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Das gibt es nur hier: Endemische Tiere Brasiliens

26.04.2021
Goldkopflöwenäffchen in Bahia

Naturliebhaber können auf einer Brasilien Reise die imposante und exotische Flora und Fauna der verschiedenen Ökosysteme der Tropen erleben. Der Amazonas Regenwald, die Savanne des Cerrado, der küstennahe Atlantische Regenwald, das Feuchtgebiet des Pantanal, die Caatinga im Nordosten oder die Pampa des Südens beheimaten einige einzigartige Tiere, die es nur in Brasilien gibt. Die Anzahl der endemischen Lebewesen ist ein Indikator für die Biodiversität und den Zustand der Natur einer Region. Diese Tiere leben in räumlich abgegrenzten Gebieten und sind speziell an die lokalen Lebensbedingungen angepasst. Gerade deswegen reagieren sie oft sehr sensibel auf Veränderungen in ihrer Umwelt und sind leider besonders von Umweltzerstörung und den Folgen des Klimawandels bedroht.
Auf speziellen Expeditionen zur Tierbeobachtung, bei einer Übernachtung im Amazonas Regenwald oder während einer Kanutour tauchen Brasilien Reisende tief in die Natur ein. Aber sogar bei einer Rundreise durch die Städte Brasiliens können Sie diese tierischen Schätze des Landes entdecken.
Einige bekannte Vertreter der Tierwelt Brasiliens, wie Jaguare, Wasserschweine, Ameisenbären und Kaimane, werden im Folgenden bewusst nicht erwähnt, da sie zwar spezifisch im jeweiligen Ökosystem vorkommen, jedoch auch über die Landesgrenzen hinaus in Süd- und Mittelamerika leben.

Der Mähnenwolf – Langbeinig und friedvoll

Der Mähnenwolf, auf portugiesisch Lobo-Guará, ist vor allem in der Savannenlandschaft des Cerrado Zuhause. Die langbeinigen Tiere mit den großen flauschigen Ohren und dem karamell- bis rotfarbigen Fell erreichen eine Größe von bis zu 1,20 Meter und werden bis zu 30 Kilogramm schwer. Sie sind damit die größten Wildhunde Südamerikas und das eindrucksvolle Wahrzeichen des Cerrado. Der Mähnenwolf lebt einzelgängerisch und ist nur während der Fortpflanzungszeit und der elterlichen Pflege in Paaren anzutreffen.
Die Tiere sind von großer ökologischer Bedeutung, da sie als Allesfresser auch viele Früchte fressen, wie beispielsweise Araticum und Lobeira, und so als Samenverbreiter fungieren.
Das Gebiet des Mähnenwolfes liegt fast komplett in Brasilien. Sie sind aber auch in Bolivien, Paraguay und sehr vereinzelt in Peru, Uruguay und Argentinien anzutreffen.
Da die weiten Savannen des Cerrado besonders von der intensiven Landwirtschaft bedroht sind, verringert sich auch der Lebensraum der Mähnenwölfe.

Spix Ara – Der seltenste Vertreter seiner Art

Der Spix Ara, auf portugiesisch Ararinha Azul, ist ein endemischer Vogel der Caatinga, der vom äußersten Norden Bahias bis zum Süden des São Francisco Flusses vorkommt. Die äußerst seltenen Tiere ernähren sich von Buriti-Samen, Pinienkernen und Früchten im allgemeinen. Sie haben ein leuchtend blaues Gefieder und grau-weiße Federn rund um die Augen.
Auf Grund ihres lebendigen Charakters und ihrer Schönheit sind sie leider unter Tiersammlern und im internationalen Tierhandel beliebt. Dieser Faktor, kombiniert mit der Invasion ihrer Nester durch afrikanische Bienen und dem Verlust des Lebensraumes, hat dazu geführt, dass diese Art in der Natur wahrscheinlich ausgestorben ist. Da es aber noch mögliche Lebensräume dieser Art gibt, stuft die Weltnaturschutzunion IUCN die Spix Aras als kritisch gefährdet ein.
Der Spix Ara kann heute nur noch in Gefangenschaft in besonderen Aufzuchtstationen beobachtet werden. Da die Tiere monogam leben, ist die Fortpflanzung unter diesen Bedingungen leider sehr schwierig.

Löwenäffchen – Die einzigartigen Bewohner des Atlantischen Regenwaldes

Alle vier Arten der Löwenäffchen, auf portugiesisch Mico-Leão, sind endemisch im brasilianischen Atlantischen Regenwald und leben in den Bundesstaaten Bahia, Minas Gerais, São Paulo, Rio de Janeiro und Paraná. Zu ihnen gehören Goldkopflöwenäffchen, Goldene Löwenäffchen, Rotsteißlöwenäffchen und die besonders bedrohten Schwarzkopflöwenäffchen.
Die hübschen Tiere haben ein üppiges und glänzendes Fell, das um den Kopf herum eine Art „Löwenmähne“ bildet. Das Gesicht der Äffchen ist dagegen fast kahl und an den langfingrigen Händen und Füßen haben sie lange Krallen. Sie wiegen bis zu 800 Gramm und werden einschließlich des Schwanzes bis zu 80 Zentimeter groß. Die Löwenäffchen sind tagaktive, baumbewohnende und gesellige Tiere, die in Familiengruppen leben.

Pato Mergulhão – Botschafter der klaren Flüsse

Die brasilianischen Tauchenten ernähren sich von kleinen Fischen, die sie im glasklaren Wasser jagen, und teilweise von Insektenlarven. Die Paare leben monogam in festen Territorien, brüten in Felsspalten oder steilen Uferböschungen und bevorzugen Flüsse mit dichten Auenwäldern. Sie sind außerordentlich empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen und der Zerstörung ihrer natürlichen Umgebung. Die Tiere gehören zu den zehn seltensten und am meisten gefährdeten Wasservögeln der Welt und stehen auf der roten Liste der IUCN. Ihre Gesamtzahl wird auf etwa 250 Tiere geschätzt, wobei die meisten in der Serra da Canastra im Bundesstaat Minas Gerais leben. Weitere Populationen finden sich in der Region Chapada dos Veadeiros in Goiás und an den Flüssen des Staatsparkes Jalapão in Tocantins.
Die Anwesenheit dieser besonderen Tiere ist ein Indikator für den Erhalt der Biodiversität einer Region und ein intaktes Ökosystem.

Der Giftfrosch Aparasphenodon brunoi

In der Gruppe der endemisch vorkommenden Amphibien in Brasilien gehört dieser kleine Frosch zu den giftigsten Vertretern. Während andere Frösche giftige Hautsekrete absondern, ist dies die erste Froschart, die fähig ist, das Gift in ein anderes Tier zu injizieren. Nur ein einziges Gramm Gift des Frosches würde ausreichen, um 80 Menschen oder 300.000 Mäuse zu töten und ist damit nach Gewicht fünfundzwanzigmal giftiger als das der brasilianischen Grubenotter.
Der mit bis zu 6 Zentimetern relativ große Frosch ist leicht an seiner auffällig hell-dunkel gescheckten Färbung und dem kastenförmigen Kopf zu erkennen.
Er wurde zum ersten Mal in den Gemeinden Ilhéus und Igrapiúna im südlichen Teil Bahias, im Nordosten Brasiliens, nachgewiesen. Die Tiere leben aber auch in den Wäldern der Bundesstaaten Espírito Santo, Rio de Janeiro, Minas Gerais und São Paulo.

Der Tucano-Toco in der Savanne Brasiliens

Der Riesentukan, auf portugiesisch Tucano-Toco, lebt in Zentralbrasilien, in Teilen des Amazonasgebietes und ist im Cerrado und im Atlantischen Regenwald weit verbreitet.
Die Tiere sind sehr neugierig, haben wenig Scheu vor Menschen und sind daher auch in Gärten und Parks anzutreffen. Zusammen mit den Aras und Papageien sind sie eines der Wahrzeichen der Vogelwelt Südamerikas. Ihre Färbung und die Form und Größe ihrer Schnäbel sind sehr auffällig und machen sie unverwechselbar. Die Tiere haben ein tiefschwarzes Gefieder am Rumpf und auf den Flügeln, einen strahlend weißen Latz und leuchtend orangerote Schnäbel.
Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Früchten, Insekten und kleinen Amphibien. Aber sie plündern auch die Nester anderer Vögel, fressen Eier und Küken.

Büscheläffchen – Die goldigen Mitbewohner der Brasilianer

Bekannt als Saguis leben die Büscheläffchen nicht nur in ihrem angestammten natürlichen Lebensraum, sondern auch in Städten oder auf landwirtschaftlichen Betrieben. Die sechs Arten der Büscheläffchen sind in ganz Brasilien verbreitet. Dazu gehören die Weißbüscheläffchen, die im Nordosten zu Hause sind, die Schwarzbüscheläffchen im Cerrado, und die im Atlantischen Regenwald beheimateten Gelbohrbüscheläffchen, Gelbkopfbüscheläffchen, Weißkopfbüscheläffchen und Kuhlbüscheläffchen.
Die Tiere begeben sich kaum auf den Boden, sondern leben lieber in den Zwischenästen und Baumkronen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten, jungen Vögeln und Säugetieren, kleinen Eidechsen, kleinen Amphibien, Eiern, Samen, Früchten und Blüten. Sie leben in Familiengruppen von bis zu 15 Tieren, sind nicht sehr scheu und sehr neugierig. Daher sind sie auch in vielen Gärten oder in urbanen Gebieten anzutreffen.

Die einzigartigen Tiere Brasiliens in freier Wildbahn sehen

Die besonders artenreiche Tierwelt Brasiliens begeistert Besucher und ist oft einer der Hauptgründe für einen Brasilien Urlaub. Einige der endemischen Arten, wie die Büscheläffchen, sind weit verbreitet und leben sogar innerhalb der Großstädte, wie Rio de Janeiro und Salvador. Reisende sollten daher immer mal einen Blick nach oben auf die Stromleitungen werfen, die meist von den Äffchen zur Straßenüberquerung genutzt werden. Aber auch blaue Aras im Pantanal, Goldkopflöwenäffchen in Bahia oder Mähnenwölfe in der Serra do Caraça sind mit hoher Wahrscheinlichkeit anzutreffen. Erfahrene Guides kennen die Tiere, ihre liebsten Plätze, Verhaltensmuster und die besten Zeiten zur Tierbeobachtung. Der respektvolle Umgang mit der Natur und ihren tierischen Bewohnern ist dabei natürlich oberstes Gebot, um die Tiere in ihrem Verhalten nicht zu beeinflussen.
Besonders interessierte Brasilien Reisende können ihre Reiseroute gezielt entlang der besten Orte für die Tierbeobachtung wählen. Dazu gehören beispielsweise die Fazendas im Pantanal, die Dschungellodges im Amazonasgebiet, das Delta Americanas in Maranhão, die Fazenda Almada in Bahia oder die Ecolodge Itororó im Atlantischen Regenwald.

Quellen: www.geo.de, www.iucnredlist.org, www.mergusforever.com.br, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil