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Foz do Iguaçu – Mehr als nur Wasserfälle

11.10.2021
Die imposanten Wasserfaelle von Foz do Iguacu

Die imposanten Wasserfälle von Foz do Iguaçu im südlichen Bundesstaat Paraná ziehen jedes Jahr tausende Besucher aus aller Welt in ihren Bann. Hier stürzen überwältigende Wassermassen auf über 3 Kilometern Länge in hunderten kleiner Kaskaden über 80 Meter in die Tiefebene. An einem einzigen Tag ist dieses Naturwunder kaum zu begreifen, und so bleiben die meisten Besucher mehrere Tage, um die verschiedenen Panorama- und Wanderwege zu erkunden. Es werden zudem verschiedene Touren auf der brasilianischen und argentinischen Seite innerhalb der beiden Nationalparks, Bootsfahrten bis nahe an die Wasserfälle oder gar Helikopterflüge angeboten.
Doch Brasilien Reisende können hier im Dreiländereck von Brasilien, Argentinien und Paraguay mehr als nur die Wasserfälle entdecken. Es warten kulturelle Highlights und geschichtsträchtige Orte auf die Besucher. Darunter die Ruinen der Jesuiten, der Staudamm Itaipú und die üppige Natur des Atlantischen Regenwaldes.

Tiere und Natur rund um Iguaçu erleben

Für Naturliebhaber stehen die Wasserfälle bei einem Besuch in Foz do Iguaçu meist an erster Stelle. Aber auch die Natur und die Tierwelt rund um dieses Naturparadies sind einzigartig.
Der Restbestand des ursprünglichen subtropischen Atlantischen Regenwaldes befindet sich überwiegend im Nationalpark Iguaçu und in den Auenlandschaften der Flüsse Paraná und Iguaçu. Leider ist der Wald durch die intensive Landwirtschaft rund um das Gebiet stark dezimiert, und viele heimische Pflanzen und Tiere sind vom Aussterben bedroht.

Der brasilianische Nationalpark Iguaçu mit etwa 170.000 Hektar und der angrenzende Nationalpark Iguazú mit circa 68.000 Hektar auf der argentinischen Seite bilden ein beeindruckendes Schutzgebiet rund um die Wasserfälle. Auf den Wander- und Panoramawegen haben Besucher nicht nur die beste Sicht auf die Wasserfälle, sondern können bei längeren Wanderungen auch baden, die üppige Natur genießen und deren Bewohner beobachten. Vor allem Ornithologen kommen aus aller Welt, um die tropische und bunte Vogelwelt zu bestaunen.

Am besten, wenn auch nicht in freier Wildbahn, können Besucher die tropischen Vögel im Vogelpark nahe des Nationalparkeinganges in Brasilien betrachten. Der Park ist in Fragen der Aufzucht und artgerechten Haltung weltweit ein Vorzeigeprojekt. Über die Einnahmen des Vogelparkes werden zudem viele Umweltschutzprojekte unterstützt, um den natürlichen Lebensraum der Tiere, den Atlantischen Regenwald, zu erhalten. Bei speziellen Touren können Interessierte sogar das Innere der Aufzuchtstationen besuchen.

Das Wasserkraftwerk Itaipú – Eine ingenieurtechnische Meisterleistung der Superlative

Eines der beeindruckendsten Bauwerke der Region ist der knapp 8 Kilometer lange und bis zu 225 Meter hohe Staudamm des Wasserkraftwerkes Itaipú. Der Energieproduzent Itaipú Binacional ist ein binationales Unternehmen, das von Brasilien und Paraguay im Grenzabschnitt zwischen den beiden Ländern, 15 Kilometer nördlich der Freundschaftsbrücke, betrieben wird.
In der indigenen Sprache Tupi-Guarani bedeutet der Begriff „Itaipú“ „Stein, auf dem das Wasser rauscht“ und setzt sich aus den Begriffen „itá“, „Stein“, „i“, „Wasser“ und „pu“, „Rauschen“, zusammen. Bei seiner Fertigstellung war er der größte Staudamm der Welt und hielt diesen Titel 21 Jahre lang, bis 2003 der Drei-Schluchten-Staudamm in China gebaut wurde. Der zugehörige Stausee erstreckt sich von Foz do Iguaçu in Brasilien und Ciudad del Este in Paraguay bis Guaíra und Salto del Guairá, 150 Kilometer weiter nördlich.

Neben der Stromgewinnung ist auch der Tourismus einer der Geschäftsbereiche des Itaipú. Das Wasserkraftwerk hat sich zu einem gut besuchten Tourismusmagneten der Region entwickelt und empfängt jedes Jahr mehr als eine Millionen Besucher. Als Forschungs- und Innovationszentrum, das eng mit den Universitäten zusammenarbeitet, ist das Wasserkraftwerk von großer Bedeutung für die Region, da es Arbeitsplätze schafft, Umweltschutz- und Forschungsprojekte finanziert und damit eine der wichtigsten Säulen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region darstellt. Bei einem Rundgang durch die Anlage und das mit detaillierten Informationen gespickte Besucherzentrum bekommen Interessierte einen umfassenden Einblick in die Geschichte, Technik, die mit dem Bau verbundenen Herausforderungen und zukünftigen Möglichkeiten des Wasserkraftwerkes.

