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Alarmstufe Rot: Schutz des Amazonasdelfins in Brasilien

15.09.2014
Flussdelfin im Amazonas

Der Flussdelfin im brasilianischen Amazonas ist stark gefährdet

Wer auf einer Reise durch Brasilien das Amazonasgebiet besucht, hofft oftmals darauf, den dort verbreiteten Amazonasdelfin (Inia geoffrensis) zu sehen. Jedoch ist der Flussdelfin einer Vielfalt von Bedrohungen ausgesetzt und somit ist die Begegnung mit diesem einzigartigen Regenwaldbewohner für Besucher Brasiliens, die Ihren Urlaub im Dschungel verbringen, keine Selbstverständlichkeit. Verschiedene Naturschutzorganisationen, wie zum Beispiel der brasilianische Meeresverband AMPA (Associação Amigos do Peixe-Boi) und das Nationale Forschungsinstitut des Amazonas INPA (Instituto Nacional de Pesquisas da Amazônia) haben sich zum Ziel gesetzt, aktiv gegen die Bedrohung der Meeressäuger im Amazonas anzukämpfen, um die Artenvielfalt im Regenwald zu schützen. Auch der WWF trägt dazu bei, das Überleben der Flussdelfine in Brasilien zu sichern, indem sich die Organisation verstärkt für den Erhalt der Lebensräume der Flussbewohner einsetzt.

In der vergangenen Woche wurde deshalb in der brasilianischen Hauptstadt Brasilia eine Petition mit 55.000 Unterschriften übergeben. Diese Petition ist Teil der Kampagne „Alerta Vermelha“ (dt.: Alarmstufe rot). Die Vertreter der Kampagne fordern von dem Umweltministerium in Brasilien Maßnahmen zum Fischverbot im Amazonas, da Amazonasdelfine dabei als Köder verwendet werden. Der Amazonasdelfin - in Brasilien auch Boto oder auch Inias genannt - ist mit bis zu 2,5 Meter Länge und 200 Kilo Gewicht die größte der vier Arten von Flussdelfinen. Die Übrigen leben im Río de la Plata in Argentinien und Uruguay, im Ganges in Indien, im Indus in Pakistan und im Jangtsekiang in China.

Er hat einen grau-pinkfarbenen Körper, dessen Färbung je nach Alter, Klarheit des Wassers, Temperatur und Ort variieren kann. Amazonasdelfine besitzen einen schmalen und langen Schnabel, der mit Tasthaaren versehen ist. Die Augen sind sehr klein und fast verkümmert, aber noch funktionsfähig. An das Leben im Regenwald in Brasilien sind die Flussbewohner gut angepasst. Sie verfügen über eine sogenannte Echolotpeilung, womit sie Gegenstände und Beute im oftmals trüben Wasser ihrer Lebensräume orten können. Weiterhin ermöglicht ihnen ihr beweglicher Nacken, den Kopf unabhängig vom Körper nach allen Seiten zu bewegen. Damit können sie Fischen auch zwischen Wurzeln und Ästen überschwemmter Urwaldriesen noch nachstellen. In der Trockenzeit (Oktober-Februar) halten sie sich besonders in größeren Flüssen auf, in der Regenzeit (März-September) hingegen in kleineren Flüssen und im überfluteten Regenwald.
Obwohl der Delfin in Brasilien seit 1967 gesetzlich geschützt ist, stellen vielerlei Faktoren für den Bewohner des Amazonas eine große Bedrohung dar: Industrialisierung, Gewinnung von Rohstoffen (z.B. Erdölförderung im Regenwald) und die damit verbundenen Veränderungen ihrer Lebensräume bringen den Flussdelfin in große Gefahr. Außerdem wird er als Fischfresser von den Fischern als Konkurrent und Schädling verfolgt, jedoch auch unbeabsichtigt als Beifang getötet. Auch die fortschreitende Waldzerstörung in Brasilien macht dem Flussdelfin stark zu schaffen. Dadurch verliert er nicht nur seinen Lebensraum, sondern auch seine Jagdgebiete in der Regenzeit. Weitere Bedrohungsfaktoren sind die Verschmutzung von Gewässern mit Umweltgiften und die Verbauung von Flüssen durch Dämme. Letztere verkleinern den Lebensraum des Amazonas-Flussdelfins und trennen auch Populationen für immer von einander.

Laut einer Studie des INPA gehen die Bestände des Amazonasdelfins in Brasilien pro Jahr um zehn Prozent zurück. Hierbei ist die Rede von mehr als 4.000 Tieren pro Jahr, die ihren Lebensraum aufgrund der Vielzahl von Bedrohungen verlieren oder für Fischereizwecke getötet werden. In Anbetracht dieser Zahlen und der zukünftigen Entwicklungen sind sofortige Maßnahmen zum Schutz des Amazonasdelfins notwendig. Hierbei ist Kampagne „Alerta vermelha“ und die Petition zum Schutz der Meeressäuger ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Mittlerweile gibt es im Amazonas auch eine Vielzahl an Forschungsinstituten, wie z.B. das Mamiraua Institut, welche Reisende in ihrem Brasilien Urlaub besuchen und somit einen Einblick in interessante Projekte bekommen können.

Quellen: www.wwf.de; www.brasilnews.de; www.nationalgeographic.de

Quelle: (nu-adb)