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Manaus – Eine Metropole inmitten des Regenwaldes

15.02.2021
Der Rio Negro Palast in Manaus

Manaus. Schon der Name entfacht das Dschungelfieber, das Gefühl von Abenteuer und ursprünglichem Regenwald des Amazonas', das eine Brasilien Reise verspricht.
Doch diese blumige Vorstellung einer tropischen Stadt im Dschungel, fernab vom Rest der Welt, entspricht nur bedingt der Realität. Obwohl nur per Schiff, Flugzeug oder über abenteuerliche Straßen erreichbar, ist Manaus heute eine internationale Metropole, Industriestandort und wichtigstes Handelszentrum Nordbrasiliens. In der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas lebten im Jahr 2020 etwa 2,2 Millionen Einwohner am Ufer des wasserreichsten Flusses der Welt.
Bei einer Brasilien Reise führt der Weg vieler Urlauber in diese sagenumwobene Stadt, um den Amazonas zu erleben. Hier beginnen die Schiffsexpeditionen auf dem Amazonas oder dem Rio Negro und im Umland liegen viele der Regenwald Lodges und Dschungel Hotels.

Im Herzen des Amazonas', am Zusammenfluss von Rio Solimões und Rio Negro

Manaus liegt fernab anderer großer Städte, mitten im Herzen des Amazonas' und ist nur über unbefestigte Dschungelstraßen, per Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Die nächstgelegene Stadt gen Norden ist Boa Vista im Bundesstaat Roraima, in 750 Kilometer Entfernung. Gen Süden sind es 890 Kilometer bis Porto Velho im Bundesstaat Rondônia und nach Santarém sind es 1 Flugstunde oder 2 Tage per Schiff in östlicher Richtung. Wenn man in den Westen schaut, kann man lange den Blick auf der Landkarte schweifen lassen, bis erst mit Iquitos in Peru wieder eine Großstadt auftaucht.
Kurz vor Manaus treffen sich die Flüsse Rio Negro, dessen Quellgebiet in Kolumbien und Venezuela liegt, und Rio Solimões, der den Anden in Peru und Ecuador entspringt. Dieser Zusammenfluss schafft nicht nur den kilometerbreiten Strom des Amazonas', sondern bietet auch den erstaunlichen Anblick eines zweifarbigen Flusses. Denn das Wasser des Rio Negro ist stark säurehaltig, da er auf seinem Weg über ausgelaugten und sandigen Untergrund fließt, was zu einer beinahe schwarzen Färbung des Wassers führt. Der Rio Solimões hingegen hat eine braune, trübe Färbung, da er viele Sedimente und Schwebstoffe mit sich führt. Die unterschiedliche chemische Zusammensetzung, sowie Unterschiede in Temperatur und Fließgeschwindigkeit führen dazu, dass sich die Wasser nicht vermischen. Über 30 Kilometer fließen die beiden Gewässer so nebeneinander her und Brasilien Reisende können bei einer Überfahrt des Amazonas' dieses Naturschauspiel des Encontro das Águas bewundern. In den Strudeln tummeln sich oft Flussdelfine, die man hier mit etwas Glück bei der Fischjagd beobachten kann.

Manaus – Das „Paris der Tropen“

Die Geschichte von Manaus beginnt, wie in so vielen anderen Städten in Südamerika, mit der Besiedelung und Eroberung des Landes durch die Europäer. Im Jahre 1669 wurde im heutigen Stadtgebiet ein portugiesischer Stützpunkt errichtet, um den sich nach und nach mehr Menschen ansiedelten. Erst in der Zeit der Revolten gegen die portugiesische Kolonialmacht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekam Manaus ihren Namen und wurde 1848 zur Stadt erklärt.
In den folgenden Jahren entwickelte sich der Handel mit Kautschuk und viele arbeitssuchende Menschen kamen in die Stadt, die sich in wenigen Jahren vom Dorf zu einer Großstadt entwickelte. Der daraufhin einsetzende Kautschukboom brachte immensen Wohlstand und Reichtum in die Stadt. Straßenbahnen und Prachtbauten wie das Teatro Amazonas wurden erbaut. Der schnelle Reichtum prägte den Begriff der „Kautschukbarone“, Plantagenbesitzer, die für ihren überschwänglichen und extravaganten Lebensstil bekannt wurden.
Doch schon 1910 endete diese Zeit, da der Kautschuk nun auch in anderen Regionen der Welt, wie Malaysia und Indonesien, produziert wurde. Manaus, das ehemalige „Paris der Tropen“, verfiel zusehends und der einstige Prunk ist heute nur noch an einigen wenigen Gebäuden der Altstadt auszumachen.
Doch nachdem im Jahre 1957 die Stadt zur Freihandelszone erklärt wurde und sich mehrere Unternehmen ansiedelten, erlebt Manaus seither ein zweites rasantes Wirtschaftswachstum. Heute ist sie die viertreichste Stadt Brasiliens nach São Paulo, Rio de Janeiro und Brasília. Die Industrie der Zona Franca de Manaus ist unter anderem bekannt für die Produktion von Elektrogeräten, Motorrädern und Informationstechnik.