Nicht zu übersehen sind natürlich die immensen Auswirkungen auf die Umwelt durch den Bau eines solchen Megaprojektes. Auch wenn durch die Einnahmen Schutzprojekte finanziert werden und durch eine Fischtreppe das Leben im Fluss erhalten werden soll, so sind die Ausmaße und der Verlust des natürlichen Lebensraumes vieler Tiere und Pflanzen nicht von der Hand zu weisen.
Mit der Schließung der Schleusen und der Einweihung des Staudammes im Jahre 1982 wurden circa 1.500 Quadratkilometer Wald und Ackerland überflutet. Außerdem, was viele der Besucher nicht wissen, verschwand auch der Wasserfall Sete Quedas in den Fluten, eine der faszinierendsten Naturformationen der Welt. Einige Wochen vor der Flutung wurde mit Hilfe vieler Freiwilliger versucht, die Wildtiere zu retten, und es konnten über 4.500 Tiere, darunter Affen, Eidechsen, Stachelschweine, Nagetiere, Spinnen und Schildkröten, eingefangen werden. Insgesamt mussten aber 35.000 Tiere umgesiedelt werden.
Von den umliegenden Gemeinden war Guaíra am stärksten betroffen, da die Wasserfälle Sete Quedas, eine der damals bekanntesten Touristenattraktionen des Landes, verlorengingen und zuvor einen großen Teil der örtlichen Einnahmen ausmachten. Die Stadt erhielt zwar bis 2016 eine finanzielle Entschädigung, jedoch ist der Wert einer solchen Naturattraktion kaum zu bemessen, und bis heute kämpfen die Einwohner für weitere finanzielle Hilfen.

Das Dreiländereck Brasilien, Argentinien, Paraguay

Das brasilianische Foz do Iguaçu bildet mit Puerto Iguazú in Argentinien und Ciudad del Este in Paraguay eine multikulturelle Grenzregion. Die Märkte in Paraguay sind für viele Besucher die erste Anlaufstelle nach dem Grenzübergang, da hier viele zollfreie Waren angeboten werden. Argentinien erwartet Besucher ebenfalls mit typischen Speisen, Jahrmärkten und unzähligen Einkaufsmöglichkeiten.

Die eigentliche Grenze der drei Länder liegt im tiefsten Teil des Zusammenflusses der Flüsse Iguaçu und Paraná. An den Flussufern haben alle drei Nationen Denkmäler in Form von Obelisken errichtet, die mit den jeweiligen Landesfarben bemalt sind. Die Obelisken sind dank der schönen Aussicht beliebte Ausflugsorte, die von Händlern und kleinen Ständen umgeben sind, an denen Snacks und Souvenirs angeboten werden.
Das brasilianische Wahrzeichen Tres Fronteiras wurde am 20. Juli 1903 errichtet und bietet einen schönen Blick auf die Flüsse und die internationalen Brücken.

Die Geschichte hautnah erleben – Imposante Ruinen der Jesuiten

Aber auch geschichtsinteressierte Reisende kommen nicht zu kurz in der Region rund um die Wasserfälle und können die Jesuitenruinen von San Ignácio und Minas de Wanda bestaunen. Im Jahre 1632 wurden die Klosteranlagen gebaut, verschwanden dann im Dschungel und wurden erst 1897 wiederentdeckt. Die Konstruktionen wurden größtenteils aus rotem Sandstein errichtet, der einen besonderen Kontrast zum üppigen Grün der Umgebung darstellt und daher viele Fotografen begeistert. Die Ruinen gelten als die am besten erhaltenen Bauten der Missionare in Argentinien und wurden 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Jesuitenbrüder liefern auch wertvolle Zeugnisse der ursprünglichen Kultur und Sprache der Ureinwohner der Region. Mit dem Vormarsch der Europäer wurden die indigenen Stämme fast vollständig vertrieben oder ihre Mitglieder starben an den eingeschleppten Krankheiten. Heute leben noch circa 10.000 Menschen dreier verschiedener Ethnien – Guarani, Kaingang und Xetá – in 17 abgegrenzten indigenen Schutzgebieten im Bundesstaat Paraná.
Im Alltagsleben in Foz do Igauçu ist die indigene Vergangenheit noch in den Bezeichnungen der Früchte, Tiere, traditionellen Speisen und Ortsnamen sichtbar. Dazu gehören solch exotische Namen wie Guabiroba, Maracujá, Butiá, Capivara, Jabuti, Biguá und die Gemeinden Goioerê, Candói, Xambrê und Verê.

Eine Reise nach Foz do Iguaçu – Im Herzen Südamerikas

Bei einem Brasilien Urlaub oder einer Rundreise in Südamerika sollte ein Besuch der Wasserfälle auf keiner Liste der Wunschziele fehlen. Nicht umsonst gehört die Region zu den beliebtesten Destinationen weltweit. Dank der zentralen Lage auf dem riesigen Kontinent können Reisende Foz do Iguaçu schnell mit dem Flugzeug oder mit Überlandbussen erreichen. Von São Paulo, Rio de Janeiro oder Buenos Aires dauert ein Flug beispielsweise nur 1 bis 2 Stunden, so dass Reisende noch am selben Anreisetag die Wasserfälle oder eine der anderen Destinationen in der Region besuchen können. Die Region liegt daher auf vielen Reiserouten in Südamerika und lässt sich optimal mit einer Reise von Brasilien nach Argentinien oder Paraguay, Peru oder Bolivien verbinden.
Für den Aufenthalt sollten Reisende mindestens drei Tage einplanen, um die Wasserfälle und ihre Umgebung in Ruhe kennenlernen zu können.

Quellen: www.icmbio.gov.br, www.itaipu.gov.br, www.parquedasaves.com.br, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil