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Der Goldrausch in Brasilien

10.11.2023
Der berühmte Goldwanderweg in Paraty

Nicht erst seit heute kennen wir Brasilien als ein Land, das reich an Mineralien ist. Gold ist eines davon, schließlich wurde es schon zur Zeit der portugiesischen Kolonisation aus Brasilien geholt.

Ein Goldrausch, seltener auch Goldfieber, ist eine Zeit der verstärkten Einwanderung in ein Gebiet, in dem es entweder größere Goldmengen oder zumindest Gerüchte über solche Vorkommen gibt. Der Goldrausch des 19. Jahrhunderts veranlasste viele Tausende von Arbeitern auf der ganzen Welt, ihre Arbeitsplätze, zum Beispiel in einer Fabrik der Industriellen Revolution, zu verlassen und - manchmal mit ihren Familien - in ein Goldgebiet zu ziehen, um dort ihr Glück zu suchen. Dies führte sowohl zu mehr Wohlstand als auch zu mehr Umweltverschmutzung und Kriminalität.

Wie sich der Goldrausch auf Brasilien auswirkt(e) und wohin Goldsucher in Brasilien reis(t)en, erfahren Sie in diesem Artikel!

Goldrausch in der Welt

Der erste bekannte Goldrausch der Geschichte wurde durch umfangreiche Entdeckungen in Brasilien ab 1693 ausgelöst.

In Nordamerika gab es drei große Goldrauschphasen. Der erste dokumentierte Goldrausch auf dem Gebiet der USA fand 1799 in Charlotte, North Carolina, statt. Der größte war der kalifornische Goldrausch. Dazu gehören auch der Colorado-Goldrausch und der Goldrausch am Klondike River in Kanada sowie der Goldrausch am Yukon River in Kanada. Bedeutende Goldfunde gab es auch in Virginia City, Montana, im Jahr 1863, in Comstock Lode, Nevada, im Jahr 1859 und in Oregon im Jahr 1850.

In Australien gab es mehrere Goldrauschphasen, von denen die erste, ausgelöst durch die Entdeckung eines 40 Kilo schweren Goldnuggets, eine Einwanderungsbewegung auslöste. Dieser Goldrausch verzehnfachte die australische Bevölkerung innerhalb eines Jahrzehntes und löste soziale Veränderungen aus, die Australien von einer Sträflingskolonie in einen zivilisierten Staat verwandelten. Im Mai 1861 wurde in der Region Otago von Gabriel Read, der zuvor auf den Goldfeldern in Kalifornien und Australien geschürft hatte, Gold entdeckt. Reads Entdeckung in der nach ihm benannten Gabriel's Gully wurde zu einer Zeit bekannt, als gut finanzierte Bergbauunternehmen in Australien unabhängige Goldsucher verdrängten oder durch billigere chinesische Lohnarbeiter ersetzten. In den ersten drei Jahren wurden dort über 60.000 Kilo Gold abgebaut. Später übernahmen Chinesen die verlassenen Stätten. Diese Einwanderer kauften zudem die örtlichen Goldminen auf. Viele Schwarze und arme Weiße schürften das Gold für die Minenbesitzer. Nur wenige „echte“ Goldgräber kamen. Während des größten Teiles des 18. Jahrhunderts wurden 10 bis 15 Tonnen Gold pro Jahr nach Europa gebracht.

Um 1900 war die Republik Transvaal der größte Goldproduzent der Welt.

Goldrausch in Brasilien

Die Zuckerindustrie war die vorherrschende Tätigkeit der Kolonie, und das Interesse der Metropolen richtete sich ganz auf ihre Entwicklung. Auf Grund der Konkurrenz durch die karibischen Kolonien ab Mitte des 17. Jahrhunderts richtete sich der Fokus mehr auf den Abbau von Metallen. Es folgte die Gründung weiterer Kolonien, die sich zunehmend im Landesinneren befanden.

Die ersten großen Goldvorkommen wurden in Minas Gerais, Goiás und Mato Grosso gefunden. Nach und nach stellte sich heraus, dass Brasilien über einige der größten Goldvorkommen der Welt verfügt. Das meiste davon befindet sich im Norden Brasiliens, im Amazonasgebiet. Infolgedessen wurden immer mehr Siedlungen mit dem Hauptzweck des Goldabbaus im Amazonasgebiet gegründet.

Nachdem 1978 in Serra Pelada eine große Menge Gold gefunden wurde, zog es mehrere tausend Menschen in den Norden Brasiliens. Das kleine Dorf Serra Pelada liegt in unmittelbarer Nähe einer 700 Meter hohen Bergkette im Bundesstaat Pará. Infolgedessen stieg die brasilianische Produktion von etwa 20 Tonnen auf über 100 Tonnen pro Jahr. Dieses Wachstum wurde durch die starke Tendenz zum Anstieg des Goldpreises in der Welt angeheizt, der 1980 über 1.000 US Dollar erreichte. Auf der Suche nach Ruhm und Reichtum strömten nach Bekanntwerden der ersten großen Goldfunde etwa 90.000 bis zeitweise bis zu 500.000 Goldgräber in die Region.

Nach einem allgemeinen Rückgang der Goldproduktion löste die Finanzkrise um 2007/08 auch in Brasilien einen neuen Goldrausch aus, der bis heute anhält.

Gold in Brasilien

Die wichtigsten brasilianischen Bundesstaaten, in denen Gold zu finden ist, sind Pará, Goiás, Mato Grosso und Minas Gerais, aber auch in Bahia, Amapá, Roraima und Maranhão wird Gold gefunden. Seit September 2018 wurden zum Beispiel 194 Kilogramm Gold aus Roraima nach Indien exportiert. Im Jahr 2019 war Gold das zweitwichtigste Exportgut in Roraima, obwohl in dem Bundesstaat keine einzige Goldmine registriert ist.

Mehrere andere Projekte in verschiedenen Regionen Brasiliens sind auf die Goldgewinnung ausgerichtet. In Rio Grande do Norte, genauer gesagt in Currais Novos, wurde der Betrieb Mitte 2020 aufgenommen. Es wird erwartet, dass in den nächsten 12 Jahren 2 Millionen Tonnen Roherz abgebaut und 1,8 bis 2,1 Tonnen pro Jahr gefördert werden. Die Firma „Eldorado Gold“ rechnet mit einer jährlichen Produktion von 160.000 Unzen bei einem Projekt in Itaituba mit einem Tagebau.

Der Goldbergbau in Brasilien erwirtschaftet im Durchschnitt 14,2 Milliarden Reais pro Jahr, umgerechnet etwa 2,6 Milliarden Euro.

Anhand der oben genannten Projekte wird deutlich, wie vielversprechend der brasilianische Goldbergbaumarkt in den kommenden Jahren ist. Es wird immer mehr in die Mineralexploration investiert, vor allem im Bundesstaat Pará und anderen Bundesstaaten im Amazonasgebiet.

Folgen des Goldrausches

Der Goldrausch bleibt für die Umgebung nicht ohne Folgen. Große Bergbaukonsortien wollen im großen Stil in den Goldabbau einsteigen. Das Quecksilber der Goldschürfer verschmutzt zunehmend die Flüsse und Böden und große Waldflächen werden gerodet. Oftmals werden dadurch die dort lebenden Menschen vertrieben oder enteignet. Mehrere große Staudammprojekte gehen mit dem industriellen Goldabbau einher. Denn wer viel Gold abbauen will, braucht Strom und Wasser. Darüber hinaus sind viele Goldschürfer illegal tätig. Mehr als 10.000 illegale Goldschürfer soll es zum Beispiel auf dem Gebiet der indigenen Yanomami im Norden Brasiliens geben. Die Zahlen folgen einer Schätzung der größten Vereinigung der Yanomami, „Hutukara“.

Zudem ist der Kontakt mit Goldgräbern für viele Indigene gefährlich. Zwischen 1986 und 1990 starben mehr als 20 Prozent der Yanomami-Bevölkerung infolge einer massiven Invasion von mehr als 40.000 Goldgräbern und der daraus resultierenden Verbreitung von Krankheiten. Viele indigene Völker in Brasilien haben bereits mit verschmutzten Flüssen und Fischbeständen zu kämpfen, die vor allem durch das im Goldbergbau verwendete Quecksilber verursacht werden.

Dennoch ist der Goldbergbau ein wichtiger Faktor für die brasilianische Wirtschaft. Mit neuen technologischen Mitteln zur Goldsuche könnte Brasilien wieder zum wichtigsten Handelspartner im Goldhandel werden. Dabei muss allerdings sehr auf einen nachhaltigen Abbau geachtet werden.

Auf der Suche nach dem Schatz

Der brasilianische Goldrausch ist ein wichtiger Teil der brasilianischen Geschichte und auch heute noch von Bedeutung. Er hat Brasilien zwar um einiges reicher gemacht, aber die Folgen des Goldabbaus sind nicht zu übersehen. In diesem Zusammenhang werden bereits Projekte für die Zukunft durchgeführt, die ein Gleichgewicht zwischen dem Bergbau und dem Schutz der Natur gewährleisten sollen.

Wenn Sie in Ihrem Brasilien Urlaub in der Amazonasregion sind, kann es gut sein, dass Sie sich in Goldabbaugebieten befinden!

Quellen: www.amerika21.de, www.kooperation-brasilien.org

Quelle: Aventura do Brasil