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Peladao - Die Schöne und der Ball

20.04.2016
Fußballspiel am Rande des Amazonas

Fußball mit Schönheitskönigin

Wer auf einer Brasilien Reise ist, wird schnell merken, wie wichtig Fußball für die Bevölkerung ist. Auch wenn seit der herben Niederlage gegen Deutschland bei der vergangenen Weltmeisterschaft, der Stolz von Millionen Fans angekratzt ist, ändert das nichts an der herrschenden Fußballkultur. Sei es in den gepflasterten Straßen von Salvador, an den Bushaltestellen von Recife oder an den Stränden von Rio de Janeiro, überall wird mit dem runden Leder gespielt. So auch jährlich im Amazonasgebiet, wo das größte Amateurturnier der Welt stattfindet, das „Peladao“.

Wer hätte gedacht, dass das Mega-Turnier für Hobbyfußballer neben dem brasilianischen Regenwald in Manaus ausgetragen wird? Mehr als zwei Millionen Menschen leben in dieser Metropole, in der es immer drückend und schwül ist. Bei fast hundert Prozent Luftfeuchtigkeit und knapp vierzig Grad Celsius im Schatten glaubt man kaum, dass Fußball spielen überhaupt möglich ist. Und doch wird im Dschungel beherzt gekickt. Das „Peladao“, was so viel bedeutet wie „Gebolze“, ist eine einzigartige Veranstaltung, die zwei Leidenschaften der Brasilianer vereint: Fußball und Frauen. Mehr als fünfhundert Mannschaften treten an, mit elf Spielern und einer lokalen Schönheit. Das Besondere: droht einer Mannschaft das Aus, kann deren Schönheitskönigin im parallel laufenden Schönheitswettbewerb das Team im Turnier halten. Nicht nur Tore zählen, sondern auch der perfekte Körper.

Das auch als die Olympischen Spiele des Amazonas bezeichnete Turnier ist das wichtigste gesellschaftliche Ereignis in Manaus. Bis zum heutigen Tag ist die Stadt nur mit dem Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Durch die isolierte Lage gestaltet sich die Anreise für viele Mannschaften, vor allem in finanzieller Hinsicht, schwierig. Manche Teams nehmen eine mehrtägige Bootsfahrt auf sich, nur um ein einziges Spiel zu bestreiten. Doch die Mühe lohnt sich. Für einige der teilnehmenden Damen ist es der Startschuss für eine Karriere auf dem Laufsteg. Priscilla Meirelles zum Beispiel brachte es im Jahr 2004 immerhin zur „Miss Earth“ und ist heute als Model und Schauspielerin aktiv. Auch bei den Herren schaffte einer den Sprung nach ganz oben. Franca, ehemaliger Stürmer der brasilianischen Nationalmannschaft und bei Bayer Leverkusen aktiv, begann beim Turnier in Manaus seine steile und erfolgreiche Karriere.

Aber noch wichtiger ist, dass das Turnier die gesamte Stadt in Atem hält. Über fünfundzwanzigtausend Spieler trainieren mehr oder weniger intensiv, um an diesem Event teilzunehmen und träumen von Sieg und Ruhm. An einem Ort, wo viele Menschen in Armut leben, ist dies der wohl größte Verdienst des Turniers. Es holt die Menschen von der Straße und gibt ihnen ein Ziel. Mit der wachsenden Größe des Spektakels wurden auch die Wettbewerbe vielseitiger. Neben dem Hauptevent gibt es ein Frauen- und ein Kinderturnier sowie ein Kräftemessen für Vertreter der indigenen Völker. Und Zuschauer strömen scharenweise herbei. Spitzenspiele könnten sogar das WM-Stadion füllen.

Der Regisseur Jörn Schoppe hat darüber auch die für Brasilien Urlauber sehenswerte Dokumentation „Elf Freunde und eine Königin“ gedreht. Er gibt dem Zuschauer die Möglichkeit, mitten in die Welt des Peladao einzutauchen und mit den Protagonisten des Films mitzufiebern. Eine rührende Geschichte von kleinen Triumphen, geplatzten Träumen und der großen Leidenschaft für den Fußball.

Quelle: youtube.com

Quelle: (L-ADB)