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Feste in Brasilien – Festas de Cavalhadas

31.01.2021
Die Cavalhadas in Brasilien sind inszenierte Reitturniere

Bei brasilianischen Festen denken die meisten oft direkt an den Karneval. Aber in Brasilien werden im ganzen Jahr unzählige und meist sehr farbenfrohe Feierlichkeiten zelebriert. Um auf einer Brasilien Reise die Traditionen kennenzulernen, sind lokale Feste eine wunderbare Gelegenheit, um mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Die Geschichte und Kultur des Landes wird so zum Greifen nah und die Festlichkeiten bescheren individuelle Erlebnisse. Reisende, die in der Pfingstzeit nach Brasilien kommen, sollten sich eine ganz besondere Tradition, die Reitturniere der Festas de Cavalhadas, daher nicht entgehen lassen.

Mittelalterliche Ritterkämpfe in den Tropen

Brasilien ist kulturell ein bunter Zusammenfluss der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, Traditionen und Religionen. Viele der christlichen Festtage und Feierlichkeiten werden im ganzen Land gefeiert. Dabei sind die Abläufe der Zeremonien in den Regionen unterschiedlich und enthalten viele Elemente afrikanischer Riten, Legenden der indigenen Bevölkerung und natürlich Überlieferungen der europäischen Einwanderer. Zu den letzteren gehört die Tradition der Festas de Cavalhadas.

Diese mittelalterlichen Ritterkämpfe sind heute eine einzig brasilianische Zeremonie, die meistens am Pfingstwochenende beim Fest des Divino gefeiert wird, welches auf die portugiesische Königin Isabel im 13. Jahrhundert zurückgeführt werden kann. Es beinhaltet vorrangig religiöse Aktivitäten wie Messen, Prozessionen und Novenen und wird von inszenierten Reitturnieren, den Cavalhadas, begleitet. Dabei wird der Kampf um die Vorherrschaft der christlichen Ritter unter Karl dem Großen über die als Mauren bekannten Muslime aus Mauretanien auf der Iberischen Halbinsel nachgestellt. Auf einem großen Schlachtfeld kämpfen zwölf christliche Ritter zu Pferde, gekleidet in Blau, gegen zwölf maurische Ritter, gekleidet in Rot. Der Ausgang der Schlacht ist dabei allerdings vorherbestimmt, sodass die Christen immer eindrucksvoll gewinnen, um die Geschicklichkeit und Tapferkeit der Aristokraten öffentlich zur Schau zu stellen.

Diese dramatische Darstellung der Religionskämpfe wurde von den Jesuiten auch in Brasilien eingeführt, mit dem Ziel, den vermeintlichen Heiden und afrikanischen Sklaven die Übermacht und Stärke der christlichen Religion zu suggerieren.

Eindrucksvolle Cavalhadas im Pantanal und in Südbrasilien

Im historischen Pirenópolis im Bundesstaat Goiás nahe Brasília wird seit 1826 die Cavalhada besonders ausgiebig gefeiert. Drei Tage lang galoppieren zwölf mittelalterlich verkleidete Kämpfer auf bunt geschmückten Pferden lärmend durch die Straßen. Danach kommt es zu einer inszenierten Schlacht zwischen den zwei Reitergruppen. Wenn auch der Ausgang der Wettkämpfe bereits bekannt ist und die vermeintlich christlichen Kämpfer immer gewinnen, fiebert die lokale Bevölkerung dabei jedes Jahr mit und feuert die Reiter an.

Auch die Cavalhada in Poconé im Pantanal gehört zu den größten kulturellen und künstlerischen Ereignissen im Bundesstaat Mato Grosso. Die beiden Reitergruppen wetteifern bei dem Turnier um die Gunst der Königin der Cavalhada, die von einer Tribüne über das Geschehen wacht. Das Turnier beginnt früh morgens, mit der Entführung des Königs der Mauren von den Christen. Es folgen bis zu 40 verschiedene Wettkämpfe, die traditionell immer die Christen gewannen. Aber im Jahr 2009 wurden Neuerungen eingeführt, sodass der Wettkampf nun wirklich stattfindet und auch die Gruppe der Mauren gewinnen kann. Nach der Kapitulation der anderen Gruppe wird dann der Frieden erklärt.

Die Cavalhada in Guarapuava in Südbrasilien legt den Focus auf die mittelalterliche Tradition eines Reittuniers. Die zwei Reitergruppen simulieren Kämpfe, zeigen ihr Können, wobei sie Revolver, Schwerter und Speere tragen. Sie werden dabei musikalisch von zwei Musikgruppen begleitet, die entweder bei Sieg oder bei Niederlage eines Wettkampfes aufspielen. Nach der inszenierten Bekehrung der Mauren zum Christentum kommt es zum Friedensschluss und die Feier kann fröhlich zu Ende gehen.
Weitere besonders schön inszinierte Cavalhadas werden im Bundesstaat Rio Grande do Sul in Cazuza Ferreira, Vacaria, Mostardas, Santo Antonio da Patrulha und in Caçapava gefeiert.

Besuch einer Cavalhada

Besonders weit verbreitet sind die farbenfrohen und unterhaltsamen Feste im Süden, Südosten und mittleren Westen des Landes und sollten bei keinem Brasilien Urlaub fehlen. Die Tradition der Cavalhada hat sich an vielen Orten vom Fest des Divino losgelöst und wird auch zu anderen Festlichkeiten außerhalb der Pfingstzeit zelebriert, wie beispielsweise in Rio de Janeiro. Auch hier wird in Campo dos Goytacazes, etwa vier Stunden von der Copacabana entfernt, eine Cavalhada zum Fest des Santo Amaro im Januar gefeiert.

Reisende können die Cavalhadas entlang der bekannten Reiserouten besuchen. Pirenópolis liegt beispielsweise zentral, nahe der Hauptstadt Brasília. Bei einer Rundreise mit Inlandsflügen müssen Reisende hier oft umsteigen und können einen Besuch mit einem Zwischenstopp verbinden. In Poconé, dem Eingangstor zum Nord-Pantanal, beginnt die bekannte Erdstraße Transpantaneira nach Porto Jofre. Die Kleinstadt liegt daher auf dem Weg vieler Brasilien Urlauber, die so die Möglichkeit haben, das bunte Spektakel zu besuchen. Guarapuava wiederum liegt auf halbem Weg zwischen Foz do Iguaçu und Curitiba, sodass Reisende den Ort leicht per Bus oder Mietwagen erreichen können.

Quellen: www.cultura.mt.gov.br, www.pirenopolis.tur.br, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil