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Brasilien bekommt zum Sozialprodukt jetzt auch das Ökoprodukt

07.11.2017
Einbaum auf dem Amazonas in Brasilien

Brasilianischer Kongress verabschiedet Gesetz zu Nachhaltigkeitsindex

Für viele Brasilien Reisende ist vor allem das unvorstellbare Naturvorkommen und die Artenvielfalt des südamerikanischen Landes ein Hauptgrund für einen Urlaub in Brasilien. Dementsprechend stellen die natürlichen Ressourcen ein enormes Kapital für den brasilianischen Tourismus dar. Doch nicht nur für die Tourismusbranche ist das natürliche Kapital des Landes von besonderer Bedeutung. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Brasiliens ist stark mit seiner Natur verbunden.

Zudem spielen die riesigen Naturreserven Brasiliens, mit dem größten tropischen Wald der Erde und dem weltweit größten Süßwasservorkommen, eine bedeutende Rolle für das Weltklima. Nicht umsonst wird im Zusammenhang mit dem Amazonasregenwald auch von der grünen Lunge unseres Planeten gesprochen. Auch wenn es beinahe so scheint, unbegrenzt sind diese Reserven selbstverständlich nicht. Höchste Zeit also für eine ökologische Bilanzierung.

Schon seit einiger Zeit berät der brasilianische Kongress bereits über die Einführung des „Produto Interno Verde“ (Internes grünes Produkt). Das Gesetzt dazu wurde nun endlich vor einigen Tagen fertiggestellt und auch bereits von Präsident Michel Temer unterzeichnet. Die Initiative beruht auf den Prinzipien der grünen Wirtschaft im Zusammenhang mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit.

Damit führt Brasilien nun zu dem allgemein gebräuchlichen Bruttosozialprodukt konsequenterweise auch ein Ökoprodukt ein. Die zuständige Stelle zur Berechnung dieses Indexes ist das brasilianische Institut für Geographie und Statistik (IBGE), das auch für die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes verantwortlich ist. Die Ermittlung des Produto Interno Verde (PIV) wird auch als "Environmental Accounting" bezeichnet und ist äußerst aufwändig. Es bedarf neben der Berücksichtigung zahlreicher ökonomischer und sozialer Variablen eben vor allem auch ökologische und geologische Kennzahlen. Unter anderem müssen landschaftliche Flächen wie Wälder, Sumpfgebiete und Gewässer bewertet und in die Berechnung miteinbezogen werden, genauso wie fossile Brennstoffreserven und alternative Energien.

Durch die Einführung des PIV soll jedoch nicht nur der bestehende Wert der natürlichen Ressourcen des Landes erfasst werden, sondern vielmehr auch der Wert der Dienstleistungen, die durch die Ökosysteme erst ermöglicht werden. Gegengerechnet werden müssen hingegen Aufwendungen für den Erhalt der Ressourcen, wie beispielsweise Naturschutz und Aufforstungen. Nur so kann ein möglichst aussagekräftiger umweltökonomischer Indikator erschaffen werden, der sowohl wirtschaftliche Prozesse, ökologische Nachhaltigkeit wie auch ganz allgemein das Wohlergehen der Gesellschaft widerspiegelt.

Laut dem brasilianischen Umweltminister Sarney Filho wird es mit der Berechnung der PIV möglich sein festzustellen, ob das Land Reichtum produziert oder ob es nur das bestehende „nationale ökologische Erbe“ konsumiert. Dadurch könne beurteilt werden, ob die gegenwärtige öffentliche Politik Umweltverpflichtungen produziert, die zukünftige Generationen zu bewältigen haben. Der Umweltminister Brasiliens zeigt damit ein vorbildliches Verantwortungsbewusstsein. Ökologisch nachhaltiges Wirtschaften ist überall auf der Welt dringend notwendig, aufgrund der überreichlichen Ausstattung an natürlichen Ressourcen jedoch in Brasilien ganz besonders.

Wenn Sie sich selbst einmal einen Eindruck des beeindruckenden Potenzials der brasilianischen Biotope und Ökosysteme machen möchten, dann empfehlen wir Ihnen eine Mietwagenreise im Pantanal, dem größten Feuchtgebiet der Erde, welches als ultimativer Hotspot für Biodiversität gilt. Mächtige Flüsse hingegen finden Sie im größten Regenwald der Erde, dem brasilianischen Amazonasgebiet. Und auch den größten Wasserfall unseres Planeten finden Sie in Brasilien - genauer in Foz do Iguacu im Dreiländereck mit Argentinien und Paraguay. Wie Sie sehen, strotzt die Natur hier nur so vor Superlativen. Also, planen Sie schonmal Ihren Urlaub nach Brasilien. Frei nach dem Motto: Jetzt wird in die Hände gespuckt, wir steigern das Ökoprodukt!

Quelle: www.mma.gov.br

Quelle: Aventura do Brasil