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„Dia da Consciência Negra“ – Gedenktag des letzten Anführers des größten Quilombo in Brasilien

15.11.2021
Symbol der Consciencia Negra - Kinder in Bahia beim Capoeira

Der „Dia da Consciência Negra“ ist ein Gedenktag in Brasilien, der jährlich am 20. November gefeiert wird. Der „Tag des Schwarzen Bewusstseins“ erinnert an den hartnäckigen Kampf der afrobrasilianischen Bevölkerung gegen Rassendiskriminierung und ist der wichtigste Feiertag für die Comunidade Negra in Brasilien. Obwohl der Tag national anerkannt ist, wird er heutzutage vor allem in Rio de Janeiro, São Paulo, Campinas, Marabá und Vilhena gefeiert.

Seit der Kolonialzeit sind Menschen aus brasilianischen schwarzen Gemeinschaften ernsthaftem Rassismus und Ungleichheit ausgesetzt. Der „Dia da Consciência Negra“ ermöglicht diesen Menschen, ihre Rechte, Kultur und Unabhängigkeit zu verteidigen. Zudem ehrt der Tag die einzigartigen Aspekte der afrobrasilianischen Kultur, die allgegenwärtig ist und jeden Brasilien Reisenden beeindruckt.

Der „Tag des Schwarzen Bewusstseins“ wird seit den 1960er Jahren gefeiert und hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Ursprünglich wurde er am 13. Mai begangen, dem Tag der Abschaffung der Sklaverei in Brasilien. Später wurde er auf den 20. November verlegt, um den Tod von Zumbi dos Palmares zu ehren, und wird manchmal auch „Zumbi-Tag“ genannt.

Wer war Zumbi dos Palmares?

Zumbi dos Palmares war einer von vielen afrikanischen Sklaven, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts den Gräueltaten und Misshandlungen der portugiesischen Plantagenbesitzer ausgesetzt waren. Er schaffte es jedoch von der Plantage, auf der er arbeitete, zu fliehen und gründete Palmares im heutigen Staat Alagoas. Das Dorf wurde zu einem Quilombo, also einer Gemeinschaft für selbst befreite und entflohene Sklaven, und war Hoffnungssymbol für die versklavte Bevölkerung Brasiliens. Geflohene Sklaven kehrten oft zu ihren alten Plantagen zurück, um ihren ehemaligen Mitgefangenen zur Flucht zu verhelfen. So wuchs die Siedlung auf etwa 30.000 Menschen an. Als Anführer des Quilombo widmete Zumbi sein Leben dem Kampf gegen die Sklaverei in der Zeit des Kolonialismus. Neben der Funktion des Quilombo gegen die Sklavendoktrin zu kämpfen, sollten auch Elemente der afrikanischen Kultur in Brasilien bewahrt werden. So gibt es heute im ganzen Land Statuen von ihm, wie zum Beispiel in Salvador da Bahia, dem Herz der afrobrasilianischen Kultur.

Zwischen 1654 und 1678 konnten etliche Angriffe der portugiesischen und niederländischen Kolonisatoren erfolgreich abgewehrt werden. Im Jahr 1694 jedoch starteten die Portugiesen einen Angriff mit einer 6.000 Mann starken Armee, um Palmares zu vernichten. Nach 67 Jahren erfolglosen Krieges gegen Palmares gelang den Portugiesen die Zerstörung der zentralen Siedlung Macaco. Die Bewohner mussten fliehen und sich in den Wäldern verstecken. Auch Zumbi konnte entkommen und leistete mit seinen Anhängern noch fast zwei Jahre Widerstand in den Wäldern von Palmares. Doch letztendlich wurde sein Versteck von einem gefangenen Mitstreiter verraten. Am 20. November 1965 wurde Zumbi dos Palmares vom portugiesischen Hauptmann Furtado de Mendonça geköpft. Um den Gerüchten über seine Unsterblichkeit ein Ende zu setzen, wurde Zumbis Kopf in Recife auf einem öffentlichen Platz aufgestellt. Dies sollte allen Sklaven als Warnung dienen, dass die Zeit von Palmares vorüber sei.

Heutige Bedeutung des „Dia da Consciência Negra“

Bis heute ist Zumbi eine der bekanntesten Persönlichkeiten der brasilianischen Geschichte. Er wurde zum Helden der afrobrasilianischen Menschenrechtsbewegung des 20. Jahrhunderts sowie zum Nationalhelden. Viele Afrobrasilianer gehen am 20. November auf die Straße, um an Freiheitsmärschen teilzunehmen. Diese Paraden sind wichtige kulturelle Veranstaltungen, die die Größe und Bedeutung der Comunidade Negra in Brasilien verdeutlichen. Politische Themen sind in diesen Prozessionen üblich.

Am 9. Januar 2003 führte das Bundesgesetz 10.639 den „Dia da Consciência Negra“ auch in den Schulkalender ein. So wurde Lehrstoff zur afrobrasilianischen Kultur in den Schullehrplan in Brasilien integriert. Während der Novemberzeit werden verschiedene Aktivitäten und Projekte in Schulen im ganzen Land durchgeführt, um an den Kampf der Afrobrasilianer in Brasilien zu erinnern. Darüber hinaus werden die Schüler für Themen wie die afrobrasilianische Kultur in der nationalen Gesellschaft, Diskriminierung, die Eingliederung von Afrobrasilianern in den Arbeitsmarkt und die Identifizierung ethnischer Gruppen sensibilisiert.

Die Geschichte von Zumbi dos Palmares ist unvergessen und lebt in zahlreichen Liedern und Filmen weiter. Auch viele Denkmäler und Kulturinstitutionen erinnern an den Helden und sind in einem Brasilien Urlaub kaum zu übersehen. Begeben Sie sich auf eine Reise in die Vergangenheit, und tauchen Sie ein in die Geschichte der Kolonialzeit!

Quellen: www.gingado.de, www.todamateria.com, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil