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Die Ankunft der Europäer in Brasilien – Drei Jahrhunderte Kolonialzeit

18.10.2021
Historisches Bild von Capoeiristas in Salvador

Wer eine Brasilien Reise unternimmt, wird beeindruckt sein von den vielen verschiedenen Facetten des Landes. Die unterschiedlichsten Kulturen, Vegetationszonen, Ökosysteme und Tier- und Pflanzenarten treffen hier aufeinander. Genauso vielfältig ist die Geschichte des Landes. Vor allem die Kolonialzeit hat ihre Spuren in den Altstädten, an historischen Plätzen und in den Traditionen der Brasilianer hinterlassen. Die Gräueltaten der Sklaverei sind noch heute tief verankert in den Köpfen der Einwohner. Aber wie kam es eigentlich dazu? Lasst uns einen Rückblick auf die Entdeckung Brasiliens und die drei Jahrhunderte Kolonialzeit werfen.

Die Entdeckung Brasiliens

Am 22. April 1500 entdeckte der portugiesische Seefahrer Pedro Álvares Cabral Brasilien. Eigentlich war er auf dem Weg nach Indien, um einen Handelsweg für Gewürze aufzubauen. Jedoch trieben Winde seine Flotte weit nach Westen ab, so dass Cabral an der Küste Brasiliens, im heutigen Porto Seguro, landete und das Land für die portugiesische Krone in Besitz nahm. Zunächst hielt Portugal die Entdeckung geheim, um im Wettlauf um neue Kolonien einen Vorteil zu behalten. Als aber 1507 der deutsche Kartograf Martin Waldseemüller eine Karte Südamerikas veröffentlichte, auf der auch Porto Seguro eingezeichnet ist, wurde der neu entdeckte Kontinent in Europa bekannt.

Kolonialisierung Brasiliens

In den ersten Jahren nach Cabrals Inbesitznahme kamen portugiesische Händler nach Brasilien, um mit den Einheimischen Tauschhandel zu betreiben. Doch auch die Franzosen kamen und handelten vor allem mit dem Brasilholz, einer Baumart, die sich für das Färben von Stoffen und zur Herstellung edler Möbel eignet. Da es das erste Exportprodukt war und der Kolonie wirtschaftlichen Nutzen brachte, gab das Brasilholz dem Land seinen Namen. Heute stehen die Bäume auf Grund der massiven Abholzung unter Naturschutz und können im Nationalpark Pau Brasil in Bahia auf einer Brasilien Reise bewundert werden.

Um die Franzosen zu vertreiben und erste Kolonialstädte zu gründen, schickte der portugiesische König Siedler nach Brasilien. Dies läutete den Beginn der Plantagenwirtschaft und des Bergbaus ein und damit auch eines der dunkelsten Kapitel der brasilianischen Geschichte. Insbesondere der Anbau von Zuckerrohr und Kautschuk war von Bedeutung, wofür die indigene Bevölkerung Brasiliens aus dem Landesinneren an die nordöstliche Küste verschleppt wurde, damit sie auf den Plantagen arbeiteten. Viele der Ureinwohner starben, da sie anfällig für europäische Krankheiten waren oder sich das Leben nahmen. Deswegen wurden 1538 die ersten Sklaven aus Afrika importiert. Da sie dem katholischen Glauben angehören mussten, wurden sie zwangsweise getauft, behielten aber meist ihre alte afrikanische Religion bei. So entwickelten sich afrobrasilianische Religionen wie Candomblé und Macumba sowie die als Tanz getarnte Selbstverteidigung Capoeira, die die Kultur Brasiliens maßgeblich geprägt hat und auch heute auf den Straßen und Festen zu beobachten ist.

Das heutige Salvador da Bahia wurde 1549 zur Hauptstadt ernannt, und in den Jahren darauf wurden weitere Städte gegründet. Es entstanden Gebäude in typischer Kolonialarchitektur, die man zum Beispiel bei einer Reise nach Paraty, einer Kolonialstadt zwischen den Großstädten São Paulo und Rio de Janeiro, besichtigen kann.

Ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts erkundeten die Expeditionstrupps der Bandeirantes das Hinterland nach Bodenschätzen und entflohenen Sklaven. Kamen die Bannerträger in neue Gebiete, hissten sie dort die portugiesische Fahne und nahmen auch dieses Land in Besitz. Das portugiesische Wort bandeira war Namensgeber für diese Expeditionstrupps.
1624 schafften es die Niederländer die Stadt Bahia einzunehmen. Nach etlichen Kämpfen gegen die Eindringlinge errangen die Portugiesen einen gewaltigen Sieg, so dass die Niederländer 1654 die Kontrolle über Gesamtbrasilien an die Portugiesen zurückgaben.

Der wirtschaftliche Schwerpunkt Brasiliens verlagerte sich noch vor Ende des 17. Jahrhunderts in den Süden, da im Hinterland von Rio de Janeiro Gold, Diamanten und andere Bodenschätze gefunden wurden. Auf dieser Grundlage wurde die Barockstadt Ouro Preto, „Schwarzes Gold“, errichtet. 1763 wurde die Hauptstadt von Salvador nach Rio de Janeiro verlegt.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts vermehrten sich die Aufstände gegen die portugiesische Herrschaft. Der erste, der um die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal kämpfte, war Tiradentes. Er war der Anführer einer Reihe von Siedlern, die sich gegen die nachlassenden Goldfunde und die hohen Abgaben an die Kolonialmacht wehrten. Er wurde jedoch am 21. April 1792 hingerichtet, der später zum Nationalfeiertag wurde.

Nachdem der portugiesische König Johann VI. vor den Truppen Napoleons mit seinem gesamten Hofstaat nach Brasilien floh, wurde die Unabhängigkeit des Landes vorangetrieben. Die Einwohnerzahl des Landes stieg immens und die Wirtschaft explodierte. 1815 wurde Brasilien mit dem Mutterland gleichgestellt, und 1821 kehrte der König zurück nach Portugal und übergab seinem Sohn Pedro I. die Krone. Ein Jahr später, 1822, erklärte Pedro I. Brasilien mit dem Ruf „Independência ou morte“, „Unabhängigkeit oder Tod“, für unabhängig und sich selbst zum Kaiser. Die knapp drei Jahrhunderte Kolonialzeit waren vorüber. Die Sklaverei wurde jedoch erst 1888 endgültig per Gesetz verboten.

Heute ist Brasilien ein Land mit einer bunten Kultur, die von Europäern, indigenen Ureinwohnern, afrikanischen Sklaven und Siedlern verschiedener Einwanderungswellen geprägt wurde. Lassen Sie sich selbst bei einem Brasilien Urlaub von der Vielfalt des Landes und von seinen Naturparadiesen überzeugen!

Quellen: www.brasilien.info, www.brasiloo.de, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil