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Naturvölker und Naturreligionen Brasiliens – Die Macumba und der Candomblé

05.05.2023
In Brasilien gibt es viele Naturreligionen

Macumba ist eine allgemeine Variante afrobrasilianischer Kulte, die Einflüsse aus der katholischen Religion, dem Okkultismus, den Kulten der amerikanischen Ureinwohner und dem Spiritismus enthält. Im Stammbaum der afrobrasilianischen Religionen ist Macumba ein Zweig des Candomblé.

Bevor das Wort Macumba mit einer Religion in Verbindung gebracht wurde, bezeichnete es ein Perkussionsinstrument afrikanischen Ursprungs, ähnlich dem heutigen Reco-Reco. Ein Macumbeiro war die Person, die dieses Instrument spielte.

Oft ist mit Macumba nur die Vielzahl der in Brasilien existierenden volksreligiösen Traditionen afrikanischen Ursprungs gemeint. Macumba koexistiert oft mit dem katholischen Volksglauben breiterer Schichten der brasilianischen Gesellschaft oder wird synkretistisch mit ihm vermischt.

Wenn Sie in Ihrem Brasilien Urlaub ein besseres Verständnis vom afrikanischen Einfluss und den Naturreligionen haben möchten, lesen Sie weiter!

Macumba im Kontext anderer afrikanisch-amerikanischer Religionen

Im Zusammenhang mit den afrobrasilianischen Religionen werden zwei Begriffe verwendet. Einmal Macumba, meist im Einzugsgebiet von Rio de Janeiro, als Sammelbegriff für alle afrobrasilianischen Rituale. Dieser Begriff war zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr populär, bekam dann aber einen etwas diskriminierenden Beigeschmack und ist auch im spirituellen Sinne falsch. Jemanden als Macumbeiro zu bezeichnen, ist heute eine Beleidigung.

Der zweite Begriff ist Quimbanda. Er bezieht sich auf die so genannte „dunkle Seite“ der afrobrasilianischen Religionen, die mit schwarzer Magie und Hexerei verbunden ist. Ein so genanntes „Quimbanda-Werk“ bezieht sich auf ein Ritual, das angeordnet und durchgeführt wird, um jemanden mit Hilfe von Opfergaben zu verletzen, wenn nicht gar zu töten. Bei diesen magischen Ritualen, die beispielsweise auf Friedhöfen oder an Straßenkreuzungen durchgeführt werden, kommen häufig Wachspuppen des betreffenden Opfers oder imaginäre Praktiken zum Einsatz, wie das Schreiben des Namens des Opfers auf ein Stück Papier, das dann zerknüllt, in den Mund eines Frosches gesteckt wird. Das Opfer soll einen ebenso qualvollen Tod sterben wie der Frosch. Quimbanda wird unter strenger Geheimhaltung praktiziert. Sie werden niemanden finden, der zugibt, mit dieser schwarzen Magie zu tun zu haben.

Es gibt jedoch auch das Konzept des Candomblé, bei dem es darum geht, einen Austausch zwischen den Menschen und den Göttern, Orixás, Nkises oder Voduns genannt, herzustellen. Dieser Begriff ist kein negativer Begriff im Vergleich zu Macumba und wird eher für die Naturreligionen in Brasilien verwendet.

Macumba in Brasilien und seine Ausprägung

Macumba kann auch direkt mit den in einigen afrobrasilianischen Kulten praktizierten Ritualen in Verbindung gebracht werden, die durch mediale Phänomene gekennzeichnet sind.

Der Name Macumba ist vor allem in Rio de Janeiro verbreitet. In anderen Teilen Brasiliens ist der Glaube als Candomblé in der Region um Bahia und Xangô in der Region um Recife bekannt.

Die Gebete und Lieder im Macumba sind meist in Portugiesisch und nicht in einer afrikanischen Sprache verfasst. Wie im Christentum gibt es auch hier ein „oberstes Wesen“. Dieses wird Zumbi genannt.

In der Macumba wird meist eine besondere Verbindung zu den Toten gepflegt, was sie von anderen afrobrasilianischen Kulten unterscheidet.

Negative Praktiken

Im Allgemeinen wird die Ausübung von Macumba fälschlicherweise mit satanischen Ritualen oder schwarzer Magie in Verbindung gebracht. Diese vorgefasste Meinung entstand und verstärkte sich Mitte der 1920er Jahre, als die christlichen Kirchen des Landes begannen, einen negativen Diskurs über die Macumba zu verbreiten, da sie sie als entweihend für die Gesetze Gottes ansahen.

Manche bezeichnen als Macumba alle Praktiken, die mit der Arbeit von Heilern oder sogar Scharlatanen zusammenhängen, die den Glauben der Menschen missbrauchen, um Geld zu erpressen, indem sie behaupten, sie könnten mit Geistern kommunizieren und Zaubersprüche ausführen. Ein Beispiel für Scharlatanerie ist das Versprechen von „Macumba online“, das viele Internet-Seiten interessierten Nutzern anbieten. Dies hat der Macumba in Brasilien einen sehr negativ besetzten Ruf beschert. Macumba ist von ähnlich mysteriösen Vorstellungen umgeben wie Voodoo. Beide haben ihren Ursprung in afrikanischen Religionen.

Verehrung der Naturgötter

Candomblé ist letztlich eine afrikanische Naturreligion, die Naturgötter, die Orixás, verehrt und ihnen Opfer darbringt. Sie entstammen den vier Grundelementen Erde, Feuer, Wasser und Luft. Unter ihnen sind Orixás des Kampfes, Beschützer des Waldes, werdender Mütter, Seeleute und Fischer und der Armen. Jeder Orixá hat seine synkretistische Entsprechung unter den Heiligen der katholischen Kirche, mit seinen persönlichen Eigenschaften wie Wochentag, Farbe, Kleidung, Gruß und Lieblingsspeise. Der Sonntag ist offen für alle Götter. Wer sich mit einem von ihnen identifizieren möchte, kann zu ihm beten und ihn vor allem um Gesundheit, Schutz und Frieden bitten.

Candomblé

Der Glaube an Mama África vereint die Nachkommen vieler Stämme, die einst gewaltsam auseinandergerissen und nach Brasilien verpflanzt wurden, eine synthetische afrikanische Nation, die aber seit dem Ende der Sklaverei mit neuer Vitalität pulsiert und von ihren eigenen Gottheiten regiert wird, die sich jahrhundertelang hinter den katholischen Heiligen zu verstecken wussten.

Heute ist der Candomblé frei, wird nicht mehr als heidnisches Ritual verfolgt, und auch ein Viertel aller weißen Brasilianer bekennt sich inzwischen zur Anbetung der Götter der ehemaligen schwarzen Sklaven. Die Kirche reagiert, es entstehen Spannungen, aber kein Glaubenskampf.

In Bahia ist es bereits Tradition, am Freitag weiße Kleidung anzuziehen, um den Gott Oxalá zu ehren, der im Synkretismus mit der katholischen Religion der Portugiesen von Jesus Christus verkörpert wurde, aber man muss nicht Mitglied des Candomblé sein, um das zu tun. Viele andere Bräuche und Traditionen, die einst mit dieser Afro-Religion nach Bahia kamen, sind Teil des alltäglichen Lebens der modernen Baianos geworden, in allen sozialen Schichten.

Zu Beginn der Kolonialisierung wurden die Rituale des Candomblé nur in den Senzalas der Plantagen auf dem Gelände der Fazendas praktiziert. Das älteste Terreiro de Candomblé, ein rituelles Versammlungshaus des Candomblé in Bahia, wurde vor 450 Jahren gegründet. Es ist als Engenho Velho oder Casa Branca bekannt und befindet sich in der Avenida Vasco da Gama in Salvador. Daraus entstanden später zwei weitere Terreiros, die für ihre Anhänger immer noch von großer Bedeutung sind: die Gantois und die Axé Opô Afonjá. Aus diesen beiden entwickelten sich viele andere.

Ein Erbe der Sklaverei

Macumba und Candomblé haben eine lange Geschichte, sind das Ergebnis der Verschmelzung afrikanischer und brasilianischer Einflüsse und wurden stark von der Sklaverei beeinflusst. Gleichzeitig ist es wichtig, hinter dem eher negativen Begriff Macumba nicht die reiche Kultur des Candomblé und anderer afrobrasilianischer Kulturen zu vergessen, die Brasilien bereichern. Während Ihrer Brasilien Reise können Sie sich davon selbst überzeugen!

Quellen: www.brasilienportal.ch, www.significados.com.br, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil