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Jäger und Gejagte – Die „Big Five“ der Tierwelt Brasiliens

07.06.2021
Jaguar in Tefe in Brasilien

Zu den größten Säugetieren in Brasilien, den „Big Five“ des Landes, zählen Ameisenbär, Riesenotter, Tapir, Mähnenwolf und Jaguar. Sie gehören sicher zu den bekanntesten Vertretern ihrer Art und sind für viele Reisende das Highlight einer Tierbeobachtung während einer Brasilien Reise.
Nicht zu vergessen sind andere Giganten der exotischen Tierwelt Brasiliens, wie die bis zu 10 Meter lange Anakonda, die bis zu 6 Meter großen Mohrenkaimane oder die Arapaima Fische im Amazonasbecken, die bis zu 3 Meter erreichen können.

Die großen Ameisenbären – Immer der Nase nach

Als größte der vier Ameisenbärenarten kann der Riesenameisenbär von der Schnauzenspitze bis zur Schwanzspitze eine Länge von 2,4 Metern erreichen. Er hat ein graubraunes Fell, seine Vorderpfoten sind weiß, Brust und Rücken sind durch schwarze Streifen gekennzeichnet und sein Schwanz ist buschig, lang und behaart. Ameisenbären sind zahnlose Tiere, aber mit ihrer langen Zunge fangen sie täglich etwa 35.000 Ameisen und Termiten. Dazu kratzen sie die Wände der Insektenbauten auf und züngeln 150 mal pro Minute, um schnell möglichst viele Ameisen und Termiten zu erwischen. Da sie dabei aber von den Insekten angegriffen werden, verweilen sie nur kurz und ziehen zur Nahrungssuche von Bau zu Bau.

Die imposanten Tiere sind in ganz Süd- und Mittelamerika zu finden, wobei ihre Population in Mittelamerika stark zurückgegangen ist. Sie durchstreifen große Gebiete und sind im allgemeinen in tropischen Trockenwäldern, Savannen und offenen Graslandschaften zu finden.

Riesenameisenbären sind in der Regel Einzelgänger. Die Weibchen haben einmal im Jahr ein einzelnes Jungtier, das manchmal auf dem Rücken der Mutter gesehen werden kann. Die Jungtiere verlassen ihre Mutter nach zwei Jahren, wenn sie ausgewachsen sind.

Ameisenbären sind nicht aggressiv, aber wenn sie in die Enge getriebenen werden, stellen sie sich auf die Hinterbeine, wobei der buschige Schwanz zum Ausbalancieren genutzt wird, und greifen mit den Vorderpfoten ihren Gegner an. Die Krallen des Ameisenbären sind etwa zehn Zentimeter lang und die Tiere können sogar mit einem Puma oder Jaguar kämpfen.

Laut der Roten Liste der IUCN sind die Riesenameisenbären die am stärksten gefährdeten Säugetiere in Mittelamerika und gelten in Guatemala, El Salvador und Uruguay bereits als ausgestorben. Eine der Hauptbedrohungen für die Riesenameisenbären ist der Verlust ihres Lebensraumes durch Brände, die Ausweitung der intensiven Landwirtschaft und den zunehmenden Straßenverkehr.

Riesenotter – Putzmunter und verspielt

Der Riesenotter, lateinisch Pteronura brasiliensis, ist in Südamerika unter anderem in Brasilien, Bolivien, Peru, Paraguay, Venezuela und Ecuador verbreitet. Der Riesenotter lebt in Familiengruppen von bis zu 15 Tieren, die Ufergebiete, Flüsse mit langsamer Strömung, Bäche und Seen bewohnen. Im allgemeinen suchen sie nach Stellen mit dichter Vegetation und Uferböschungen, in denen sie ihre Höhlen bauen können. Die geselligen, drolligen und flinken Tiere sind wahre Unterhaltungskünstler und daher unter Tierbeobachtern sehr beliebt. Neben den Höhlen baut der Riesenotter Latrinen, in denen er seinen physiologischen Bedürfnissen nachgeht, und auch Lagerplätze in der Nähe von Futterstellen, die zum Ausruhen und zur Revierabgrenzung dienen.

