Für unbezahlbare Momente – alles über den brasilianischen Real und wie Sie ohne Geldsorgen entspannt durch Brasilien reisen

Lesen Sie hier alles, was Sie über das Thema Geld im Brasilien Urlaub wissen müssen. Falls Sie sich vor Ihrem Brasilien Urlaub eine Checkliste schreiben, sollten die Punkte Bargeld und Kreditkarte ganz weit oben stehen. Denn jeder noch so vollgepackte Koffer kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie im Urlaub ohne Geld da stehen.

Bevor der brasilianische Real in unserem Geldbeutel landen konnte, war einiges los. Die Geschichte der Kolonialisierung Brasiliens begann mit den ersten Portugiesen, die sich im Land ansiedelten. Natürlich mussten auch Geschäfte abgewickelt werden. Dafür hatten sie ihre eigene Währung, den portugiesischen Real, im Gepäck. Im 17. Jahrhundert besiedelte ein weiteres Volk, die Holländer, den Nordosten von Brasilien. Sie waren es, die zum ersten Mal Geld in Brasilien druckten. Ebenfalls unter dem Namen Real. Was dann folgte, war ein großes Auf und Ab für die brasilianische Währung.

Erstmals im Jahr 1942 wurde der Real auf Grund einer Inflation abgewertet und durch eine neue Währung, den Cruzeiro, ersetzt. 25 Jahre später, 1967, wurde der Cruzeiro leicht verändert und man startete einen neuen Versuch mit dem Cruzeiro novo. Doch der überlebte nicht lange. Schon drei Jahre später ging Brasilien zurück zum alten Cruzeiro.
Die nächste Inflationswelle folgte in den 1980er Jahren und die brasilianische Regierung reagierte 1986, indem sie drei Nullen des Cruzeiro strich und eine neue Währung in Umlauf brachte: den Cruzado. Doch auch damit war es noch nicht getan, denn eine neue Inflationswelle kündigte sich schon an. Also das gleiche Spiel nochmal: Drei Nullen wurden gestrichen und so wurde aus dem Cruzado der Cruzado novo. Dieser sollte jedoch ebenfalls nicht lange überleben. Nur knapp ein Jahr später entschied man sich dafür, zurück zum originalen Cruzeiro zu gehen. Als 1993 ein weiteres Mal die Inflation drohte, entstand übergangsweise der Cruzeiro real.

Kommen Sie noch mit? Ganz schön viele Cruzados und Cruzeiros. Wir sagten ja: ein großes Auf und Ab. Eine Lösung musste her, das wusste auch die brasilianische Regierung. Und so wurde 1993 ein Stabilisierungsprogramm ins Leben gerufen. Mit dem Ergebnis einer Währungsreform im Jahr 1994. Seither gibt es den Real, wie er auch heute noch im Einsatz ist. Tatsächlich folgte 1999 noch eine weitere Krise, von der man sich aber wieder erholen konnte. So richtig stabilisiert hat sich der Real ab 2003, denn seither sieht auch die Wirtschaftsbilanz des Landes deutlich besser aus.

Was für eine Geschichte, oder? Da kann man schon mal den Überblick verlieren. Hier die Kurzform:
• 1690 – 1942: Real
• 1942 – 1967: Cruzeiro
• 1967 – 1970: Cruzeiro novo
• 1970 – 1986: Cruzeiro
• 1986 – 1989: Cruzado
• 1989 – 1990: Cruzado novo
• 1990 – 1993: Cruzeiro
• 1993 – 1994: Cruzeiro real
• seit 1994: Real

Die Banknoten, wie Sie heute genutzt werden, wurden nach der Währungsreform 1994 in Umlauf gebracht. Es gibt Geldscheine im Wert von 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Reais. Für kleine Beträge gibt es Münzen im Wert von 5, 10, 25 und 50 Centavos.
Während wir Zuhause unseren 50 Euro Schein ohne Probleme ausgeben, kann es in Brasilien schwieriger sein, diesen loszuwerden. Wechselgeld ist nicht immer ausreichend vorhanden. Da kann Ihr 50 oder 100 Real Schein schon mal zur Herausforderung werden. In den kleineren Läden ist es besser, wenn Sie kleine Scheine dabei haben. Ihre großen Scheine geben Sie am besten in großen Geschäften, zum Beispiel in Einkaufszentren oder Supermärkten, aus.
Derzeit liegt der Wechselkurs bei ungefähr 1 Euro für 4,69 Reais (Stand Februar 2020). Tipp: Laden Sie sich vor der Reise einen kostenfreien Offline Währungsrechner auf Ihr Smartphone und sparen Sie sich unterwegs das lästige Kopfrechnen.

Aus dem Portugiesischen übersetzt bedeutet Real sowohl real als auch royal. Im Plural heißt es auf Portugiesisch Reais. Der erste Real, der 1690 bis 1942 im Einsatz war, lautete im Plural Réis. Die Währung wird auch mit dem R$ Symbol oder mit der ISO Abkürzung BRL ausgezeichnet.

Nun steht Ihre Reise an und Sie stellen sich die Frage: Besorge ich das Bargeld in Deutschland oder besser in Brasilien? Eine Summe von bis zu 10.000 Reais (circa 2.100 Euro) dürfen Sie theoretisch zollfrei einführen.
Den besseren Wechselkurs bekommen Sie in Brasilien. Daher empfiehlt es sich, dort zu wechseln oder Bargeld abzuheben. Schlau ist es sicherlich dennoch, einen kleineren Betrag der Landeswährung dabeizuhaben, denn nicht immer kann man sich auf die Automaten am Flughafen verlassen. Der Wechselkurs am Flughafen ist so ziemlich der schlechteste, den Sie im Land finden werden. Also besser in der Stadt wechseln. So können Sie sicher sein, dass Sie keine Geldsorgen haben, bis Sie den passenden Automaten oder die passende Wechselstube gefunden haben.
Die Casas de Câmbio finden Sie vor allem in größeren Städten. Geöffnet sind sie zu den üblichen Geschäftszeiten unter der Woche und samstags vormittags. Am Flughafen können Sie Ihr Geld rund um die Uhr wechseln.
Auch auf der Straße kann man Geld wechseln, aber auf ein solches Angebot sollten Sie sich nicht einlassen, um nicht Opfer eines Betrugs zu werden. Sicherer ist es immer in den Wechselstuben.

Informieren Sie in jedem Fall Ihre Bank über Ihre Reisepläne, denn es könnte sein, dass der Verfügungsrahmen Ihrer Kreditkarte für das außereuropäische Ausland sicherheitshalber auf null gesetzt wurde. Außerdem können Sie so verhindern, dass die Karte auf Grund von Missbrauchsverdachts gesperrt wird.
Vor allem in Städten und größeren Geschäften können Sie in der Regel mit Kreditkarte bezahlen. Am gebräuchlichsten sind Visa und Mastercard. Fragen Sie aber besser bevor Sie im Laden bezahlen möchten, ob die Kreditkartenzahlung wirklich möglich ist. Gerade in kleinen Läden findet man oft die Mastercard und Visa Aufkleber, aber nicht immer kann man damit auch tatsächlich bezahlen.
Grundsätzlich gilt beim Zahlen mit Kreditkarte: Seien Sie vorsichtig und prüfen Sie regelmäßig Ihre Konten über Online Banking. Auch nach dem Urlaub sollten Sie noch eine Weile aufmerksam prüfen.
Mit Ihrer EC-Karte (cartão de débito) können Sie nicht immer bezahlen. Besser ist es, zusätzlich die Kreditkarte dabeizuhaben, um eine Alternative zu haben. Damit können Sie in Brasilien auch Geld abheben.

Informieren Sie sich vor der Reise bei Ihrer Bank, zu welchen Konditionen Sie in Brasilien Geld abheben können. Geldautomaten (caixa automático) können Sie unter anderem von der Citibank, Banco24Horas, Banco do Brasil und Bradesco nutzen. Das Tageslimit pro Karte liegt bei 1.000 Reais. An einigen Geldautomaten ist es auch weniger. Es gibt allerdings keine Hinweise auf dieses Limit, daher müssen Sie sich einfach durchprobieren.
Bei der Banco24Horas sollte man zwar meinen, dass diese 24 Stunden verfügbar ist. Das ist aber nicht immer der Fall. Oft können Sie sie nur während der Öffnungszeiten des jeweiligen Standortes, zum Beispiel des Einkaufszentrums, nutzen. Es handelt sich dabei nicht um eine einzelne Bank, sondern um einen Zusammenschluss mehrerer Geldinstitute. Wichtig zu wissen ist, dass zusätzlich zu den Gebühren Ihrer Bank auch Gebühren für die Automatennutzung anfallen. Das sind um die 24 Reais pro Abhebung (circa 5 Euro). Auf diese Automaten sollten Sie also auch nur im Notfall zurückgreifen.
Sicherer als ein Automat auf offener Straße sind Automaten im Vorraum der Bankfilialen mit Videoüberwachung. Wann immer möglich, nutzen Sie diese.
Mit der Kreditkarte Geld abheben ist kein Problem. Denken Sie aber unbedingt an Ihre PIN. Da man sie zum Bezahlen nicht benötigt, hat man sie nicht immer griffbereit. Falls Sie die Geheimzahl nicht mehr im Kopf haben, schauen Sie vorher Zuhause nochmal in Ihre Unterlagen.

Sie haben sich alles durchgelesen? Dann kann geldtechnisch nichts mehr schiefgehen und während der Brasilien Reise sind Sie auf alles vorbereitet. Hier fassen wir nochmal alle wichtigen Punkte für Sie zusammen:

• Informieren Sie Ihre Bank über Ihren Auslandsaufenthalt und prüfen Sie, zu welchen Konditionen Sie in Brasilien bargeldlos bezahlen und Geld abheben können.
• Lassen Sie Ihre Geldkarten gegebenenfalls für Brasilien freischalten und prüfen Sie das Auslandslimit.
• Denken Sie an Ihre Kreditkarten-PIN, falls Sie damit Geld abheben möchten.
• Kostenfreie Währungsrechner-Apps sind praktische Helfer auf Ihrer Reise.
• Nehmen Sie einen kleinen Betrag an Reais mit, um nicht auf die Automaten am Flughafen angewiesen zu sein.
• Geben Sie die großen Scheine (50, 100 Real Scheine) in großen Läden aus, um Probleme mit Wechselgeld zu vermeiden.
• Geld wechseln Sie am besten vor Ort in den Casas de Câmbio, niemals auf der Straße und auf Grund des schlechten Wechselkurses nur im Notfall am Flughafen.
• Heben Sie Geld am Automaten nur tagsüber ab und achten Sie darauf, dass sich der Automat in gutem Zustand befindet. Stellen Sie vorher sicher, dass sich keine Vorrichtungen zum Aufzeichnen oder Kopieren der Kreditkarte am Automaten befinden.
• Behalten Sie Ihr Konto per Online Banking im Blick, auch nach der Reise.
• Wird der Abhebevorgang abgebrochen, nehmen Sie den Beleg mit. Für den Fall, dass Ihr Konto doch belastet wurde.
• Halten Sie die Kreditkartensperrnummer für den Notfall bereit.
• Geld am besten in größeren Städten abheben, besonders vor Ausflügen in ländlichere Regionen.
• Nehmen Sie nur das nötigste mit, wenn Sie unterwegs sind. Ihre Geldkarten und Bargeld können Sie im Hotelsafe sicher aufbewahren.

Quellen: www.kreditkarte.net, www.wikipedia.org