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Soziale Projekte in Brasilien - was bringen sie wirklich?

19.11.2018
Favela in Rio de Janeiro

Brasilien ist nicht nur einzigartig, was die Vielseitigkeit von Natur, Städten, Menschen und Kultur betrifft. Brasilien ist auch ein Land der absoluten Gegensätze. An wenigen Orten auf der Welt sind die Ungleichheiten, gerade in den sozialen Strukturen, so extrem ausgebildet, wie es in Brasilien der Fall ist.

Brasilien ist zwar insgesamt noch als ein Schwellenland einzuordnen, innerhalb des riesigen Landes jedoch finden sich „Erste Welt“-Regionen sowie „Dritte Welt“-Regionen gleichermaßen wieder. Das Einzigartige dabei ist, dass diese nebeneinander existieren und so natürlich zu einem regen Spannungsfeld beitragen, welches auch in Kriminalität und Gewalt mündet.
Jedem Brasilien Urlauber werden wahrscheinlich, nicht zuletzt aus dem Fernsehen, die zu diesem Thema typischen Bilder aus Rio de Janeiro bekannt sein. Luxusapartments grenzen oft unmittelbar an eine favela (Elendsviertel).

Damit verbunden sind die Bedürfnisse und Chancen der Menschen verschiedener sozialer Gruppen, die oftmals unterschiedlicher nicht sein könnten. Natürlich ist das längst keine Unbekannte mehr, weswegen es viele Bestrebungen gibt, dagegen anzukämpfen. So wurden von verschiedenen Seiten in Brasilien soziale Projekte ins Leben gerufen, die zu einer positiven Entwicklung beitragen sollen.

Was gibt es für soziale Projekte?

Ein großer Teil dieser Projekte hat sich die Schaffung von Perspektiven und Beschäftigungen zur Aufgabe gemacht, um den Alltag für die Kinder aus den favelas bunter und erfolgreicher zu gestalten. Diese Angebote sind sehr weitreichend und oft eng verknüpft mit Sport, Kultur und Kunst. So kann den Kindern nicht nur Freude und Obhut gegeben werden, sondern man kann bei ihnen gleichzeitig Interessen wecken und Talente entdecken.

Ein Beispiel sind Fußballschulen, von denen es über das gesamte Land verteilt viele gibt. Die jungen Spieler und ihre Familien aus den favelas haben die Hoffnung, ihren berühmten Vorbildern nachzueifern und es irgendwann mit Hilfe des Fußballs aus der Armut heraus zu schaffen. Hilfreich dabei ist, dass der Rekordweltmeister Brasilien als das Land der Fußballtalente und der Ballvirtuosen gilt und dieser Weg somit einen Ansporn für unzählige Kinder und Jugendliche darstellt. Zum Fußball braucht es im Vergleich zu anderen Sportarten kaum Ausrüstung, was letztendlich den Straßenfußball in Ländern wie Brasilien so allgegenwärtig macht.
Dennoch versuchen die Fußballschulen mit Hilfe von Equipment und Know-How, dem Straßenfußball einen Rahmen zu geben und somit gezielt Kinder und deren Potenziale zu fördern und zu fordern.
Oftmals sind es aktive oder ehemalige Fußballprofis, die diese Projekte ins Leben gerufen haben oder sie unterstützen.
Ein tolles Exempel hierfür ist ein Projekt des derzeit wohl besten und bekanntesten Fußballers Neymar Júnior da Silva. Das von ihm gegründete „Instituto Projeto Neymar Jr“ ist in Praia Grande im Bundesstaat São Paulo ansässig und widmet sich derzeit über 2500 Kindern in den Bereichen Sport, Bildung, Kunst und sozialer Hilfestellung.

Ein anderes Beispiel für ein soziales Projekt ist der „Favela Surf Clube“, der es sich zum Ziel gemacht hat, den Kindern über den Sport eine Perspektive aufzuzeigen. Der Club fungiert als Surfschule und gleichzeitig als eine Art Jugendtreff, wo sich um das Wohl der Kinder gekümmert wird. Der Club stellt Ausrüstung und Surftraining, zu denen die meisten Kinder womöglich nie Zugang gehabt hätten. Auch hier steht man in engem Kontakt mit Leuten, die aus dem Profisport kommen.