Riesenotter haben einen langgestreckten Körper, der bis zu 1,8 Meter lang und etwa 32 Kilogramm schwer werden kann, braunes Fell und einen weißen Fleck am Hals. Sie haben einen langen, flachen Schwanz und Schwimmhäute zwischen den Zehen. Während sie an Land etwas unbeholfen und tapsig wirken, sind sie im Wasser äußerst flink und agil. Der Riesenotter ernährt sich hauptsächlich von Fischen und einigen wirbellosen Tieren wie Mollusken und Krustentieren sowie kleineren Säugetieren und Vögeln.

Der Riesenotter ist auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet eingestuft. Die Hauptbedrohungen sind die Jagd, der Fang für den Verkauf als Haustier, die Umweltzerstörung und die Fragmentierung des Lebensraumes durch die Verschmutzung von Gewässern sowie die Auswirkungen des Baus von Staudämmen, insbesondere von Wasserkraftwerken. All diese Faktoren haben zum Rückgang der Populationen beigetragen und in einigen Regionen Brasiliens, wie dem Atlantischen Regenwald, ist der Riesenotter bereits ausgestorben.

Flachlandtapire – Die größten Säugetiere Brasiliens

Der Flachlandtapir, mit lateinischem Namen Tapirus terrestris, ist in Brasilien im Amazonas Regenwald, im Atlantischen Regenwald, im Cerrado und im Pantanal Zuhause. Die nachtaktiven Tapire können am besten auf einer Nachtsafari oder bei einer frühmorgendlichen Wanderung entlang der Flussläufe beobachtet werden.

Diese Säugetiere sind Einzelgänger, die sich allein oder in Kleingruppen von bis zu drei Individuen bewegen. Tagsüber ruhen Tapire ihre bis zu 300 Kilogramm schweren Körper aus und sparen die Energie für nächtliche Streifzüge zur Futtersuche. Ihre Nahrung besteht aus Blättern, Rinden und Früchten. Untersuchungen haben ergeben, dass die Tiere 58 Früchte aus 23 verschiedenen Pflanzenfamilien verzehren. Da sie so viel fressen, spielen sie eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Samen in den Gebieten, in denen sie leben.

Die Tragezeit der Tapire dauert 13 bis 14 Monate, sodass sie sich nur langsam fortpflanzen. Die Kälber bleiben nach der Geburt etwa 12 Monate bei ihren Müttern.

Die natürlichen Feinde der Tapire sind Jaguare und Pumas. Aber die weit größere Gefahr stellen heutzutage Jagd, Abholzung, Feuer und Verkehr dar, sodass die Art in den letzten 33 Jahren 30 Prozent ihrer Population sowie 30 Prozent ihres Lebensraumes verloren hat.

Mähnenwölfe – Das Wahrzeichen des Cerrado

Der Mähnenwolf ist im Cerrado und in den Übergangsgebieten der Caatinga, des Pantanal, des Atlantischen Regenwaldes und der Pampa verbreitet. Er ist der größte brasilianische Vertreter der Hundefamilie und jagt kleine Wirbeltiere wie Nagetiere, Vögel und Reptilien sowie Gliederfüßer. In einigen Fällen wurden im Kot des Mähnenwolfes auch Überreste von größeren Tieren wie zum Beispiel von Rehen gefunden. Die Forscher sind sich jedoch nicht einig, ob Mähnenwölfe diese Beutetiere angreifen oder nur tote Kadaver verzehren. Auf ihrer Speisekarte finden sich zudem unzählige Früchte, wie die Fruta-do-lobo oder Lobeira, ein Baum mit dorniger Rinde, verwinkeltem Wuchs, großen haarigen Blättern und etwa grapefruitgroßen, grünen Früchten. Die Mähnenwölfe fressen Früchte in großen Mengen, scheiden die Samen aber wieder aus und spielen daher eine wichtige Rolle beim Erhalt und der Verbreitung der Pflanzenarten.

Um zu jagen oder Früchte zu fressen, bevorzugen die Wölfe den späten Nachmittag und die Nacht. In der Regel tun sie dies allein. Die monogamen Tiere können während der Fortpflanzungszeit aber auch von einem Partner begleitet werden. Sie sind sehr territorial und leben in Gebieten, die je nach Nahrungsverfügbarkeit zwischen 20 und 115 Quadratkilometer groß sind. Die Weibchen werfen bis zu fünf Welpen nach einer Trächtigkeitsdauer von maximal 65 Tagen.

Brasilien Reisende, die die Tiere sehen möchten, haben dazu in der Chapada dos Veadeiros inmitten des Cerrado gute Chancen. Aber besonders nahe kommen Sie den Tieren auf ihrem abendlichen Streifzug auf dem Gelände der Pousada do Caraça in Minas Gerais.

