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Ilha de Marajó – Durchatmen und entschleunigen auf der größten Flussinsel der Welt

09.03.2020
Büffelherde auf der Ilha de Marajo

Die schöne Ilha de Marajó liegt vor der Mündung des Amazonas in den Atlantik im Bundesstaat Pará. Sie ist rund 40.100 Quadratkilometer groß, also ungefähr so groß wie die Schweiz. Gar nicht mal so klein. Und daher eben auch die größte Flussinsel der Welt. Zusammen mit benachbarten Inseln, die oft nur durch Flussläufe getrennt sind, bildet sie den Marajó-Archipel. Gemeinsam kommen diese Inseln auf eine Gesamtfläche von 49.602 Quadratkilometern. Falls Sie noch einen ruhigen Ort für Ihre Brasilien Reise suchen, haben Sie hier auf jeden Fall einen gefunden.
Soure ist die Inselhauptstadt. Wobei man bei dem Begriff "Hauptstadt" wohl an etwas Größeres denkt, als ein kleines verschlafenes Dörfchen, wie Soure es ist. Hier ticken die Uhren ein bisschen langsamer. Ein schönes Kontrastprogramm, wenn man gerade von einem Städtetripp kommt oder einfach etwas Ruhe haben möchte. Soure liegt im bewohnten östlichen Teil der Ilha de Marajó. Der Westen von Marajó ist weitgehend unberührt und mit dichtem tropischem Regenwald bedeckt. Dass dort niemand lebt, hat einen Grund. Es ist der viele Niederschlag, der das Land während der Regenzeit meist komplett unter Wasser stehen lässt.

Die Geschichte

Auf der Flussinsel lebten einst Indianer. Viel weiß man darüber leider nicht. Was man weiß ist, dass es sich um den Nheengaíba-Stamm handelt. Die Nheengaíba-Indianer gehörten dem Volk der Aruã an und stammten ursprünglich von den Westindischen Inseln. Außerdem waren Sie sehr gute Töpfer. Alles was man heute über diese Zeit weiß, hat man durch die Keramik der Marajó-Indianer herausgefunden. Die Ilha de Marajó ist bekannt für diese Funde. Es soll sich dabei um die höchstentwickelte präkolumbianische Kunst Brasiliens handeln. Es gibt Funde aus dem Jahr 1000 vor Christus. Die aufregendsten Funde waren Friedhöfe mit reich verzierten Graburnen und Fundamente terrassenförmig angelegter Städte. Die großen Häuser konnten teilweise bis zu 20 Familien beherbergen. Wer sich das gerne anschauen möchte, wird im Museo Goeldi in Belém fündig.
Auch heute noch werden die meisten Bewohner direkt auf der Flussinsel geboren und bleiben ihr Leben lang dort. Viele Familien sind also Nachfahren der Nheengaíba-Indianer. Nach wie vor ist die Keramikkunst ein großer Teil ihrer Kultur.

Das Klima in Marajó

Nach Brasilien reist man nicht einfach mal so. Man verbringt viel Zeit mit der Vorbereitung und Planung und wartet voller Vorfreude auf die Reise. Umso ärgerlicher, wenn einem das Wetter vor Ort einen Strich durch die Rechnung macht. Auf das Wetter können Sie sich nie verlassen. Aber Sie können sich vorher über die jeweiligen Wetterbedingungen informieren und sich die trockenste und wärmste Zeit aussuchen. Und das sollten Sie in dem Fall auch unbedingt tun.
In Regionen rund um den Äquator gibt es die vier Jahreszeiten nicht. Es herrscht das ganze Jahr über ein tropisches Klima mit konstant hohen Temperaturen. Auf der Ilha de Marajó wird es nie kälter als 23 Grad und maximal erreichen die Temperaturen 33 Grad. Denken Sie aber an die Luftfeuchtigkeit, die im tropischen Klima höher ist als bei uns. Die schwüle Hitze lässt es noch etwas wärmer wirken, als es eigentlich ist. In der Regenzeit ist es normalerweise etwas kühler als in der Trockenzeit. Baden kann man das ganze Jahr bei angenehmen 28 Grad Wassertemperatur.
Rund um den Äquator wird das Jahr in Regen- und Trockenzeit unterteilt. Auf die Ilha de Marajó reisen Sie am besten zwischen Juli und Dezember, denn dann ist es am trockensten. Von Januar bis Juni ist Regenzeit. Dann beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge 190 bis 420 Millimeter pro Monat. Falls Sie hoffen, in der Trockenzeit keine Probleme mit Regen zu bekommen, müssen wir Sie enttäuschen. Die Ilha de Marajó gehört zu einem der regenreichsten Orte Brasiliens. Auch in der Trockenzeit fallen durchschnittlich zwischen 20 und 180 Milimeter im Monat. Hier sollten Sie unter dem Motto “es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung” reisen und sich entsprechend vorbereiten. Auch wenn Sie wohl immer damit rechnen müssen, nass zu werden, in der Trockenzeit haben Sie immerhin mehr von der Sonne. Sie scheint 6 bis 9 Stunden pro Tag. In der Regenzeit von Januar bis Juni sind es 3 bis 6 Stunden.

Die Inselbewohner

Ungefähr 250.000 Menschen wohnen auf der Ilha de Marajó. So viele Einwohner hat alleine die Stadt Braunschweig. Allerdings haben die Einwohner von Marajó ganze 40.100 Quadratkilometer Fläche zur Verfügung. Zu eng wird es hier jedenfalls nicht. Doch natürlich leben die Bewohner nicht alleine, sondern die große Fläche wird mit der Tierwelt geteilt. Ein Großteil davon sind die Wasserbüffel. Sie sind dort deutlich in der Überzahl. Die Anzahl an Wasserbüffeln auf der Insel übersteigt die Zahl der Einwohner um das fünf- bis zehnfache.
Das Leben auf der Flussinsel unterscheidet sich vom Leben auf dem brasilianischen Festland. Was einem im restlichen Land komisch vorkommen würde, ist hier normal. Da reitet auch mal ein Polizist auf einem Wasserbüffel an Ihnen vorbei. Als einzige Polizei der Welt geht man hier auf Wasserbüffeln auf Streife. Im Prinzip nichts anderes, als ein Polizist auf einem Pferd. Nur werden die Zügel des Büffels nicht am Maul, sondern am Nasenring befestigt.
Wer etwas abgeschieden auf einer so ruhigen Insel wohnt, führt ein anderes Leben als die Festlandbewohner. So können Sie sich sicherlich vorstellen, dass die Einwohner ein paar Eigenheiten mit sich bringen und sich vom "typischen" Brasilianer deutlich unterscheiden. Das kann man teilweise schon auf den ersten Blick erkennen. Aber auch an der Art zu denken und das Leben zu betrachten. Man diskutiert nicht gerne und wird Sie nicht unbedingt von sich aus in ein Gespräch verwickeln. Die Menschen arbeiten viel und möchten dabei nicht gestört werden. Schließlich lebt man hier hauptsächlich von der Landwirtschaft. Am Ende des Tages möchte man für seine Familie etwas zu essen auf dem Tisch haben. Die Menschen sind sehr gute Jäger und Fischer. Knallige Farben und ausgefallene Outfits findet man hier eher nicht. Es muss praktisch sein. Hose, Hemd und ein Strohhut als Sonnenschutz. Schuhe sind nicht notwendig. Und als Fortbewegungsmittel dienen die Wasserbüffel. Denn auf diese kann man sich immer verlassen. Auch bei Überschwemmungen in der Regenzeit. Man lebt hier eben auf dem Land.
Doch die Wasserbüffel sind viel mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Man sagt, sie seien vor vielen Jahren auf die Flussinsel geschwommen, nachdem ein Schiff mit einer Büffelladung aus Asien vor der Küste sank. Nun sind sie jedenfalls hier und darüber ist man sehr froh. Sie breiteten sich auf der Insel schnell aus und fühlten sich wohl, denn sie geben sich mit dem zufrieden, was es hier haufenweise gibt: Gras. Aber nur noch ein kleiner Teil von ihnen lebt wild. Die meisten wurden mittlerweile domestiziert. Da sie von so großer Bedeutung sind, bekommen sie auch die entsprechende Wertschätzung und werden behandelt, wie jeder menschliche Bewohner auf der Insel. Die wichtigste Verkehrsregel lautet: Wasserbüffel haben immer Vorfahrt. Ganz besonders wichtig sind die Tiere während Überschwemmungen in der Regenzeit, wenn es gar kein anderes Fortbewegungsmittel gibt. Sie werden zum Transport von Waren eingesetzt. Auch als Müllabfuhr. Die Einheimischen und die Polizei reiten auf ihnen durch die Straßen. Und natürlich liefern sie Fleisch, Milch und Leder.
Für jede dieser Aufgaben gibt es die richtige Büffelart. Sie haben sich dem Leben auf der Ilha de Marajó bestens angepasst. Es gibt das Fleischtier, das Milchtier, das Lasttier und Hybridarten. Mit ihren breiten Hufen sind sie gute Schwimmer. Ihr dreischichtiges Fell schützt sie vor Parasiten und Schlangenbissen. Wenn die Wiesen während der Regenzeit überschwemmt sind, essen sie einfach weiterhin Gras, und zwar, indem sie tauchend die Wiesen abgrasen.
In der weitestgehend unberührten Natur fühlen sich natürlich auch andere Tiere sehr wohl. Es gibt Tausende von Vogelarten auf der Flussinsel. Unter anderem Greifvögel, Reiher, Tukane und verschiedene Kuckucksarten. Affen, Tapire und Kaimane sind auf der Insel Zuhause. Tatsächlich, wenn auch sehr selten, leben hier Riesenschildkröten.

Was kann ich vor Ort unternehmen?

Sie möchten der schönen Insel und ihren lieben Bewohnern einen Besuch abstatten? Es gibt einiges zu sehen und eine ganz neue Kultur zu entdecken, die es manchmal erscheinen lässt, als sei die Zeit stehengeblieben. Obwohl die Ilha de Marajó mittlerweile natürlich auch bei Touristen immer beliebter wird, kann man sich hier trotzdem ganz entspannt fortbewegen. Ohne von anderen Besuchern überrannt zu werden. Dafür bietet die Flussinsel genug Fläche. Man kommt sich so schnell nicht in die Quere.
Im Stau werden Sie hier auch nicht stehen. Dafür gibt es zu wenig Autos. Das sollten Sie genießen. Die Ruhe, die Gemütlichkeit und die saubere Luft. Von A nach B kommt man trotzdem und auch, wenn man nicht auf einem Büffel reiten möchte. Man nutzt das Motorrad, Fahrrad, Pferd oder Kanu.
Falls Sie dort einen Strandtag einlegen möchten, merken Sie sich die Praia do Pesqueiro. Doch auch an den anderen Stränden können Sie den Tag verbringen und sich entspannen, schwimmen und Sport treiben.
Die Insel ist berühmt für ihre Wasserbüffel und die können Sie aus der Nähe betrachten und sich das Leben auf einer Büffelfarm anschauen. Urlaub auf dem Bauernhof ist hier möglich und dabei bekommt man Einblicke in das richtige Landleben am Amazonas. Das ist vor allem zu empfehlen, wenn Sie ein paar Tage einfach Zeit inmitten der Natur genießen möchten. Denn einige der Fazendas, die typischen Gästehäuser, befinden sich weit abseits. Wie beispielsweise die Fazenda Sanjo, die nur mit dem Boot erreichbar ist. Natur pur und landestypisches, selbstgekochtes Essen anstatt All-inclusive Hotel.
In den Restaurants auf der Insel wird Büffelfleisch als Spezialität angeboten. Für Vegetarier gibt es Eis aus Büffelmilch. Einmalig und typisch für die Flussinsel, also sollte man die Chance nutzen. Laufen Sie doch mal über den Mercado Municipal in Soure und schauen Sie, wo die Bewohner ihren täglichen Einkauf erledigen und welche Produkte es dort zu kaufen gibt. Und wer ein typisches Souvenir von der Insel mit nach Hause nehmen möchte, der wird in den Keramikmanufakturen fündig. Denn die alte Tradition für die die Ilha de Marajó bekannt ist, wird auch heute noch am Leben erhalten. Soure ist zwar der Hauptort der Flussinsel, doch Sie können sich auch in anderen Ortschaften umschauen. Nur 6,5 Kilometer entfernt befindet sich zum Beispiel das kleine Örtchen Salvaterra.

Brasilien kann nicht nur laut und bunt. Wer davon eine Pause möchte und sich eine Portion Ruhe und Entspanntheit auf der Insel abholen möchte, der ist in Marajó absolut richtig! Aventura do Brasil bringt Sie in Ihrem nächsten Brasilien Urlaub gerne dorthin. Sie finden Informationen auf unserer Webseite und natürlich beraten wir Sie gerne persönlich.

Quellen: www.brasilienportal.ch, www.visitbrazil.com, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil