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Deutsch-brasilianische Zusammenarbeit für grüne Projekte

16.06.2023
Der Amazonas in Brasilien ist ein grünes Paradies

Deutschland und Brasilien verbindet eine lange Partnerschaft in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Tourismus und Kultur. Auf Grund der Abholzung des Amazonasgebietes und des Bewusstseins für die Folgen sind viele Projekte zur Erhaltung des Amazonasgebietes ins Leben gerufen worden. Im Laufe der Zeit sind viele grüne Projekte und andere Formen der Zusammenarbeit entstanden, die sich um das Thema Nachhaltigkeit drehen. Doch dabei blieb es nicht, es folgten weitere ökologische Projekte, die in Themen wie Stadtplanung und Tourismus hineinreichen. Einige dieser Projekte stellen wir Ihnen hier vor, damit Sie auf Ihrer Brasilien Reise viele Orte mit anderen Augen sehen können!

Geschichte der deutsch-brasilianischen Beziehungen

Als erster Deutscher in Brasilien kann Johannes Varnhagen gelten, der während der portugiesischen Besetzung Brasiliens im Jahr 1500 einer der Astronomen in der Flotte von Pedro Álvares Cabral war. Am 7. September 1822 erklärte Pedro Álvares Cabral Brasilien für unabhängig und wurde daraufhin zum Kaiser von Brasilien ernannt. Im Jahr 1823 kam Georg Anton Schäffer als Bevollmächtigter des brasilianischen Kaisers nach Deutschland, um Siedler und Söldner anzuwerben. In der Folge begann die deutsche Einwanderung in Brasilien, auch aus dem Hunsrück und der Westpfalz. Seit 1867 unterhalten beide Länder direkte diplomatische Vertretungen.

Seit den 1990er Jahren entwickelten Brasilien und Deutschland ein zunehmendes wirtschaftliches Selbstbewusstsein, da beide von der neuen Zusammenarbeit durch die wachsende Weltwirtschaft profitierten. So ist Brasilien zu einem Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit geworden und ist nach wie vor der wichtigste Handelspartner Deutschlands in Lateinamerika. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind der Schutz des Regenwaldes und der Ausbau der erneuerbaren Energien. Das Portfolio der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Brasilien hatte im Jahr 2019 einen Gesamtwert von 1,76 Milliarden Euro.

Grüne Energien

Sowohl deutsche als auch brasilianische Unternehmen wie thyssenkrupp nucera und Unigel haben ein Projekt zur Erhöhung der Kapazität der Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Bahia, Brasilien, von 60 Megawatt auf 240 Megawatt unterzeichnet. Dies ist ein wichtiger Schritt für beide Unternehmen, ihre gute Zusammenarbeit fortzusetzen, um die grüne Transformation durch die Entwicklung der grünen Wasserstoffwirtschaft weltweit zu beschleunigen. Die Anlage des brasilianischen Chemieunternehmens Unigel wird die erste in Brasilien sein, die grünen Wasserstoff in industriellem Maßstab produziert. Sie soll Ende 2023 in Betrieb genommen werden. In der ersten Phase wird sie eine Gesamtkapazität von 60 Megawatt haben, die durch die Standard-Elektrolyseure von thyssenkrupp nucera ermöglicht wird. Die anfängliche Produktionskapazität wird 10.000 Tonnen/Jahr grünen Wasserstoff für die Produktion von grünem Ammoniak in einer Menge von 60.000 Tonnen/Jahr erreichen.

Der grüne Wasserstoff und das grüne Ammoniak werden Kunden angeboten, die ihre Produktionsketten dekarbonisieren wollen, wie Stahlindustrie, Ölraffinerien und Ammoniakhersteller. Grünes Ammoniak wird auch in der Wertschöpfungskette von Unigel zum Einsatz kommen, da es ein Rohstoff für die Herstellung von Düngemitteln und Acrylaten ist. Damit wird ein grünes Projekt für die Industrie in Brasilien vorangetrieben, das gleichzeitig der deutschen und der brasilianischen Industrie hilft.

Grüne Stadtprojekte

Die Stadtentwicklung ist eine der größten aktuellen Herausforderungen. Brasilien und Deutschland arbeiten gemeinsam daran, eine angemessene, koordinierte und nachhaltige Infrastruktur bereitzustellen. Nach Angaben der Organisation der Vereinten Nationen lebt derzeit mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten, und Schätzungen zufolge wird dieser Anteil bis zum Jahr 2050 auf rund zwei Drittel oder etwa 6,7 Milliarden Menschen anwachsen.

Deutschland liegt beim Anteil der Stadtbevölkerung mit 85 Prozent beziehungsweise 74 Prozent weit über dem Weltdurchschnitt. In diesem Zusammenhang wurde 1962 eine verstärkte Zusammenarbeit begonnen. Seitdem haben Einzelmaßnahmen und strategische Konzepte im Hinblick auf die Herausforderungen der Stadtentwicklung zunehmend einen festen Platz auf der Agenda beider Länder. Besonders hervorzuheben ist hier die Stadt Curitiba, die einen fortschrittlichen Ansatz in der Stadtentwicklung verfolgt und Projekte wie urbane Gärten und grüne Recyclingprojekte ins Leben gerufen hat.

Im Jahr 2015 unterzeichneten die Regierungen beider Länder ein Kooperationsabkommen zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Diese Projekte bringen weitere Vorteile für das Land mit sich. Dazu gehören die Schaffung von Einkommen und Arbeitsplätzen, neue Märkte für nachhaltige Produkte, wissenschaftliche Entdeckungen und das Interesse von Investoren, die sich zunehmend auf Geschäftsideen mit positiven Umweltauswirkungen konzentrieren.

Schutz des Amazonasgebietes

Um all die Ziele im Bereich der Nachhaltigkeit zu erreichen, muss der Wald unbedingt erhalten bleiben, eine der größten Herausforderungen für Brasilien. Zwischen 2019 und 2022 wurden nach Angaben von Imazon fast 35.000 Quadratkilometer Waldfläche gerodet. Auf dem Weg zur Bewältigung dieser Herausforderungen und zu einer florierenden und zunehmend grünen Wirtschaft, setzt Brasilien auf die Zusammenarbeit mit Deutschland. Dazu sollen die Armut bekämpft und die Rechte indigener und traditioneller Bevölkerungsgruppen garantiert werden.

Angesichts dieser wichtigen Aufgabe stützt sich die deutsche Zusammenarbeit auf verschiedene Instrumente, darunter die finanzielle Unterstützung von Waldschutzprojekten, um die Treibhausgase zu reduzieren. Erfolgreiche Initiativen dieser Art mit Zahlungen für entsprechende Ergebnisse laufen derzeit sowohl auf Bundesebene über den Amazonienfonds als auch gemeinsam mit den Bundesstaaten Acre und Mato Grosso über das REM-Programm. Die Sicherung wirksamer Schutzgebiete ist ein weiterer grundlegender Bestandteil bestehender und künftiger Projekte.

Projekte für die Bevölkerung

Ein wichtiger Aspekt ist darüber hinaus die angemessene Entlohnung von Bevölkerungsgruppen, deren Lebensgrundlage der Tropenwald ist und die mit ihren Aktivitäten zu einer ausgewogenen Nutzung der vorhandenen natürlichen Ressourcen beitragen. Im Amazonasgebiet beispielsweise wird durch Kooperationsinvestitionen die Vermarktung typischer Produkte wie Açaí, Paranuss und Pirarucu-Fisch ausgebaut, immer mit Blick auf eine nachhaltige Bewirtschaftung. Die Vermarktung wird sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene gefördert. Dank der Einbindung von mehr als 3.300 Bauernfamilien in das öffentliche Beschaffungssystem für Schulmahlzeiten haben 80.000 Schüler Zugang zu einer gesünderen und ausgewogeneren Ernährung erhalten. Etwa 180 Genossenschaften oder kleine Vereinigungen, die auf diese Weise unterstützt wurden, konnten ihren Umsatz um 25 Prozent steigern.

Diese Kombination führt zur Erhaltung indigener Völker und traditioneller Gemeinschaften, da sie eng mit ihren jeweiligen Lebensräumen verbunden sind. In diesem Sinne ist der Schutz dieser Gebiete eine unabdingbare Voraussetzung für die Wahrung der Menschenrechte dieser Völker und der künftigen Generationen. In den letzten zwei Jahren haben die von der Zusammenarbeit geförderten Maßnahmen etwa 65 Prozent der indigenen Gebiete in Amazonien erreicht. Im Bundesstaat Mato Grosso beispielsweise trugen sie dazu bei, dass mehr als 40.000 Indigene aus 43 Völkern in die politischen Entscheidungen des Staates einbezogen wurden.

Nachhaltige Zusammenarbeit

Brasilien und Deutschland blicken auf eine lange Geschichte der Zusammenarbeit zurück. Angesichts kultureller und nachhaltiger Herausforderungen ist diese Zusammenarbeit mehr denn je notwendig, um die Zukunft für beide Seiten positiv zu gestalten. Es ist zu erwarten, dass in den kommenden Jahren viele weitere Projekte entstehen werden. In diesem Sinne können Sie nun Ihren grünen Brasilien Urlaub umso mehr genießen!

Quellen: www.cooperacaobrasil-alemanha.com, www.dwih-saopaulo.org

Quelle: Aventura do Brasil