Menschen des Amazonas'

Schon der Name der Dschungelmetropole zeugt von ihrer indigenen Identität. Manaus bedeutet „Mutter der Götter“ in der Sprache der Manaós, die einst die Gegend besiedelten. Ihr Anführer Ajuricaba wurde zum Symbol des indigenen Widerstandes gegen Portugal, da er mehrere indigene Stämme vereinte und schwere Schlachten im Amazonasgebiet gegen die portugiesischen Eroberer führte. Leider wurden jene Tapferkeit und kriegerische Fähigkeit den Manaós zum Verhängnis, denn im Jahre 1819 wurden das letzte Mal Überlebende des Stammes registriert.
Andere der umliegenden indigenen Stämme waren nicht so kriegerisch, arrangierten sich mit den Europäern und heirateten sogar ein. Die aus diesen Verbindungen entstandene Volksgruppe der Caboclos vertritt heute die größte Gruppe der lokalen Bevölkerung in Manaus. Außerhalb der Stadt leben sie meist in kleinen Dorfgemeinschaften entlang des Ufers des Amazonas' und dessen Seitenarmen.
Mit dem Kautschukboom kamen Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern nach Manaus. Die Zuwanderung bestimmt bis heute das bunte und facettenreiche Straßenbild der Stadt. Für die Menschen in Manaus hatten der Kautschukboom und das schnelle Industriewachstum der letzten Jahrzehnte weitreichende Folgen. Viele junge Menschen und Familien kamen und kommen aus entlegenen Dörfern der gesamten Amazonasregion, um hier Arbeit zu suchen und Schulbildung für ihre Kinder zu garantieren. Wirtschaftskrisen und Umbrüche führen daher schnell zur Verarmung der Arbeiterviertel und somit leider zu steigenden Kriminalitätsraten.

Manaus erleben und entdecken

Um bei einem Brasilien Urlaub in den Amazonas zu reisen, ist Manaus der ideale Ausgangspunkt. Doch Brasilien Reisende sollten sich nicht nur von der Natur des Amazonas beeindrucken lassen, sondern auch die interessante und lebendige Stadt kennenlernen, die so voller Kontraste ist und die moderne Zeit, Geschichte und indigene Kultur Brasiliens verbindet.
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehören die imposanten Bauten aus der Zeit des Kautschukbooms, wie das Opernhaus Teatro Amazonas, der Rio Negro Palast und der Justizpalast.
Um die exotischen Waren, Früchte und Lebensmittel kennenzulernen, bietet die historische Markthalle ein eindrucksvolles Geruchs- und Geschmackserlebnis. Die benachbarten Hafenanlagen entlang des Amazonas' sind meist überfüllt mit regionalen Holzbooten, die zum Transport, Fischfang, als Hausboot oder als Passagierschiff dienen. Hier tragen Warenhändler Früchte, Fische und andere exotische Produkte zu den anliegenden Markthallen, Familien liegen in den Hängematten auf den Booten und warten auf die Abfahrt, Fischer werfen ihre Netze aus und die Luft ist durchströmt vom Duft der Tacacá Suppen. Auf der anderen Straßenseite beginnt direkt die Altstadt von Manaus, mit dem berühmten Opernhaus, kleinen Gassen und bunten Häusern. Nur einige Gehminuten entfernt liegt die moderne Einkaufsstraße mit klassischen Geschäften und fliegenden Händlern, die alles von frisch gepresstem Orangensaft und Hängematten bis hin zu Handyzubehör zum Kauf anbieten.
All dies ergibt ein facettenreiches Bild des Amazonas' und seiner Bewohner. Ein Besuch in Manaus, der tropischen Metropole inmitten des Regenwaldes, sollte daher bei keinem Brasilien Urlaub fehlen.

Quellen: www.funai.gov.br, www.ibge.gov.br, www.univie.ac.at, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil