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APOMS – Brasiliens Ökobauern

27.07.2020
Landschaft und Reiter in Mato Grosso do Sul

Der Regenwald in Brasilien ist nicht nur ein beliebtes Ziel bei Brasilien Reisen, sondern auch die Heimat von Ureinwohnern und einer einzigartigen Artenvielfalt. Trotzdem wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts Urwald abgeholzt, um daraus Farmland zu machen. Ureinwohner wurden vertrieben oder sogar getötet. Für Brasilien bedeutete dies, wirtschaftlich einen Sprung nach vorne zu machen, jedoch ohne an die Konsequenzen zu denken. Heute sind viele der Bauern auf den Anbau von Soja umgestiegen, da der Ertrag von Sojaanbau wesentlich höher ausfällt. Das Saatgut ist allerdings genmanipuliert und die Bauern sind von den Pestizidlieferungen der Chemiekonzerne abhängig.
Doch nicht alle Bauern handeln rein gewinnorientiert. Im Bundesstaat Mato Grosso do Sul wurde der Verband Apoms gegründet, der sich für die Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft auf der Grundlage der Agrarökologie und für mehr Solidarität einsetzt. Dabei sind rund 170 Familien an der Produktion der zertifizierten Produkte beteiligt.

Das APOMS-Netzwerk

Apoms hat seine Organisation in Form eines Netzwerkes aufgebaut. Den Kern des Netzwerkes bilden die Produzenten, die Ökobauern. Olácio Komori, ein japanischer Kaffeebauer in dritter Generation, übernimmt dabei die Rolle des „Leaders“, der alles ins Rollen gebracht hat.
Im Jahr 2000 schlossen sich 13 Landwirte zur „Associação dos Produtores Orgânicos de Mato Grosso do Sul“ („Verband von Bio-Bauern aus Mato Grosso do Sul“) zusammen. Bis heute wurden so mehrere Produktionszentren, ein Ausbildungs- und ein Vertriebszentrum geschaffen. Im Vordergrund stehen dabei Kriterien wie fairer Handel, Solidarität, Erhaltung der Natur und nachhaltige, umweltfreundliche Anbaumethoden. Die Familien werden vom Verband mit Informationen, Innovationen und Technologie unterstützt, um die Produktion und die Rentabilität zu steigern. Dabei wird auch der Zugang zu Krediten gewährt, die den Ökobauern bei Banken verwehrt werden.

Olácio Komori und seine Liebe zu seiner Heimat

Olácio Komori hat japanische Wurzeln. Seine Großeltern kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Brasilien und fingen an, dort ihren Kaffee anzupflanzen. Als sich ihnen die Möglichkeit bot, ließen sie sich im Hinterland von Mato Grosso do Sul nieder, welches damals noch stark bewaldet war. Im Tausch gegen die Bewirtschaftung des Landes wurden den Siedlern 12 Hektar Land überlassen. Als Olácio Komori selbst anfing, Kaffee anzubauen, wurden nachhaltige und umweltfreundliche Anbaumethoden für ihn immer wichtiger. Er bildete sich fort in den Bereichen Agrarökologie, Personalmanagement und Kreditgenossenschaften. Gemeinsam mit Aristeu Pereira Nantes, dem Bürgermeister von Glória de Dourados, setzt er sich jetzt für Nachhaltigkeit ein. So hat auch der Bürgermeister viel für das Ausbildungszentrum von Apoms getan. Die beiden wollen die Natur erhalten und dafür sorgen, dass sich die Vegetation wieder so entwickelt, wie vor ihrer Ausbeutung. Ein Projekt ist der Anbau der Jaracatiá-Pflanze, die zur Familie der Melonenbaumgewächse gehört. Ihre Früchte waren einst sehr beliebt und aus dem Stiel kann man Süßspeisen machen. Der Baum war in der Region fast ausgestorben. Apoms hat in ihrem Ausbildungszentrum Setzlinge des Baumes gezüchtet, um sie auf ihren Grundstücken zu pflanzen und den Bestand der Jaracatiá-Pflanze wieder aufzustocken

Das Vertriebszentrum

Im Jahr 2016 wurde das regionale Vertriebszentrum für ökologische Gartenbauprodukte von Mato Grosso do Sul eingeweiht. Auf einer Fläche von 450 Quadratmetern in Bairro Izidro Pedroso wird die Produktion von den rund 170 Mitgliedern gesammelt und verteilt. Dabei werden nicht nur nachhaltig angebaute Lebensmittel angeboten, sondern auch Süßigkeiten, Backwaren, Reinigungsmittel und Kunsthandwerk.

Apoms ist ein gelungenes Beispiel, wie nachhaltiger Anbau und fairer Handel funktionieren können. Leider sind die Initiativen von Apoms mit Blick auf die Abholzung des Urwaldes nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Laut Angaben der Weltbank wurden von 1990 bis 2016 in Brasilien über 500.000 Quadratkilometer Urwald abgeholzt. Das kommt der Fläche Spaniens gleich. Jeder von uns kann seinen Teil zur Nachhaltigkeit beitragen. Überlegen Sie sich zum Beispiel schon vor Ihrem nächsten Brasilien Urlaub, wie Sie nachhaltiger reisen können.


Quellen: revistas.aba-agroecologia.org.br, www.agraer.ms.gov.br, www.faz.net

Quelle: Aventura do Brasil