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Die Organisation der Reise hat hervorragend geklappt. - Manfred

28.11.2012

Wenn ich bedenke, wie unruhig ich in den Wochen vorher war, muss ich sagen: es war perfekt.

Hallo, Michael,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich hätte Ihnen in diesen Tagen ohnehin geschrieben. Die Organisation der Reise hat hervorragend geklappt, und zwar eigentlich alles. Wenn ich bedenke, wie unruhig ich in den Wochen vorher war, muss ich sagen: es war perfekt. Beeindruckt war ich von der Zuverlässigkeit der brasilianischen Fluggesellschaften. So viel Pünktlichkeit kann man in Europa nicht unbedingt erwarten. Insofern war ich natürlich am Rückreisetag viel zu früh in Guarulhos. Aber ich habe es nicht bereut, denn zu meiner großen Freude bekam ich bei der Lufthansa ein Meilen-Upgrade in Business, so dass ich in der Wartezeit die nagelneue TAM-Lounge benutzen konnte.

Auch die Transporte im Auto waren ok. Zu bemängeln hätte ich hier nur den VW-Bus auf der Fahrt zwischen den beiden Bootstransfers zur Turtle Lodge und zurück. Der war klapprig, ohne Klimanlage und die Gurte unbrauchbar. Aber ich habe das als Lokalkolorit akzeptiert, dieser ganze Teil der Reise war ja unter anderem auch eine Demonstration nördlicher Armut. Geärgert habe ich mich über den Fahrstil des Fahrers auf dem Rückweg von Jericoacoara nach Fortaleza. Er bestrafte nämlich die Mopedfahrer, die ihn nach seiner Auffassung nicht schnell genug vorbei ließen, indem er beim Überholen ganz eng an sie heranfuhr. Auch beschleunigte er unangenehm schnell, so dass ich mir immer ein bisschen wie auf einer Achterbahn vorkam. Dies fiel besonders auf, weil nämlich der Fahrer auf dem Hinweg in fast jeder Hinsicht ideal war, was sich u.a. im letzten Streckenabschnitt auf reinem Sand eindrucksvoll zeigte.

Mit den Hotelzimmern war ich im Allgemeinen zufrieden, mit folgenden Einschränkungen: In der Pousada Corsario in Paraty, an sich ein schönes Hotel, hatte ich ein zu kleines Zimmer, und mir gelang es auch nicht, ein größeres zu bekommen. Es wurde fast vollständig von dem eisernen Doppelbett ausgefüllt. Das führte dazu, dass der Weg zum Kleiderschrank und zur Kofferablage so eng war, dass ich mehrfach mit dem Knie gegen den Bettpfosten stieß (wenn ich nicht ganz vorsichtig war) und mir einige schmerzhafte Blutergüsse holte. Im Hotel Mercure Lider in Brasilia gibt es einen unrenovierten und einen renovierten Teil. Ich hatte erst ein Zimmer mit einer ratternden Klimaanlage, das ich sofort tauschte. Dann bekam ich ein Raucherzimmer und landete schließlich im renovierten Teil, und das dritte Zimmer war wirklich gut, Meilen besser als die vorherigen.

Die Turtle Lounge am Amazonas fand ich grenzwertig, weil mein Zimmer wie die meisten anderen keine Klimaanlage hatte und die "grüne" Bauweise mit den einheimischen Materialien nicht etwa die Hitze abhielt, sondern sie speicherte. Glücklicherweise waren die Nächte dort angenehm kühl. Im Badezimmer wohnten übrigens zwei süße kleine Frösche in der Kloschüssel, mit Knopfaugen und Patschpfötchen. Interessanterweise hatten mir Mitglieder einer deutschen Reisegruppe, die ich in der Pousada Rio Claro im Pantanal traf, schon von den Fröschen erzählt. Damals wusste ich allerdings nicht, dass ich ausgerechnet dieses Zimmer kriegen würde. Ich habe sie übrigens sofort als Mitbewohner akzeptiert. Es war schon lustig, wenn ich die Spülung betätigte, und die beiden sprangen in Panik aus der Schüssel, der eine auf den Duschvorhang, der andere auf das Rohr der Wasserleitung.

