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Adeus Sommerzeit! – Brasilien setzt die Zeitumstellung aus

01.11.2019
Strand von Ipanema zur Sommerzeit

Eine Stunde vor und eine Stunde zurück – Abends länger hell oder ein früher Sonnenaufgang?
Die Umstellung von Sommerzeit und Winterzeit wird jedes Jahr vielerorts diskutiert. So auch in Brasilien. Das ausgedehnte Land ist nicht nur in vier Zeitzonen unterteilt, sondern hinzu kommt, dass in vielen Bundesstaaten die Zeit nicht umgestellt wird, während bisher in anderen Bundesstaaten wie Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Paraná, São Paulo, Rio de Janeiro, Espírito Santo, Minas Gerais, Goiás, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul und im Bundesdistrikt die Sommerzeit in Kraft trat.
Bei einer Brasilien Reise in verschiedene Regionen bleibt es nicht aus, die Uhren umzustellen und für Reisende führt dies oft zur Verwirrung bei der Berechnung des Zeitunterschieds.

Die Sommerzeit wurde in Brasilien 1931 unter Präsident Getúlio Vargas eingeführt, um im heißesten Zeitraum des Jahres Energie zu sparen und das Sonnenlicht länger zu nutzen. Da auf der Südhalbkugel die Jahreszeiten gegensätzlich zu denen der Nordhalbkugel sind, betrifft dies den Zeitraum von Oktober bis Februar.

Die Sommerzeit wird abgeschafft

Im April 2019 verkündete der Regierungssprecher Otávio Rêgo Barros in Brasilia, dass es dieses Jahr im Oktober keine Umstellung mehr geben werde. Dazu unterzeichnete Präsident Bolsonaro ein Dekret mit der Begründung, dass das Argument der Energieeffizienz in modernen Zeiten nicht mehr ausschlaggebend sei. Im Jahr zuvor hatten Studien des Ministeriums für Bergbau und Energie ergeben, dass die Einsparungen von so geringem Ausmaß seien, dass es wirtschaftlich für den Binnenhandel von Vorteil wäre, die Uhren nicht mehr umzustellen. Die Energieverbrauchsgewohnheiten der Bevölkerung hätten sich in der heutigen Zeit soweit geändert, dass die Ersparnis kaum spürbar sei.
Nicht bedacht wurde allerdings der soziale Aspekt und der Nutzen von einer Stunde Tageslicht. Für die meisten Brasilianer, die bis in den frühen Abend arbeiten, ist diese Stunde ein wichtiger Zugewinn an Lebensqualität, die nicht mit Geld zu bewerten ist.
Der Regierung wird außerdem von weiten Teilen der Bevölkerung vorgeworfen, diese Umstellung nur zur Erhöhung des Strombedarfs am Abend – und somit zur Erhöhung der Einnahmen der Energiekonzerne – umgesetzt zu haben.

„Jeder Erlass kann geändert werden“

Dies sagte Präsident Bolsonaro im Juli 2019. Er würde nun in Erwägung ziehen, die Sommerzeit wieder einzuführen. Die Beschwerden aus der Bevölkerung nahmen zu und auch die Wirtschaft sah erste Probleme und Umsatzeinbußen im Handel.
Im Interview meinte der Präsident, sein Stift sei bereit, das Dekret zum Wohle der Bevölkerung zu überarbeiten. Die Sommerzeit scheint also noch nicht endgültig verbannt und es bleibt abzuwarten, wie sich Brasilien entscheidet.

Später Sonnenuntergang für die Surfer in Ipanema

Aus wirtschaftlicher Sicht von Vorteil, für die Hälfte der Bevölkerung aber von klarem Nachteil, wird die Zeitumstellung weiter für Diskussionen sorgen.
Der klare Vorteil der Sommerzeit: Reisende können sich bei einem Brasilien Urlaub auf lange Abende und einen späten Sonnenuntergang freuen. In Rio de Janeiro am Strand von Ipanema treffen sich gerade im Sommer die Anwohner zum Wellenreiten in den Abendstunden bis zum Sonnenuntergang um halb Acht – oder nun um halb Sieben.

Quelle: Aventura do Brasil