Jaguare – Die größten Raubkatzen Südamerikas

Der Jaguar, lateinisch Panthera onca, ist eine Katzenart, die in praktisch allen brasilianischen Biomen, mit Ausnahme der Pampa, vorkommt. Dieses fleischfressende Säugetier gilt als die größte Raubkatze Amerikas und größtes fleischfressendes Tier Südamerikas. Jaguare sind zwar weit verbreitet, aber sehr scheu und verstecken sich meist im Dickicht, wenn Menschen in der Nähe sind. Um die eleganten Raubkatzen in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen, müssen Tierbeobachter etwas Geduld und Glück mitbringen.

Der Jaguar ist, wie der Löwe, der Tiger, der Schneeleopard und der Leopard, ein Tier der Gattung Panthera. Die ausgewachsenen Tiere werden bis zu 130 Kilogramm schwer und ihre Länge kann zwischen 1,7 und 2,4 Meter variieren.

Die Geschlechtsreife der Jaguare tritt mit zwei bis zweieinhalb Jahren bei den Weibchen und mit drei bis vier Jahren bei den Männchen ein. Die Trächtigkeitsdauer kann bis zu 105 Tage betragen und es kommen bis zu vier Welpen auf die Welt. Erst im Alter von 2 Jahren werden die Jungtiere unabhängig von der Mutter.

Ihre natürliche Beute sind Wildtiere wie Pekaris, Wasserschweine, Weißlippenpekaris, Hirsche und Gürteltiere. Wenn die Zahl dieser Tiere jedoch abnimmt, meist auf Grund von menschengemachten Umweltveränderungen, können Jaguare auch Haustiere und Rinder angreifen und werden daher leider auch von den Farmern gejagt.

Da der Jaguar an der Spitze der Nahrungskette steht und große geschützte Flächen zum Überleben benötigt, ist dieses gleichzeitig gefürchtete und bewunderte Tier ein Indikator für die Qualität und den Erhalt der Umwelt. Das Vorkommen dieser Katzen in einer Region zeigt an, dass diese noch gute Bedingungen für ihr Überleben bietet. Die zunehmenden Umweltveränderungen durch den Menschen sowie die Abholzung der Wälder und die Jagd auf wilde Beutetiere und Jaguare selbst sind die Hauptursachen für den Rückgang der Jaguarpopulation in Brasilien.

Auf Safari Tour – Tierbeobachtung in Brasilien

Ameisenbären, Riesenotter, Tapire, Mähnenwölfe und Jaguare sind die fünf berühmtesten Vertreter der Tierwelt Brasiliens. Aber die exotische Natur des Landes ist Heimat vieler verschiedener Arten und wilde Tiere können in allen Landesteilen bestaunt werden. Beispiele dafür sind Büscheläffchen, Tukane oder Gürteltiere, die weit verbreitet sind und sogar bis in die Stadtgebiete kommen und sich von den Fruchtbäumen der Gärten ernähren.

Reisende, die in einem Brasilien Urlaub viele Tiere sehen möchten, zieht es meist zuerst in den Amazonas. Beim Aufenthalt in einer Dschungel Lodge werden ganz unterschiedliche Safari Touren angeboten, um die Natur des Amazonas‘ in ihren ganzen Facetten zu erleben. Die Uakari Lodge in Tefé bietet zudem spezielle Jaguar Expeditionen an, bei denen Touristen Forschungsarbeiten im Mamirauá Schutzgebiet mehrere Tage begleiten können.

Jedoch sind die Sichtungschancen vieler Tiere auf Grund der dichten Vegetation und der hohen Baumwipfel im Amazonas Regenwald etwas geringer. Daher ist für viele Brasilien Reisende das Hauptziel für die Tierbeobachtung in Brasilien das Pantanal. Hier gibt es weite, offene Flächen, die Vegetation ist niedriger und die Jaguare im Schutzgebiet rund um Porto Jofre haben sich nach jahrelangem Schutz an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt und können vom Boot aus beobachtet werden. Speziell ausgebildete, lokale Guides begleiten dabei die Safari Touren und sorgen für den Schutz von Mensch und Tier, sodass einem unvergesslichen Naturerlebnis nichts im Wege steht.

Quellen: www.icmbio.gov.br, www.nationalgeographicbrasil.com, www.wwf.org.br

Quelle: Aventura do Brasil