Mit den Guides und den Fahrern hatte ich, mit der obigen Ausnahme, weitgehend gute Erfahrungen. Fast alle sind auf meinen Wunsch, Portugiesisch zu sprechen, eingegangen, und das hat manchmal zu langen, ausgesprochen interessanten und angenehmen Unterhaltungen geführt. Mit einer kuriosen Ausnahme: der Führer in der Pousada Rio Claro hat immer Deutsch mit mir gesprochen, so dass ich es schließlich auch mit ihm tat. Sein Deutsch war allerdings von einer besonderen Art. Er fragte zum Beispiel: "Du mir gib Interesse?" Ich kam dann darauf, dass er wohl Adresse meinte, und dann fand ich auch den Ursprung der Verwechslung: er hat einfach ein deutsches Wort gesucht, das ungefähr so wie "endereco" klingt. Anderer Satz: "Wenn Du wieder in Brasil, Telefon schlagen!" Da hatte er wohl "pegar" etwas zu wörtlich übersetzt. Leider kannte er die Tiernamen nur in Portugiesisch, aber ich muss sagen, dass er sich in der Natur sehr aufmerksam bewegte, Tiere oft schneller bemerkte als Andere, viele Pflanzen kannte und auch immer um mein persönliches Wohl besorgt war.

So war meine Brasilien Reise sehr interessant. Ich fand sie am Ende zu lang, aber das war mein persönliches Problem. Auch hatte ich mir über die Entfernungen in Brasilien falsche Vorstellungen gemacht. Der längste Transfer dauerte 12 Stunden, das war manchmal doch ganz schön anstrengend. Für Amazonas und Pantanal hatte ich mir die falsche Zeit ausgesucht, das Ende der Trockenzeit. Aber auch der wasserarme Amazonas ist interessant, nur mit dem Pantanal, vor allem dessen Tierreichtum, kann er nicht annähernd mithalten. Das nächste Mal werde ich  noch ein wenig tiefer in den Pantanal fahren, um auch Jaguare und Anacondas sehen zu können.

Wie ich Ihnen schon im Voraus geschrieben hatte, gilt mein Interesse an Lateinamerika nicht nur den Landschaften, sondern vor allem Kultur und Gesellschaft, Politik und Fußball (!) zum Beispiel. Meine Reise hat mir, begünstigt durch meine Sprachkenntnisse, tiefe, manchmal überraschende Einblicke gebracht. Am eindrucksvollsten war wohl der Besuch einer armen Siedlerfamilie am Amazonas, bei dem wir handfest mit brennenden sozialen Problemen konfrontiert wurden (Schwangerschaft der Tochter mit 10 Jahren, keine Krankenversicherung für den schwerstkranken Familienvater, allerdings auch staatliche Unterstüzung durch die Bolsa Familia). Andererseits war ich positiv beeindruckt von der relativen Sicherheit, mit der man sich als Tourist in Rio bewegen kann. In meine Reisezeit fielen die harten Urteile im Mensalao-Prozess, die Mordserie in Sao Paulo. In Brasilia nahm ich an (langweiligen) Sitzungen beider Parlamente teil. Übrigens war ich insgesamt in fünf Städten, in denen Stadien für die Fußballweltmeisterschaft gebaut werden (Rio, Brasilia, Manaus, Salvador und Fortaleza) . Und die diesjährige brasilianische Meisterschaft (Fluminense) wurde auch in dieser Zeit entschieden.

Übrigens fand ich die reizvollste Stadt nicht Rio (gefiel mir nur wirklich von oben), sondern Salvador. Das gemütlichste Hotel war die Pousada Manaca auf der Ilha Grande.

Ich bin also nachträglich froh, meine Reise bei "Aventura do Brasil" gebucht zu haben, und werde das sicher bei meiner nächsten Brasilien Reise wieder tun. Arbeiten Sie eigentlich auch mit anderen lateinamerikanischen Ländern? Als nächstes Reiseziel habe ich mir inzwischen Mexiko ausgeguckt, Peru wäre auch eine Möglichkeit. Ihnen noch mal vielen Dank für die gute Organisation und auch sonst Alles Gute!

Quelle: Aventura do Brasil