Ein weiteres soziales Projekt, welches nicht primär über den Sport kommt, ist das „Casa Amarela“ in Morro da Providência, einer Armensiedlung in Rio de Janeiro. Das Projekt verschreibt sich vor allem der Kunst, Kultur und Bildung und bietet in diesen Gebieten Workshops und Unterricht für die Kinder an. Es arbeitet dabei auch mit Künstlern und Einwohnern der favela zusammen und versucht so, vor allem die Kreativität und die unterschiedlichen Stärken der Kinder zu erkennen und zu fördern. Das Angebot reicht von Tanz, über Yoga und Akrobatik, bis hin zu Fotografie und Sprache, in denen sich die Kinder ausprobieren und ausdrücken können. Das Projekt wird unter anderem von freiwilligen Helfern und Spenden unterstützt.

Noch ein Projekt im Bereich Kultur unterstützen wir als Aventura do Brasil mit Ihrer Hilfe. Gemeinsam mit der Pousada Canto de Imbassai arbeiten wir bereits seit sieben Jahren mit einer Schule in Imbassai, im Bundesstaat Bahia, zusammen. Die Initiative besteht aus einem kostenlosen Angebot an capoeira-Kursen für Kinder und Jugendliche. Die Motivation und gleichzeitig das Ziel besteht darin, den Kindern eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu bieten und sie so von der Straße wegzuholen. Durch den traditionellen Kampftanz capoeira besitzen die Kinder die Möglichkeit, den richtigen Umgang miteinander zu üben, sowie wichtige Werte und Fähigkeiten, wie Verantwortung und Disziplin, aber auch Kraft und Geschick zu erlernen.

Andere soziale Projekte

Es gibt jedoch nicht nur soziale Projekte, die sich um Menschen kümmern, sondern auch Projekte die der Natur oder den Tieren zu Gute kommen. Ein Problem in Brasilien stellen die Straßenhunde dar. Teilweise dort ausgesetzt, teilweise auf der Straße geboren, haben diese Hunde einen schweren Alltag und sind oft anfällig für Krankheiten und unkontrollierte Fortpflanzung. Sie können somit für sich selbst, für andere Tiere und auch für Menschen zu einer Gefahr werden. Um dieser entgegen zu wirken, gibt es einige soziale Projekte. Ein Beispiel dafür ist die „Andrea Haufe Stiftung“, die im Großraum Porto Alegre eine Tierfarm errichtet hat, welche kranken und herrenlosen Tieren, allen voran Hunden und Katzen, ein Zuhause gibt oder irgendwann einen Besitzer vermittelt. Zudem gibt es zahlreiche Tierschutzorganisationen in Brasilien, die sich dieser Thematik widmen.

Ein anderes soziales Projekt, welches sich der Natur in unserer Heimatstadt Florianópolis widmet, heißt „Salve Floripa“. Die Initiative hat sich den Schutz des Atlantischen Regenwaldes mit seiner riesigen Artenvielfalt zur Aufgabe gemacht. Im Rahmen der Arbeit von „Salve Floripa“ unterstützen wir unterschiedliche Projekte wie die Erstellung der ersten ökologischen Landkarte von Florianópolis. Diese zielt darauf ab, effiziente und innovative Werbung für nachhaltigen Tourismus, Ökologie, Umwelt und Kultur in Florianópolis zu machen. Das Hauptziel des Projektes ist die Erhaltung der natürlichen Umwelt sowie der archäologischen Schätze der Insel von Santa Catarina. Es wird versucht, Touristen und Einwohner von Florianópolis zu respektvollem Verhalten im Einklang mit der Natur zu ermutigen. Das Projekt zeigt, dass es möglich ist, eine harmonische Beziehung zwischen der Natur, dem stetig anwachsenden Tourismus auf der Insel und dem Erhalt der großen Artenvielfalt aufzubauen.


Als Brasilien Reisender werden Sie von einigen der vielen Vorzüge dieses einzigartigen Landes angezogen. Brasilien hat unzählige tolle und aufregende Dinge zu bieten, ganz egal ob Sie sich nach Mensch, Kultur, Natur, oder Stadt sehnen. Doch alle Bereiche bergen im Land der Gegensätze auch Missstände und Räume für Verbesserung. Wir sind deswegen froh darüber, dass es zahlreiche soziale Projekte gibt, welche einen Teil dazu beitragen können, dass Brasilien in eine erfolgreiche Zukunft blicken kann.

Quellen: www.institutoneymarjr.org.br, www.canartchangetheworld.net

Quelle: Aventura do Brasil