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Vale do São Francisco

19.04.2021
Vale do Sao Francisco

Auf der einen Seite Petrolina, Pernambuco. Auf der anderen Seite Juazeiro, Bahia. Zwei Städte und zwei Bundesstaaten, die durch den Fluss São Francisco, auch „Velho Chico“ genannt, vereint sind. Wir befinden uns im São Francisco Tal, das sich auf die Bundesstaaten Bahia, Pernambuco, Minas Gerais, Sergipe und Alagoas verteilt. Mit ganzjährigem Sonnenschein und dem schönen blauen Himmel ist die Region ein großartiges Reiseziel im Nordosten Brasiliens, wenn man über die Küste hinaus auf Entdeckungsreise gehen möchte.

Zusammen produzieren Petrolina und Juazeiro eine große Vielfalt an Früchten, die in die ganze Welt exportiert werden. Die Region ist auch Produzent von Tafeltrauben und Wein. Touren zu den Weingütern, Wassersport auf dem Velho Chico, das Probieren von köstlichen Fischgerichten und Entspannung an den Stränden können hier während einer Brasilien Reise genossen werden. Erfahren Sie nun spannende Tipps für Unternehmungen im Vale do São Francisco.

Die Inseln des Velho Chico

Zwischen Petrolina und Juazeiro liegen die Inseln des Velho Chico. Zu den bekanntesten gehört die Ilha do Fogo. Geformt von einem einzigen Felsen, steigt das Land nach Westen hin an und bildet einen etwa 20 Meter hohen Hügel. Auf der Spitze befindet sich ein Kreuz, das lange Zeit als Wegweiser für Seeleute diente. Die Insel wird viel von Badegästen genutzt und hat zwei Strände mit feinem Sand, die den Stränden an der Küste ähneln. Auf Grund der Nähe zu den Zentren von Petrolina und Juazeiro sind diese Strände sehr beliebt, besonders an den Wochenenden. Der Zugang zur Insel erfolgt über die Brücke Presidente Dutra, die den Fluss São Francisco überquert. Alternativ kann man die Insel auch per Kajaktour ab Juazeiro erreichen.

Auch die Insel Rodeadouro ist ein beliebter Badeort. An ihren Ufern befinden sich mehrere Bars, in denen man kleine Snacks im besten Streetfood-Stil und in Bananenstauden gebackenen Fisch genießen kann. Eine bekannte Köstlichkeit der Region ist der Maracari“, eine Art Creme mit Cari-Fischstücken, die in der Schale der Passionsfrucht serviert wird. An den Wochenenden kann man auf der Insel tagsüber Live-Musik genießen. Von den beiden Gemeinden aus werden Überfahrten mit kleinen Booten angeboten.

Nur 15 Kilometer vom Zentrum von Petrolina entfernt liegt die Insel Massangano, mit einer Ausdehnung von circa 3 Kilometern die größte Insel der Region. Auf der Insel können mehrere Wanderungen unternommen werden. Darunter die Wanderung zum Strand Prainha, wo man dank des seichten Wassers angenehm baden kann. Am anderen Ende der Insel führen die Pfade durch Passionsfrucht-, Mango- und andere Obstplantagen. Ein echtes Schauspiel ist auch der Sonnenuntergang über dem Flussbett des Velho Chico.
Die kulturellen Traditionen sind ein wesentlicher Bestandteil des Lebens der Inselbewohner von Massangano. Mit mehr als 100 Jahren Existenz ist Samba de Véio eine typische Manifestation der Insel, eine ganz besondere Kombination von Tanz und Musik, stark rhythmisch und lebendig. Die Tradition des Samba de Véio wird von Generation zu Generation weitergegeben. Es wurden bereits mehrere Alben aufgenommen.

Das Weinwunder des Vale do São Francisco

Die Region gehört zur Caatinga, einem ausschließlich brasilianischen Biom, das um die 70 Prozent der Nordostregion einnimmt. Der Name „Caatinga“ ist Tupi-Guarani und bedeutet „weißer Wald“. Die Caatinga ist von extremen Dürren und Trockenperioden betroffen, die für das trockene Klima charakteristisch sind. Das Biom hat drei Vegetationsschichten: Bäume (8 bis 12 Meter Höhe), Büsche (2 bis 5 Meter) und krautige Pflanzen (unter 2 Meter). Die Vegetation hat sich an das trockene Klima angepasst, um sich zu schützen. Die Blätter sind zum Beispiel dünn oder nicht vorhanden. Einige Pflanzen speichern Wasser, wie zum Beispiel Kakteen, andere zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Wurzeln praktisch an der Bodenoberfläche haben, um soviel wie möglich von den Niederschlägen aufzunehmen. Einige der häufigsten Arten in der Region sind Amburana, Aroeira, Umbu, Baraúna, Maniçoba, Macambira, Mandacaru und Juazeiro.

Wie kann ein trockener, lehmiger und steiniger Boden in einer flachen Region mit hohen Temperaturen, in der es fast nie regnet, heute ein riesiges Potenzial für die Produktion von Wein darstellen? Der Zauber liegt in der Bewässerung mit dem Tropfsystem, einer Technologie, die aus Israel und Kalifornien stammt. Die Wassergewinnung im Flusstal des São Francisco kommt aus dem See Sobradinho, einem der größten künstlichen Seen der Welt. Der See wurde in den 1970er Jahren durch das Aufstauen des Wassers des Velho Chico gebaut. In den meisten Ländern der Welt dauert der Zyklus der Rebe ein Jahr. Im Tal des São Francisco dauert er jedoch nur vier Monate, was bis zu zweieinhalb Ernten pro Jahr zur Folge hat. So kann es sein, dass man am selben Tag und in nur wenigen Metern oder Kilometern Entfernung die Weinberge in der Phase von Herbst, Winter, Frühling und Sommer sehen kann.

Ein Besuch auf einem Weingut mit anschließender Verkostung ist die perfekte Möglichkeit, die tropischen Weine der Region kennenzulernen. Die Weine aus dem Vale do São Francisco haben schon viele Auszeichnungen erhalten. Bei der Verkostung der Great Wines of Brazil 2020 gab es drei Champions, zwei Double Gold und acht Goldmedaillen für die Region. Zu den bekanntesten Sorten zählen die Rotweine Rio Sol Assinatura und Miolo Testardi Syrah.

Eine gute Gelegenheit, um die Region und die Weine besser kennenzulernen ist ein Ausflug mit dem „Vapor do Vinho“, einem Dampfer, der seinen Namen in Anspielung auf die alten Dampfer, die zur Entwicklung des brasilianischen Nordostens und insbesondere des Vale do São Francisco beitrugen, erhielt. Alle Routen führen über den Fluss São Francisco, zwischen Pernambuco und Bahia, vorbei an mehreren Inseln. Zum Programm gehören der Besuch einer Weinkellerei, eines Obstanbaubetriebes, des Staudammes, sowie Badestopps.

Touren in der Caatinga

Die Fauna und Flora der Caatinga lernt man am besten während einer Tour aus nächster Nähe kennen. Der Caatinga-Pfad ist ein 300 Meter langer Weg, der innerhalb eines 11 Hektar großen Gebietes verläuft. Dieser Pfad wurde mit dem Ziel angelegt, den Besuchern die Vielfalt der Flora und Fauna der Caatinga zu zeigen und stellt eine wichtige Initiative zur Umwelterziehung dar. Hinweisschilder entlang des Pfades informieren über die wissenschaftlichen und volkstümlichen Namen der einzelnen Arten, ihre ökologische Bedeutung und ihre Verwendung als Nahrungsmittel oder Heilpflanze, sowie die Notwendigkeit der nachhaltigen Nutzung und Erhaltung dieses Ökosystems.
Ein weiterer Tipp ist das Fauna Museum, das sich auf dem Campus der Universidade Federal do Vale do São Francisco befindet. Mit einem idealen Programm für Kinder bietet der Ort auch Vorträge an. Es ist möglich, die gesamte Sammlung im Ausstellungstrakt des Museums kennenzulernen, wie zum Beispiel die typischen Tiere der Caatinga.

Köstlichkeiten in Balneário das Pedrinhas

Lust auf einen köstlichen Fisch vom Grill an einem ruhigen Ort? Die beste Empfehlung ist Balneário das Pedrinhas, ein Fischerdorf, das 34 Kilometer vom Zentrum von Petrolina entfernt liegt. Hier kann man Tambaqui, Dourado, Tucunaré, Tilápia, Cari und sogar Surubim probieren und nebenbei den schönen Blick auf den Velho Chico genießen. Auf dem Weg in das Fischerdorf passiert man die Serrote do Urubu, eine 400 Meter hohe Felsformation, die mit guten Tennisschuhen leicht zu erreichen ist. Von dort aus kann man die schöne Landschaft genießen, die aus Inseln, Plantagen, Felsen und der Stadt Petrolina besteht.

Carrancas und Kunsthandwerk aus dem Vale do São Francisco

Wer gerne über das Kunsthandwerk neue Ziele entdeckt, sollte in Petrolina zwei Stopps einlegen. Der erste befindet sich im Kulturzentrum Ana das Carrancas, einer 1995 gegründeten Gedenkstätte mit dem Werk der 2008 verstorbenen Kunsthandwerkerin Ana Leopoldina. Sie war als „Ana das Carrancas“ bekannt für die Herstellung zoomorpher Carrancas, Tonfiguren, die eine Mischung aus Tier und Mensch und mit einzigartigen Merkmalen ausgestattet sind. Typisch für die Region sind auch Carrancas aus Holz, die in allen Größen zu finden sind.
Ein weiterer besonderer Ort ist die Oficina do Artesão Mestre Quincas. Die Anlage wurde nach Joaquim Correia Lima benannt, bekannt auch als „Mestre Quincas“, und einer der wichtigsten Künstler von Petrolina. Gegründet wurde das Zentrum 1989 und bietet Platz für die Arbeit vieler Künstler der Region. Außerdem gibt es einen Raum für die Ausstellung und den Verkauf von Produkten und Bereiche für die Herstellung von Kunsthandwerk, die auch für Besucher offen sind.

Wie Sie sehen, kann man während eines Brasilien Urlaubes in Bahia oder Pernambuco weitaus mehr erleben als entspannte Tage am Strand. Für Weinliebhaber ist ein Ausflug in das Vale do São Francisco die Gelegenheit, die tropischen Weine der Region zu verköstigen und die Caatinga, ein ausschließlich brasilianisches Biom, zu erkunden!

Quellen: www.cecomp.univasf.edu.br, www.vapordosaofrancisco.com, www.vivaosertao.com.br, www.wwf.org.br

Quelle: Aventura do Brasil