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Pantanal

- Informationen und Wissenswertes -

Pantanal - Die verschiedenen Ökosysteme

Auf der Straße im Pantanal

Die UNESCO hat das Pantanal von Mato Grosso zu einer der artenreichsten und diversifiziertesten Naturreserven unseres Planeten erklärt und das Gebiet in ihr Verzeichnis der "Heritages of Mankind" aufgenommen. Es erstreckt sich über eine Ebene von annähernd 230.000 km2 - über den extremen Mittelwesten Brasiliens sowie einen Teil von Paraguay und Bolivien - die grösste Überschwemmungsebene amerikas. Die Pantanal-Szenerie ist einzigartig auf der Welt, jedoch nicht zu verwechseln mit einer Sumpflandschaft. Es handelt sich hier vielmehr um eine unglaubliche Mischung von verschiedenen Ökosystemen, welche die unterschiedlichsten Landschaften in sich vereint, wie zum Beispiel Savannen, überschwemmte Ebenen, Wälder mit amazonischem charakter, Dschungel und Steppengebiete. Diese Landschaften sind total abhängig vom Wasser und werden vom Phänomen der alljährlichen Regen- und Trockenzeiten dirigiert. Diese enorme Ebene besitzt als einzigen ausfluss: den Rio Paraguai, und das gesamte Regenwasser - welches gegen Jahreswechsel die Seen und Lagunen füllt und die zahlreichen Flüsse im Norden anschwellen lässt - fliesst schliesslich wieder, während folgender sechs Monate, träge gegen Süden - jedes Jahr.

Landschaft im Pantanal
Reiter im Pantanal

Die Vegetationsformen

Das Pantanal setzt sich aus einem interessanten Mosaik von verschiedenen Landschaftsformen zusammen, die alle kreuz und quer über die immense Ebene verstreut sind. Die grossen benachbarten Biosphären - der "cerrado" (Buschsavanne) und der amazonas-Regenwald - ergänzen sie, jeder auf seine besondere art, mischen Pflanzen und Tiere, wie zum Beispiel die Burití-Palme und die Victoria-Regia-Wasserlilie, das "capivara"-Wasserschwein und den blauen Hiazynth-ara. Die "caatinga", obwohl normalerweise weit weg, im Nordosten Brasiliens, hat ebenfalls ihre Repräsentanten im Pantanal, besonders auf den Höhen der umgebenden Gebirge und in der Hügellandschaft - wie zum Beispiel die Kakteen-Spezies "Mandacaru".

Das Klima

Die Gegend des Pantanal gehört zu den tropisch-heissen und feuchten Klimazonen. Jährliche Durchschnittswerte der Luft liegen bei +24 Grad celsius. Die jährliche Regenmenge beläuft sich auf 1.000 bis 1.250 Millimeter, was nicht viel ist, wenn man dies mit den Nachbarstaaten von Mato Grosso und Mato Grosso do Sul vergleicht. In diesen Bundesstaaten steigt derselbe Index auf 1.500 Millimeter pro Jahr - was die Tatsache untermauert, dass es sich im Pantanal um eine halbtrockene Region handelt.
Von Mai bis Juni ist die Zeit der Ebbe
Während das Wasser mit dem Rio Paraguay abfliesst, entwickelt sich in der Natur das neue Leben: Im Wasser, auf dem Land und in den Bäumen wird es jetzt besonders interessant und die Beobachtungen der Tierfamilien gehören zu den schönsten Erlebnissen und Fotomotiven. Die Temperaturen gehen zurück.
Von Juli bis Oktober sprechen wir von der Trockenzeit
Jetzt ist das Pantanal am angenehmsten. Die Flüsse sind auf ihr normales ausmass zurückgegangen, die Wege sind wieder begeh- und befahrbar - keine Moskitos. alle arten von Tieren können in der umgebung der Flüsse beobachtet werden. Die Temperaturen gehen nachts bis auf 10 Grad celsius herunter.
Von November bis Januar ist Regenzeit
Die Fische ziehen mit den steigenden Wassern stromauf um zu laichen. Die Mückenplage - in den übrigen Monaten unbedeutend - nimmt jetzt ein lästiges ausmass an, geht aber merkbar zurück, sobald die ersten Regenfälle einsetzen. Trotzdem eine besonders schöne Zeit für das Erleben der Landschaft, die mit der Feuchtigkeit wieder grünt und blüht. Die Tierwelt lebt in dieser Zeit etwas zurückgezogener, denn Wasser gibt es jetzt in den verstecktesten Winkeln genug. Die Temperaturen steigen auf 37 Grad celsius an.
Obwohl die jährlichen Temperaturwerte als relativ konstant anzusehen sind, gibt es immer wieder Temperatureinbrüche, die schon mal auf -1 Grad heruntersinken oder auf +41 Grad anstiegen. Der Grund dieser thermischen Kontraste liegt beim austausch der Luftströmungen in Richtung Nord-Süd - zwischen der "cordilheira dos andes", dem Westen, und dem "Planalto Brasileiro", dem Osten. Im Winter (Juni/Juli/august) kanalisiert dieser Korridor die kalten Winde vom Süden, die zum Äquator hinströmen und verursacht so eine ausgeprägte abkühlung, die man im Pantanal "Friagem" nennt.
Dieses Phänomen erlebt man manchmal bis zu fünfmal in einem Jahr, und in anderen Jahren kann es völlig ausbleiben. Diese abkühlung erreicht sogar das Tal des amazonas. Dies geschah zum Beispiel im Juli 1975, als der Zentrale Süden und der brasilianische Westen den "Frost des Jahrhunderts" erlebten: kalte, trockene Winde wehten über das Pantanal mit 40 km/Std. und die Temperatur sank während einer Nacht auf 0 Grad! Das Gegenteil kann ebenfalls eintreffen, wenn die Winde vom Norden her wehen, heiss und feucht kommen sie vom amazonas her und werden durch denselben Kanal geschleust.
Solche plötzlichen Klimaumstürze werden in der Regel von orgastischen Regengüssen im Pantanal begleitet. Hier fällt dann in wenigen Stunden soviel Wasser vom Himmel, wie unter normalen umständen während eines ganzen Monats. Im Januar 1987 wurden in corumba (Süd Mato Grosso) binnen 24 Stunden 145 mm Regen registriert! Die erwähnten Winde aus dem Norden verbinden sich gelegentlich noch mit denen aus dem Westen, welche, vom Pazifik kommend, die anden überqueren - es entstehen Sturmfronten, die sich im allgemeinen während der Nacht über Paraguay bilden und sich dann in Richtung Mato Grosso verlagern. unablässiger Donner und Blitze, heftiger Regen und peitschender Sturm sind die Begleiterscheinungen.

Die Fauna 

Jabiru im Pantanal

Ein aufmerksames Ohr...
...ein scharfes auge, eine Taschenlampe für die nächtlichen abenteuer und ein Fernglas für die Beobachtungen bei Tag - das ist alles, was man braucht, um unwahrscheinlich interessante Eindrücke aus diesem Tierparadies einzufangen.
Trockenheit oder Überschwemmungszeit? Egal wann! Die reiche lokale Fauna erlaubt Begegnungen mit Tieren an jeder Stelle und zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wer schon einmal davon gehört hat, dass man die Tiere in der Trockenzeit konzentriert um die Lagunen herum vorfindet, dem sei gesagt, dass man solche Tierkonzentrationen auch während der Überschwemmung auf dem höher gelegenen Festland beobachten kann. und wenn man einen Bootsausflug macht, in der trockenen Zeit, sollte man die ufer nach wassertrinkenden Tieren absuchen.
Säugetiere

Capivara im Pantanal

Vögel
Die grossen Wasservögel ziehen die aufmerksamkeit des Pantanal-Besuchers zuerst auf sich. Reiher (Garcas), Schlangenhalsvögel (Biguas), Störche (Jabirus) und (cabeca Secas) fallen zuerst auf. Die Nester der "Jabiru-Störche" entsprechen der Grösse ihrer Bewohner: riesige verflochtene Äste - ein Durchmesser von 2 Metern in der Regel - in schwindelnder Höhe eines alten Baumes, der den Eltern und ihren Jungen als Wohnung dient. Im allgemeinen wird derselbe Baum über mehrere Jahre vom gleichen Storchenpaar als Wohnung benutzt. Neben den erwähnten Wasservögeln sind es besonders die bunten aras und Papageien-arten, welche die Region besonders für Vogelliebhaber interessant machen.

