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Brasilianische Weihnachtstraditionen – Zwischen Peru de Natal und Papai Noel

20.12.2021
Weihnachtsdekoration in Brasilien

Es ist so weit: Überall auf der Welt bereiten sich die Menschen wieder auf das „Fest der Liebe und Besinnung“ vor, auch in Brasilien. Doch wie wird dort eigentlich Weihnachten bei sommerlichen Temperaturen gefeiert?
Als ehemalige portugiesische Kolonie und Einwanderungsland vieler Völker haben die Brasilianer unterschiedliche Weihnachtsbräuche. Wir klären Sie auf über Peru de Natal und Papai Noel und stellen Ihnen einige brasilianische Weihnachtstraditionen vor. Vielleicht bekommen Sie sogar Lust, dem deutschen Winter zu entfliehen und spontan eine Brasilien Reise in die Sonne zu unternehmen.

Papai Noel in voller Montur, trotz Hitze

Trotz der sommerlichen Temperaturen darf in der südamerikanischen Vorstellung des Weihnachtsfestes der Schnee nicht fehlen. Denn schließlich kommt der Weihnachtsmann trotzdem vom kalten Grönland und in voller Montur. Der Weg ist zwar weit, aber zu Weihnachten ist ja bekanntlich nichts unmöglich. Der von den Brasilianern liebevoll Papai Noel Gerufene klettert entweder eine Leiter hoch und gelangt durch ein offenes Fenster in die Häuser, oder er kommt durch den Schornstein. Er ist ebenso rot gekleidet wie in Europa und Nordamerika und fährt auf einem Schlitten, der von Elchen aus Grönland gezogen wird. In einem großen Spektakel landet er sogar kurz vor Heiligabend per Hubschrauber im berühmten Maracanã-Fußballstadion in Rio de Janeiro.

Brasilianische Weihnachtsdekoration

Da in Brasilien zu Weihnachten eher das Schwitzen als das Frieren zu den Beschäftigungen gehört und Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius keine Seltenheit sind, dürfte es mit der Produktion des Schnees etwas schwerer fallen. Deshalb behilft man sich mit Watte oder weißer Farbe, um eine Bananenstaude oder Palme weihnachtlich zu schmücken. Die meisten Brasilianer kaufen sich jedoch einen künstlichen Baum, den Pinheiro de Natal, welchen sie viele Jahre verwenden. So wirkt die brasilianische Weihnachtsdekoration meist etwas kitschiger und plastischer als in Europa. Es blinkt und funkelt dann um die Wette. Die Großstädte werden mit zahlreichen großen Christbäumen, verziert mit tausenden bunten Blinklichtern, auf Portugiesisch Pisca-Pisca, geschmückt, und das während der gesamten Jahreszeit. Zu Silvester erhellen diese Bäume dann mit gigantischen Feuerwerken die Stadt. Am bekanntesten ist der weltweit größte, schwimmende Weihnachtsbaum in Rio de Janeiro. Dieser ist 85 Meter hoch und wird von 3,3 Millionen Glühlampen erleuchtet.

Presépio – Das Strohbett des Christuskindes

Verbreiteter als der Weihnachtsbaum ist die Krippe. Sie wird in der portugiesischen Sprache Presépio genannt. Das bedeutet in etwa: „Das Bett aus Stroh, in dem Jesus das erste Mal in Betlehem schlief“. Die Tradition die Geburt von Jesus Christus nachzubilden, ist vor allem im Nordosten, in Bahia, Sergipe, Rio Grande do Norte, Paraíba, Maranhão, Ceará, Pernambuco, Piauí und Alagoas, verbreitet. Erstmals im 17. Jahrhundert wurde der Brauch von dem Franziskanermönch Gaspar de Santo Agostinho in der Stadt Olinda in Pernambuco eingeführt. Heutzutage wird Presépio zur Weihnachtszeit in Kirchen, Häusern und Geschäften begangen und dient dann auch als Mittelpunkt der Feiern.

Geschenke wichteln – Amigo secreto

Auch in Brasilien wird gerne gewichtelt. Besonders in der Familie und unter Freunden ist die Tradition des „Amigo secreto“, des „Geheimen Freundes“, beliebt. Anfang Dezember ziehen die Teilnehmer des Spieles die Lose, bis die geheimen Freunde sich an Weihnachten dann beschenken. Dabei gibt es jedoch einen Kniff: Alle Mitspieler haben einen falschen Namen, den Apelido, und müssen erraten, wer hinter welchem Namen steckt. So bringt das Spiel viel Spannung und Spaß in die sonst oft stressige Weihnachtszeit.

Peru de Natal – Truthahn statt Gans

Statt der klassischen Gans wird in Brasilien gerne gebratene Pute oder Truthahn, Peru de Natal, gegessen. Der Braten wird mit Farofa gefüllt, einer typischen Mischung aus Maniokmehl, Oliven, Speckwürfeln, Zwiebeln, Knoblauch und Eiern. Dazu werden oft Reis und Kartoffelsalat serviert, zum Teil aber auch tropische Früchte und Paranüsse. Danach gibt es ein üppiges Nachtischbuffet. Die beliebtesten brasilianischen Weihnachtsdesserts sind Pudim de Leite (Milchpudding mit Karamellsoße), Rabanada (Arme Ritter), Mousse de Maracujá (Maracujamousse) und Pavé (geschichteter Kuchen). Na, knurrt Ihnen schon der Magen?

Die Weihnachtsstadt Natal

Das portugiesische Wort für Weihnachten ist „Natal“. Und das ist auch der Name einer Stadt im Nordosten Brasiliens, im Bundesstaat Rio Grande do Norte. Aber wieso trägt die Stadt das besinnliche Fest im Namen? Das ist schnell erklärt: Natal wurde am 25. Dezember 1599 gegründet, dementsprechend liegt nahe, dass der Name der Stadt vom Weihnachtsfest abgeleitet wurde. So fühlt sich Natal verpflichtet, sich jedes Jahr im Advent besonders herauszuputzen. Ein 120 Meter hoher Weihnachtsbaum ziert das Stadtbild, und ganzjährig können Christbaumkugeln und anderer Baumschmuck gekauft werden. Wer selbst einmal in den Zauber der „Stadt der Weihnacht“ eintauchen möchte, sollte Natal im Brasilien Urlaub unbedingt einen Besuch abstatten!

Wie Sie sehen, mögen die Brasilianer den Advent und Weihnachten mindestens genauso sehr wie wir. Das Land ist somit ideal für alle, die den Wintermantel an Weihnachten gerne zu Hause lassen und das „Fest der Liebe“ in sommerlicher Kulisse feiern wollen. Und seien wir mal ehrlich, der Traum vom weißen Weihnachten bleibt in Deutschland leider ohnehin oft unerfüllt. Warum dann nicht mal zur Abwechslung nach Brasilien reisen?

Feliz Natal e Boas Festas!

Quellen: www.brasilien.de, www.entre-duas-culturas.de, www.reisenexklusiv.com

Quelle: Aventura do Brasil