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Vom Aussterben bedrohte Schildkröten in Brasilien geschlüpft

13.04.2020
Schildkröte vor Fernando de Noronha

In diesen Tagen sind die Zeitungen und das Internet voller besorgniserregender Nachrichten. Viele mussten ihre Pläne und Unternehmungen für die nächsten Monate auf Eis legen. Leider gehören dazu auch einige Brasilien Reisende. In vielen Länder sitzen die Bewohner daheim und warten darauf, dass man möglichst bald wieder zur Normalität zurückkehrt. Doch trotz des ganzen Chaos‘ erreichen uns auch immer wieder gute Neuigkeiten, wie diese aus Brasilien. Fast hundert Babyschildkröten einer vom Aussterben bedrohten Art sind im Nordosten des Landes geschlüpft, denn die Natur profitiert davon, dass die Strände leer sind und die Leute Zuhause bleiben.

Gute Nachrichten auch zu Coronazeiten

Am 22. März sind an der Praia do Janga in der Stadt Paulista im Bundesstaat Pernambuco 97 Schildkrötenbabys geschlüpft. Die Schildkrötenbabys gehören zu der gefährdeten Art der Echten Karettschildkröten. Das Muttertier legt seine Eier am Strand ab. Nach dem Schlüpfen legen die Babys den Weg ins Meer alleine zurück. Dabei werden sie oft von unaufmerksamen Strandbesuchern versehentlich getötet. Auch der Gouverneur Pernambucos, Paulo Câmara, hat eine Ausgangssperre verhängt und die Bevölkerung dazu aufgerufen daheim zu bleiben. Daher sind die wunderschönen Strände Pernambucos derzeit menschenleer und die Babyschildkröten konnten sich ungestört ihren Weg ins Meer bahnen.

Die Echte Karettschildkröte – vom Aussterben bedroht

Die Echte Karettschildkröte gehört zur Familie der Meeresschildkröten. Durchschnittlich erreichen sie eine Größe von 75 bis 90 Zentimetern und ein Gewicht von circa 80 Kilogramm. Die Babys hingegen sind beim Schlüpfen nur um die 4 Zentimeter lang und wiegen leichte 16 bis 19 Gramm. Der Kopf ist sehr schmal, weswegen der Name der Karettschildkröte (spanisch „carey“) auf die Ähnlichkeit mit dem Kopf eines Greifvogels anspielt. Die Hornplatten des Panzers bilden eine Schildplatte, welche bei erwachsenen Tieren normalerweise dunkelbraun bis schwarz mit gelblichen und hellbraunen Flecken ist. Echte Karettschildkröten sind nicht standorttreu, sondern können auch große Strecken zurücklegen. Sie sind tagaktiv, außer bei der Eiablage, die nachts erfolgt. Normalerweise sind sie im Flachwasser in Tiefen bis zu 15 Meter anzutreffen.
Vor allem die frisch geschlüpften Babys haben zahlreiche Feinde. Direkt nach dem Schlüpfen auf dem Weg ins Meer sind sie nicht nur durch uns Menschen, sondern auch durch Möwen, andere räuberisch lebende Vögel, Ratten, nordamerikanische Waschbären und Hunde bedroht. Einmal im Wasser angekommen, sind sie aber noch lange nicht sicher. Dort müssen sie sich zum Beispiel vor Tigerhaien, Requiemhaien, Sägebarschen und Leistenkrokodilen in Acht nehmen. Der größte Feind ist jedoch der Mensch, der die Schildkröte wegen ihrem Panzer, ihrem Fleisch und ihren Eiern trotz Verboten jagt. Der Panzer ist im Kunstgewerbe und zur Herstellung von Schmuckstücken sehr beliebt. Seit 1996 steht die Echte Karettschildkröte als „kritisch gefährdet“ auf der Roten Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature). Sie steht somit unmittelbar vor der Ausrottung.
Falls Sie mehr über die Meeresschildkröten und erfolgreiche Projekte erfahren wollen, statten Sie in Ihrem nächsten Brasilien Urlaub dem Projekt Tamar in Praia do Forte einen Besuch ab. Tamar ist eine Abkürzung und steht für Tartaruga Marinha, übersetzt „Meeresschildkröte“. Das Projekt wurde von der brasilianischen Umweltschutzbehörde IBAMA ins Leben gerufen und setzt sich für die Bestandssicherung der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkrötenarten ein.

Quellen: www.paulista.pe.gov.br, www.spiegel.de, www.tierdoku.com

Quelle: Aventura do Brasil