober in Brasilien und die Geschäfte bleiben geschlossen, die Arbeit ruht. Die Brasilianer gedenken heute „Nossa Senhora Aparecida“, zu deutsch „Maria Erscheinung“. Seit 1980 ist der zwölfte Oktober ein brasilianischer Nationalfeiertag zu Ehren der Landespatronin. Er wird in Brasilien zusammen mit dem Kindertag gefeiert. Auch Pedro der Erste wählte dieses Datum für seine Thronbesteigung 1822.

Die gegenständliche „Nossa Senhora Aparecida“ ist eine Tonstatue der Heiligen Jungfrau Maria. Im Oktober 1717 wurde sie der Legende nach von drei Fischern im Rio Paraiba do Sul entdeckt. Die Männer warfen dort ihre Netze aus, um besonders schöne Fische für das Abendessen des Grafen von Assumar zu fangen. Sie blieben lange erfolglos und als sie schon bereit waren aufzugeben, erspähte der Fischer Joao Alves die Marien Plastik. Nachdem die Drei ihren Fund an Bord geholt hatten, machten sie eine reiche Ausbeute. Die Verehrung der Heiligen Maria wuchs und im Laufe der Jahrhunderte wurden ihr viele Wunder zugeschrieben.

Die erste Kapelle im Namen der Statuette wurde 1745 erbaut. Sie war Ziel zahlreicher Pilger, darunter die Kaiser Dom Pedro der Erste und Zweite. Die Prinzessin Isabelle schenkte der Statue gar eine Diamantkrone, welche die Maria zusammen mit einem prachtvollen blauen Mantel bis heute ziert. Seit 1894 bewahren ursprünglich aus Bayern stammende Redemptoristen Missionare das Relikt. Papst Pius der Elfte erklärte 1930 die „Nossa Senhora Aparecida“ auch offiziell zur Schutzheiligen Brasiliens. 1978 unternahm ein Attentäter den Versuch, das Bildnis zu zerstören. Zur Freude der Brasilianer konnte es jedoch im MASP (Kunstmuseum von Sao Paulo) rekonstruiert werden.

Heutzutage findet sich die Heiligen Plastik im gleichnamigen Nationalschrein im Bundesstaat Sao Paulo, auf dem Weg zwischen der Metropole und Rio de Janeiro. Dabei handelt es sich um den größten Marienschrein der Welt, den Johannes Paul der Zweite während einer Papstreise segnete. Das Ausmaß des Bauwerks spiegelt die Hingabe der Brasilianer für ihre Schutzpatronin wieder. Etwa zwölf Millionen Besucher registriert man dort pro Jahr. Das Gesamtareal umfasst mehr als eine Millionen Quadratmeter, ein Fünftel davon ist bebaut. Die Basilika der Aparecida hat eine Fläche von circa siebzigtausend Quadratmetern. Im Inneren ist die „Nossa Senhora Aparecida“ auf einem Sockel von siebenunddreißig Metern Höhe ausgestellt. Der Saal ist der Veranstaltungsort für Messen und bietet dreißigtausend Gläubigen Platz. Für dreihunderttausend weitere Wallfahrer ist Raum in den Außenbezirken der Kathedrale. Den reibungslosen Betrieb des Doms garantieren dreiunddreißig Missionare, tausendfünfhundert Funktionäre und achthundert Freiwillige.

Am zwölften Oktober zelebrieren die Brasilianer ihre Liebe zur Landesheiligen Maria mit einer pompösen Messe, die einem weltweiten Publikum übertragen wird. Doch schon zum Monatsanfang beginnt die „Festa da Padroeira do Brasil“ (Feier der Schutzpatronin von Brasilien). Werbewirksam organisiert gleichen die Festlichkeiten einem Pop Spektakel. Es finden Konzerte mit Stars der brasilianischen Musikszene, ein Tag der Jugend, Tanzaufführungen und Gottesdienste statt. Die Öffentlichkeit ist immer live dabei. Seit 1951 verfügt der Nationalschrein über eine Radiostation, die 2005 durch einen Fernsehkanal ergänzt wurde. 2010 kam ein Online Portal mit Facebook, Twitter und Youtube Verlinkung hinzu. Die Webseite ist Verkaufsplattform von Devotionalien, Büchern und einer hauseigenen Zeitschrift. Sogar das Hotel für die Pilgerreise kann man hier reservieren.
Die Maria als Ziel des nächsten Brasilien Urlaubs? Auf einer Mietwagen Reise von Sao Paulo bis Rio lässt sich leicht ein Zwischenstopp einlegen...

Quelle: a12.com

Quelle: (L-ADB)