Eröffnung der Tainha-Fischsaison in Südbrasilien

Die Fischer rund um Florianopolis bekommen wieder Arbeit
Letzte Woche wurde in Santa Catarina, dem zweitsüdlichsten Bundesstaat von Brasilien, offiziell die Fischsaison für die Tainha eröffnet. Dies ist nicht nur ein besonderes Ereignis für die Einheimischen, sondern auch für Brasilien Reisende, die derzeit ihren Urlaub in Brasilien verbringen. Die Tainha ist eine der beliebtesten Fischarten der Region. Bis vor wenigen Jahren lebten viele Bewohner von Florianopolis, der Hauptstadt von Santa Catarina, und anderen Küstenregionen des Bundesstaates noch fast ausschließlich vom Fischfang und auch heute ist er noch Haupteinnahmequelle für manche Familien in Brasilien. Jedes Jahr findet vom 15. Mai bis zum 30. Juni die traditionelle "pesca da Tainha" an der Küste von Santa Catarina statt, eines der beliebtesten Reiseziele Südbrasiliens. Der Tainha-Fischfang wird in hunderten von Gemeinden, die an den Küstengebieten in Südbrasilien angesiedelt sind, als Ritual mit langer Tradition angesehen. In Aufzeichnungen aus dem Jahre 1587 wird bereits überliefert, dass der indigene Stamm der Indios Carios schon zu dieser Zeit Tainhas auf der Insel Florianopolis, der damaligen Ilha de Santa Catarina, gefischt haben.
Insbesondere in Florianopolis, von den Inselbewohnern auch liebevoll Floripa genannt, und den südlichen Stränden auf dem Festland, wie zum Beispiel Guarda do Embau, Gamboa, Siriu, Garopaba, Silveira, Ferrugem, Praia do Rosa, Ibiraquera, Ribanceira und Farol de Santa Marta, schmeißen die Fischer in der Tainha-Saison ihre Netze ins Wasser. In Florianopolis selbst hat der Tainha-Fischfang lange Tradition und aufgrund seiner vorteilhaften geografischen Lage, wird an fast allen Stränden der "Ilha da Magia" gefischt. Im Norden der Insel sind die Fischer an den Stränden Lagoinha, Praia Brava, Ingleses, Santinho und Ponta das Canas im Einsatz. An der zum offenen Meer zugewandten Seite an der Westküste von Floripa, wird an folgenden Stränden gefischt:
- Barra da Lagoa
- Prainha
- Galheta
- Gravata
- Campeche
- Morro das Pedras
- Armacao
- Acores
- Pantano do Sul
- Solidao
- Naufragados.
Die Zahlen der in Santa Catarina am Fischfang beteiligten Personen werden auf über 20.000 geschätzt. Mittlerweile ist der Tainha-Fischfang auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Jährlich werden viele Reisende angelockt und Touristen, die sich auf einer Brasilien Rundreise befinden. Es wurden auch schon mehrere Dokumentarfilme über die "Pesca da Tainha" von der beliebten brasilianischen Urlaubsregion Santa Catarina gedreht.
Der diesjährige Auftakt zur Tainha-Saison verlief erfolgreich: 3.400 Tainha wurden insgesamt am ersten Tag in ganz Santa Catarina gefischt. Auch die kleine Fischergemeinde am Strand Lagoinha im Norden von Florianopolis freut sich über den ersten Ertrag und berichtet stolz von den 350 Tainhas, die früh morgens in den großen Fischernetzen aus dem Meer gezogen wurden.
Den Urlaubern an den Stränden im Süden von Florianopolis bieten sich an diesen Herbsttagen in der Fischsaison ganz besonders eindrucksvolles Treiben: der mehrere Kilometer lange weiße Sandstrand, der von Morro das Pedras, über Campeche und Rio Tavares bis kurz vor Joaquina führt, und die weiter im Süden von Florianopolis liegenden Strände Armacao und Pantano do Sul sind geschmückt von bunten Fischerbooten und mehreren Metern langen Netze, die weiten Dünenlandschaften sind besiedelt von kleinen Gruppen aus Familien, Nachbarn und Freunden bestehend, die gemeinsam nach den Fischschwärmen Ausschau halten. Der Tagesablauf der Strandgemeinden von Florianopolis sieht hier folgendermaßen aus: In den frühen Morgenstunden teilt sich die Fischergemeinde auf; ein Teil fährt raus auf´s Meer. Die anderen Fischer nehmen auf den Dünen Stellung ein, um von dort aus Wind-und Wasserbedingungen zu beobachten. Durch Signale und typische Rufe verständigen sie sich untereinander, wenn sich ein Fischschwarm dem Strand nähert. Sobald dies geschieht macht die Nachricht in den Strandorten die Runde und in großen Gruppen eilen Familien und Inselbewohner jeden Alters zum Strand, um mit anzupacken, wenn die großen, schweren Netze aus dem Meer gezogen werden. Jeder neugierige Urlauber wird von den Einheimischen eingeladen, bei diesem Spektakel dabei zu sein und anschließend die frisch gefangenen Fische in einem der typischen Strandrestaurants zu verspeisen. Die "pesca da tainha" und die damit verbundene familiäre und kameradschaftliche Atmosphäre macht jede Brasilien Gruppenreise zu einem besonderen Erlebnis! Auch Abenteurer, die Brasilien auf eigene Faust entdecken wollen, können bei einer Mietwagen-Reise durch Brasilien einen Zwischenstopp in Florianopolis einlegen, um den Tainha-Fischfang hautnah mitzuerleben.
Die größte Fischergemeinde von Florianopolis ist am Strandort Barra da Lagoa angesiedelt. Dort befinden sich ein Kanal und die Verbindungsstelle, an dem der für Urlauber sehr beliebte See Lagoa da Conceicao in den Atlantik fließt. Auch in Pantano do Sul, Armacao und Campeche liegt eine große Fischersiedlung und traditionsreiche Restaurants, die insbesondere für Meeresfrüchte- und Fischspezialitäten bekannt sind,
Der größte Tainha-Ertrag wurde im Jahr 2007 mit insgesamt 2.192 Tonnen erreicht. Der Fischerverband von Santa Catarina (Federacao dos Pescadores de SC) gibt Auskunft über die Tainha-Erträge der letzten Jahre:
- 2013 - 1.240 Tonnen
- 2012 - 420 Tonnen
- 2011 - 617 Tonnen
- 2010 – 780 Tonnen
- 2009 – 1.198 Tonnen
- 2008 – 923 Tonnen
- 2007 – 2.192 Tonnen
- 2006 – 1.124 Tonnen
Der Tainha-Fischfang wird landesweit als Herbst-Winter-Attraktion angesehen und lockt jährlich viele Besucher und Reisende aus ganz Brasilien und von Jahr zu Jahr auch immer mehr Urlauber aus dem Ausland an, die sich dieses Spektakel auf einem der vielen Brasilien Reisebausteinen nicht entgehen lassen möchten.
Quellen: www.tainhanarede.blogspot.com.br; www.tainhanarede.com.br; www.floripa-trips.de