Hyazinthara im Pantanal

Reptilien

Iguana im Pantanal

Amphibien und Wirbellose
Frösche und Kröten sind besonders zahlreich, durch die grossen Wassermengen in dieser Region. und die Gruppe der Insekten fällt dem Besucher besonders durch ihre Farben und Formen auf: zerbrechlich erscheinende, wie filigrane Libellen (Libelulas), exotische Schmetterlinge (Borboletas), riesige Nachtfalter (Mari- posas), ameisen (Formigas) in verschiedenen Grössen. Eine unzahl blutsaugender Moskitos und anderer stechender Insekten, machen dem unvorbereiteten Besucher allerdings manchmal das Leben schwer. Muscheln, wie zum Beispiel die caramujo-arua, beliebte Speise der Kaimane und besonders des Gaviao-caramujeiro (Muscheln fressende Falkenart), findet man im Überfluss an den Seeufern. Ihre rosafarbenen Ei-Ketten sind an die Stengel der Wasserpflanzen geklebt.
Kaimane aus der Nähe betrachtet

Kaiman im Pantanal

Heute ist dieses Problem endlich gelöst. Darüber hinaus hat das Brasilianische Institut für umwelt (IBaMa) die Genehmigung zur Züchtung von Kaimanen in Gehegen erteilt: jetzt können sowohl ihr Fleisch als auch ihre Häute - mit Züchtungs-Zertifikat - in den Handel gebracht werden.
Solange es allerdings abnehmer für Produkte gibt, die von Wildtieren stammen, solange wird es auch Jäger geben, die solche Tiere abschiessen. Eine Möglichkeit, solche illegale Jagd und den entsprechenden Handel mit lebenden Tieren oder deren Körperteilen, Fellen, Federn oder Häuten zu unterbinden, besteht darin, sie den Behörden zu melden.

Wenn die Piranhas angreifen

Piranha im Pantanal

Man sollte grundsätzlich in stehenden Gewässern des Pantanal nicht baden - nur in Flüssen, von einer Sandbank aus, und sich dort im seichteren Wasser abkühlen - ohne im tieferen Wasser zu schwimmen! Denn es ist schwierig zu sagen, an welchen Stellen sich die Piranhas in grossen Konzentrationen aufhalten, und noch schwieriger, wann man ihr Territorium verletzt.
Ein guter Tipp: Im allgemeinen wissen die Bewohner der jeweiligen Gegend am besten Bescheid, und man sollte sie konsultieren, bevor man zu einem erfrischenden Bad in einen Fluss oder See springt. Der natürliche Feind der Piranhas ist der Kaiman - wo sich Kaimane aufhalten, sind die Piranhas weniger vertreten. aber das hilft Ihnen wenig, denn sicher trauen Sie den Kaimanen als Badegenossen auch nicht über den Weg - oder?

Das sollten Sie ins Pantanal mitbringen

Hier im Pantanal können Sie nichts einkaufen, deshalb kommen Sie bitte gut vorbereitet: Da Ihr aufenthalt wahrscheinlich in die Ebbe/Trockenzeit - zwischen Mai bis Oktober fallen wird - stimmen Sie Ihre Kleidung auf warme Tage und recht kühle Nächte ab. Lange Hosen und langärmlige Hemden und Blusen sind ein wirkungsvoller Schutz gegen Moskitos. Keine angst: sie plagen einen in dieser Zeit nicht allzu sehr! als gutes Mittel zum Einreiben empfehlen wir "autan". Eine Kopfbedeckung als Sonnenschutz, eine Sonnenbrille, leichte, Regenabweisende Kleidung, Turnschuhe oder leichte Stiefel, einen Pullover für kühle abende - damit wären Sie bereits bestens gerüstet. Ein Fernglas, eine starke Taschenlampe und einen Reisewecker, um vor Sonnenaufgang aufstehen zu können, wären eine nützliche Ergänzung. und vergessen Sie nicht, Ihre Kamera mit einem Teleobjektiv auszurüsten: 300 mm reichen aus, um an die nicht allzu scheuen Tiere bildfüllend ranzukommen.
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