Espírito Santo – Klein und doch so vielseitig

Espírito Santo ist ein brasilianischer Bundesstaat, der entlang der Küste und im Landesinneren wunderschöne Landschaften bietet. Tropische Strände und beeindruckende Berge liegen in kurzer Entfernung voneinander.
Der Bundesstaat ist etwa 120 Kilometer breit und 360 Kilometer lang, mit einer zerklüfteten Küstenlinie von etwa 400 Kilometern und 73 Inseln. Auf einer dieser Inseln liegt auch die Hauptstadt Vitória. Der Bundesstaat der Capixabas, wie die Einwohner auch genannt werden, bietet dank schönen Stränden, beeindruckenden Bergen und interessanten Städten viel Abwechslung während eines Brasilien Urlaubes.

Doch warum werden die Bewohner Capixabas genannt? Forscher haben herausgefunden, dass Capixaba in der Tupi-Sprach „Roca“ bedeutet. Als Roca bezeichnet man ein Feld oder sauberes Land zum Anpflanzen und die Indianer, die vor allem auf der Insel Vitória lebten, nannten ihre Mais- und Maniokplantagen Capixabas.
Mit der Zeit begannen Menschen von außerhalb der Insel, den Begriff Capixaba zu verwenden, um sich auf die Indianer der Insel zu beziehen. Diese Bezeichnung wurde immer beliebter und schlussendlich wurden alle, die in Espírito Santo geboren wurden, als Capixabas bezeichnet.

Vitória, eine der ältesten Städte Brasiliens, wurde 1551 gegründet und gilt als eine der lebenswertesten Städte des Landes. Der größte Teil der Stadt liegt auf einer Insel. Die Städte Vila Velha, Cariacica und Serra grenzen auf der Landseite an die Hauptstadt und bilden die ausgedehnte Metropolregion, die als Grande Vitória bekannt ist. Vitória kurbelt dank seiner guten Wirtschaft und Infrastruktur den Geschäftstourismus an, hat aber auch wunderschöne Strände und spannende historische Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Der Atlantische Ozean, der die Region umspült, hat einen beeindruckenden Grünton. Zu den beliebten Stränden gehören Camburi, Curva da Jurema, der Strand auf der Insel Ilha do Frade oder die Strände der Insel Ilha do Boi.

Wer sich mehr für historische und kulturelle Sehenswürdigkeiten interessiert, sollte sich die historischen Gebäude in der Stadt anschauen. Im Stadtteil Cidade Alta kann man Orte wie den Palácio Anchieta, die Catedral Metropolitana de Vitória, das Kloster São Francisco und das Teatro Carlos Gomes besuchen, das in Anlehnung an das Teatro alla Scala in Mailand entworfen wurde.

Die Nachbarin der Hauptstadt Vitória, Vila Velha, ist auch ein beliebtes Reiseziel in Espírito Santo. Das Meer gehört zu den Hauptattraktionen der Stadt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um den Tag entspannt im Sand zu verbringen. Der Strand Praia do Costa ist einer der Hauptstrände, mit einigen Kiosken, Restaurants und einem aufregenden Nachtleben. Praia da Sereia ist mit seinem ruhigeren Wasser ideal für Familienausflüge. Das aufgewühlte Meer am Strand Barra do Jacu und die tolle Atmosphäre, ziehen viele Surfer an. Auch der Strand Itaparica mit klarem Wasser ist eine gute Wahl.

Wer es nicht den ganzen Tag am Strand aushält, kann bei einer Tour durch die Stadt die bekanntesten Monumente und Bauwerke besichtigen. Auch der Besuch der bekannten Schokoladenfabrik Garoto ist sehr empfehlenswert. Das Postkartenmotiv von Vila Velha ist das Kloster Nossa Senhora da Penha, das auf einer Klippe in 156 Metern Höhe steht und die beiden Städte überragt. Das Kloster ist eines der ältesten religiösen Heiligtümer Brasiliens und hat eine sehr interessante Entstehungsgeschichte. Bruder Pedro Palácios lebte in einer Höhle am Fuße des Klosterberges, wo ein Bild der Nossa Senhora da Penha, der Heiligen, die dem Ort seinen Namen gab, aufbewahrt wurde. Dreimal verschwand das Bild und jedes Mal wurde es auf dem Hügel wiedergefunden. So wurde schließlich beschlossen, dass das Kloster auf dem Hügel gebaut werden sollte. Die Einheimischen scherzen, dass die Heilige die wunderbare Aussicht auf die beiden Städte Vila Velha und Vitória genießen wollte.

Neben tollen Stränden und interessanten Städten begeistert Espírito Santo auch mit seiner beeindruckenden Natur mit hohen Gipfeln, spannenden Felsformationen, Atlantischem Regenwald, natürlichen Pools und Wasserfällen.

Der Nationalpark Pedra Azul befindet sich in der Gemeinde Domingos Martins, in der Bergregion von Espírito Santo. Nur 50 Kilometer von Vitória entfernt liegen die 1.240 Hektar Nationalpark, von denen ein Teil zur Besichtigung freigegeben ist. Die Hauptattraktion des Parkes ist die berühmte Pedra Azul, der „Blaue Felsen“, eine 1.822 Meter hohe Felsformation, die im Laufe des Tages durch den Sonneneinfall mehr als 36 verschiedene Farbschattierungen erhält. Daneben befindet sich die ebenfalls berühmte Pedra do Lagarto, der „Eidechsenfelsen“, der in der Tat an die Form einer Eidechse erinnert, die den Felsen erklimmt.

Der Nationalpark Caparaó liegt an der Grenze zwischen Minas Gerais und Espírito Santo. Im Nationalpark findet man neben tollen Wanderwegen auch Wasserfälle und natürliche Pools, die zu einem erfrischenden Bad einladen. Die bekannteste Attraktion des Caparaó Nationalparkes ist der Pico da Bandeira, der jedes Jahr Tausende von Touristen anzieht, die den mit seinen 2.892 Metern dritthöchsten Berg Brasiliens besteigen wollen. Der Weg zum Gipfel ist ziemlich anstrengend, aber man wird mit einem unglaublichen Blick auf die üppige Natur belohnt. Bergformationen und schöne Wasserfälle erwarten einen. Ein ganz besonderes Erlebnis ist es, den Sonnenaufgang auf dem Gipfel des Pico da Bandeira zu genießen.

Nur 90 Kilometer von Vitória entfernt, in der Stadt Alfredo Chaves, befinden sich der Bezirk Matilde und der berühmte Wasserfall, der den gleichen Namen trägt. Der Weg zum Wasserfall ist komplett asphaltiert, mit einem Zugangssteg durch ein Stück geschützten Wald. Bei der Ankunft beeindruckt der imposante Wasserfall, der mit seinen 70 Metern zu den größten Wasserfällen des Bundesstaates gehört. Obwohl es keinen Zugang zum Baden gibt, nutzen die Mutigsten die felsigen Wände, um sich im Abseilen zu üben. Vor dem Wasserfall bildet ein kleiner Fluss eine Art Süßwasserstrand, der auch als „Prainha“, auf Deutsch „kleiner Strand“, bekannt ist. Neben dem Wasserfall und dem kleinen Strand kann man auf dem gleichen Rundweg, dem Caminho das Águas, auch den Matilde-Bahnhof, den verwunschenen Tunnel, einen tollen Aussichtspunkt über das Tal, sowie weitere Wasserfälle besuchen.

In Espírito Santo werden auch die berühmten Tontöpfe, die sogenannten „Paneleiras de Goiabeiras“, hergestellt. Diese Tontöpfe haben eine lange Tradition, die man sich noch heute bei einem Besuch des Töpferverbandes von Goiabeiras anschauen kann. Die Kunsthandwerker, die die traditionellen Töpfe herstellen, werden Paneleiras genannt. Die Tontöpfe werden von Hand geformt und im Feuer gebrannt. Dabei ähnelt die heutige Technik der von vor vielen Jahren verwendeten Technik der Indianer sehr. Das von Generation zu Generation weitergegebene Handwerk wurde früher zu Hause ausgeübt. Heute arbeiten die meisten Kunsthandwerker in der „Associação das Paneleiras de Goiabeiras“, dem Töpferverband, wo man den Produktionsprozess verfolgen und auch einen handgemachten Topf kaufen kann. Der Töpferverband wurde zu einer Touristenattraktion und die Tätigkeit zum „Immateriellen Kulturerbe von Espírito Santo“ ernannt.

Der Staat wurde von Ureinwohnern, Afrikanern, Portugiesen und anderen europäischen Einwanderern besiedelt. Alle Bewohner beeinflussten die Gastronomie und so wurden immer neue Gerichte zur typischen Küche der Capixabas hinzugefügt. Heute gehören Moqueca und Torta Capixaba zu den typischen Gerichten von Espírito Santo.

In Espírito Santo können Brasilien Reisende viel Abwechslung finden. Sei es bei Wanderungen durch einen Nationalpark, entspannten Stunden am Strand oder City-Touren durch die Städte Vitória oder Vila Velha.

Tolle Strände können auch in Guarapari, einem der Hauptziele an der Küste der Capixabas, gefunden werden. Mit Dutzenden von unglaublichen Stränden ist Guarapari vor allem im Sommer ein beliebter Urlaubsort. Aber neben den mehr als 50 Stränden gibt es auch andere interessante Aktivitäten in Guarapari, wie eine Wanderung zu den Aussichtspunkten Pedra do Elefante und Pedra do Ipiranga.

Im Norden an der Grenze zum Bundesstaat Bahia befindet sich Itaúnas, ein ruhiger und gemütlicher Ort mit 30 Meter hohen Sanddünen und seinem berühmten Forró Pé de Serra. Das ursprüngliche Dorf von Itaúnas wurde mit der Zeit von den Sandmassen verschüttet und viele Jahre lang war die einzige Spur seiner Existenz das Kreuz der kleinen Kirche, die aus den Dünen von Itaúnas auftauchte.

Quellen: www.descubraoespiritosanto.es.gov.br, www.guiaviajarmelhor.com.br, www.vitoria.es.gov.br