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Erneuerbare Energien in Brasilien

04.12.2020
Das Wasserkraftwerk Itaipu steht für erneuerbare Energien in Brasilien

Ein wachsender Markt

Brasilien, das größte Land Südamerikas, ist bekannt für seine Vielfalt. Einzigartige Naturwunder, wunderschöne Sandstrände, lebendige Metropolen und die Herzlichkeit der Brasilianer zeichnen das Land aus und ziehen jedes Jahr viele Brasilien Urlauber an. Aber haben Sie sich schon einmal überlegt, wie ein so großes Land es schafft, genügend Energie zu erzeugen, um seine Bevölkerung zu versorgen?

Es ist den wenigsten bekannt, dass Brasilien bei der Energieversorgung durch erneuerbare Energien ganz vorne mitspielt. Nach Angaben des Sekretariates für Energieplanung und Entwicklung produzierte Brasilien 2016 etwa 80 Prozent des benötigten Stromes aus erneuerbaren Energien. Als erneuerbare Energien bezeichnet man Energieformen, die, anders als fossile Energieträger wie Öl, Kohle und Gas, nicht auf endlichen Ressourcen basieren. Dazu gehören zum Beispiel Wind-, Wasser- und Sonnenenergie, die außerdem zur Nachhaltigkeit beitragen.

Aktuelle Lage

In Brasilien setzt sich der Anteil der verschiedenen erneuerbaren Energieträger folgendermaßen zusammen: 65 Prozent Wasserkraft, 8,7 Prozent Biomasse, 6,5 Prozent Windkraft und 0,01 Prozent Solarkraft (Stand 2016).

Die brasilianische Energiematrix baut mit 65 Prozent vor allem auf Wasserkraft. Brasilien hat nach Russland und China das dritthöchste Potenzial für Wasserkraft. Das zweitgrößte Wasserkraftwerk der Welt, gemessen an der installierten Kapazität, ist der Itaipú-Staudamm am Paraná-Fluss. Der Staudamm deckt über 75 Prozent des Strombedarfes in Paraguay und mehr als 20 Prozent in Brasilien ab. Im Januar 2015 führte eine Dürre in Brasilien zu schweren Energieengpässen, da die Wasserkraftwerke nicht mehr mit genügend Wasser versorgt wurden.

Bei der Energieerzeugung ist Brasilien stark von Wasserkraftwerken abhängig. Diese wiederum unterliegen den saisonalen Schwankungen. So kann es in wasserarmen Monaten zu Energiekrisen, Preisschwankungen und Engpässen kommen. Außerdem bedeutet der Bau neuer Wasserkraftwerke auch neue Belastungen für die Umwelt, wie zum Beispiel Überflutungen und Veränderungen im Ökosystem. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die brasilianische Regierung den aktuellen Energiemix, der überwiegend auf Wasserkraft basiert, diversifizieren und die fehlende Energie auch aus anderen erneuerbaren Quellen beziehen möchte.

Die brasilianische Energiematrix

Der größte Teil der im Land verbrauchten elektrischen Energie stammt, wie wir schon wissen, aus der Wasserkraft. Als Alternativen zu Wasserkraftwerken wird auf erneuerbare Energiequellen wie Biomasse, Wind- und Solarenergie gesetzt.

Windenergie

Vor allem die Windenergie erzielte in den letzten Jahren in Brasilien bemerkenswerte Ergebnisse. Im September diesen Jahres betrug die gesamte installierte Windkraftkapazität in Brasilien 16,3 Gigawatt. Die Windverhältnisse Brasiliens gehören weltweit zu den ertragreichsten. Es werden jährlich neue Rekorde erzielt, vor allem entlang der Küste im Nordosten. Der Wind ist von Juni bis Dezember intensiver und fällt mit den Monaten mit geringerer Niederschlagsintensität zusammen. Dies macht den Wind zu einer potenziell ergänzenden Energiequelle zur Wasserkraft. Heute stehen in Brasilien 653 Windparks. Auch für die nächsten Jahre haben ausländische Investoren hohe Investitionen zugesichert.

Die erste Windenergieanlage Brasiliens wurde 1992 im Archipel Fernando de Noronha installiert. Zehn Jahre später rief die Regierung das „Programm zur Förderung alternativer elektrischer Energiequellen“ (Proinfa) ins Leben, um die Nutzung anderer erneuerbarer Energiequellen wie Windkraft, Biomasse und kleine Wasserkraftwerke, zu fördern. Seit der Gründung von Proinfa ist die Windenergieproduktion Brasiliens von 22 Megawatt im Jahr 2003 auf 602 Megawatt im Jahr 2009 und bis 2015 auf über 8.700 Megawatt gestiegen.

Die Entwicklung dieser Windenergiequellen in Brasilien hilft dem Land, seine strategischen Ziele zu erreichen, die Energiesicherheit zu erhöhen und Arbeitsplätze zu schaffen. Das Potenzial für diese Art der Stromerzeugung in Brasilien könnte laut dem brasilianischen Windkraftpotenzialbericht 2001 des Forschungszentrums für elektrische Energie Cepel bis zu 145.000 Megawatt erreichen.

Solarenergie

Brasilien verzeichnet mit über 3.000 Sonnenstunden pro Jahr eine der höchsten Sonneneinstrahlungen der Welt. Die gesamte installierte Solarenergie in Brasilien wurde Ende 2019 auf etwa 3,87 Gigawatt geschätzt und erzeugte etwa 1,46 Prozent des Strombedarfes des Landes, gegenüber 0,7 Prozent im Jahr 2018. Im September 2020 betrug laut ONS (Operador Nacional do Sistema Elétrico) die installierte Gesamtkapazität photovoltaischer Solarenergie 6,9 Gigawatt.

Die Eröffnung von drei großen Solarparks in Brasilien im Jahr 2017 stärkte die Solarenergie des Landes. Der 292-Megawatt-Solarpark Nova Olinda in Piauí, der 254-Megawatt-Solarpark Ituverava in Bahia und der 158-Megawatt-Solarpark Parque Solar Lapa in Bahia zählen zu den größten Anlagen der Welt. Die Gesamtkapazität dieser drei Anlagen ist mehr als zehnmal so hoch wie die im Jahr 2015 im ganzen Land installierte Gesamtkapazität. Im Januar 2020 schließlich ist im Bundesstaat Piauí der größte Solarpark Südamerikas ans Netz gegangen.

Biomasse

Die Energieerzeugung mit Biomasse nimmt in der brasilianischen Energiematrix immer mehr Platz ein. Für fast 9 Prozent der im Land verbrauchten Elektrizität liefert Biomasse, das heißt die Verbrennung organischer Materialien, die nötige Energie. Zu den am häufigsten verwendeten Quellen gehören Zuckerrohrbagasse (78 Prozent), Reishülsen, Holzspäne und Riesen-Chinaschilf. Es ist auch möglich, die bei der Zersetzung oder Verbrennung von Abfällen entstehenden Gase in spezialisierten Anlagen zu nutzen. Die Nutzung von Biomassenenergie ist von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung neuer Energiealternativen.

Wie Sie sehen, wächst der Markt für erneuerbare Energien in Brasilien stetig. Brasilien hat dank der vielen Sonnenstunden und der optimalen Windverhältnisse gute Voraussetzungen, um in diese beiden Branchen zu investieren. Falls Sie während Ihrer Brasilien Reise die vielen Sonnenstunden genießen möchten, empfehlen wir Ihnen die wunderschönen Strände im Nordosten Brasiliens.

Quellen: brasilien.rio.ahk.de, www.abeeolica.org.br, www.epe.gov.br, www.ons.org.br, www.roedl.de

Quelle: Aventura do Brasil