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Xote – Ein Rhythmus mitteleuropäischen Ursprungs

22.02.2021
Xote ist ein bekannter brasilianischer Tanz- und Musikstil.

Dass die Brasilianer Rhythmus im Blut haben und gerne Feste feiern, ist für uns heute keine Neuigkeit mehr. Vor allem bei brasilianischen Festen und Feierlichkeiten geht es immer fröhlich und rhythmisch zu. In Brasilien gibt es viele unterschiedliche Musikstile, wie Samba, Bossa Nova, Axé oder Tropicália. Bei einer Brasilien Reise sollten Sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, an einem der vielen Feste teilzunehmen und sich von den brasilianischen Rhythmen treibenzulassen.

Wie kam der Xote nach Brasilien?

Xote, auch Xótis, Chótis oder Pisadinha genannt, ist ein brasilianischer Musikstil und Gesellschaftstanz, der seine Ursprünge in Mitteleuropa hat. Das Wort „Xote“ geht auf das deutsche Wort „Schottisch“ zurück, in Anlehnung an die Schottische Polka, wie sie die Deutschen kannten. Heute in Portugal als „chotiça“ bekannt, wurde die Schottische Polka 1851 von José Maria Toussaint nach Brasilien gebracht. Es wurde der Tanz der Kolonisatoren. Die Sklaven lernten einige der Tanzschritte und mischten diese mit ihrer Art zu tanzen und so wurde die Schottische Polka unter dem Namen „Xótis“ oder einfach „Xote“ bekannt.
Es ist ein sehr vielseitiger Musikstil und Tanz und mit verschiedenen rhythmischen Variationen in verschiedenen Teilen Brasiliens zu finden, vom Gaúcho-Xote mit den Stilen Xote-Carreirinho und Xote-Duas-Damas im Süden Brasiliens bis hin zu den nordöstlichen Forrós. Heutzutage gehört der Xote zu den meistgespielten Rhythmen in Brasilien.

Instrumente und Rhythmus

Die Instrumente des Xote sind auch als Trio des Forró bekannt – Akkordeon, Triangel und Zabumba, eine flache Basstrommel. Aber auch Ganzá, eine brasilianische Rassel, und Agogô, ein Aufschlagidiophon, gehören in verschiedenen Regionen dazu.
Der Rhythmus des Xote ist binär, das heißt, dass eine Viertelnote in zwei gleich lange Achtel aufgeteilt wird. Der charakteristische Akzent liegt dabei normalerweise auf der zweiten Achtelnote.

Die verschiedenen Tanzstile

Es gibt verschiedene Stilrichtungen des Xote, wie Xote-Carreirinho, Xote-Duas-Damas, Xote-Bragantino, Chico-Sapateado, Xote-De-Sete-Voltas, Xote Batido, Xote Arrastadinho und Xote Muidinho.
Die Variante des Xote-Duas-Damas wird vor allem in Rio Grande do Sul getanzt. Hier tanzt der Herr in Begleitung von zwei Damen.
Der Xote-Carreirinho ist vor allem in Paraná und Rio Grande do Sul verbreitet. Die Tanzpaare laufen dabei in die gleiche Richtung. Die Choreographie ähnelt der der Polka, die von den deutschen Siedlern in Brasilien getanzt wurde. Traditionell wird dazu Mundharmonika gespielt.
Beim Xote-De-Sete-Voltas muss das Paar sieben Runden um den Saal tanzen, erst in eine Richtung, dann in die andere Richtung.
Beim Chico-Sapateado wechseln die Tänzerinnen und Tänzer Polka-Bewegungen, an der Taille umschlungen, mit Drehungen und Stepptänzen ab, bei denen sie sich mit den Fingerspitzen der rechten Hand berühren.
Der Xote-Bragantino ist ein beliebter Stil in Pará. Der Tanz wurde von den Portugiesen mitgebracht, die ihn eifrig bei allen festlichen Zusammenkünften pflegten. Aus der Ferne beobachteten die Sklaven die Bewegungen und behielten sie in ihrem Gedächtnis. Im Jahr 1798, als die Sklaven in Bragança die Schwesternschaft des Heiligen Benedikt gründeten, wurde der Xote von den Sklaven übernommen und zum repräsentativsten Tanz des Volkes von Bragança. Bei Volksfesten wird der Xote noch heute unzählige Male aufgeführt.
Die choreographischen Bewegungen des ursprünglichen Xote gibt es in Bragança praktisch nicht mehr. Dort haben die Menschen wunderschöne Anpassungen vorgenommen und Details von beeindruckender visueller Wirkung geschaffen, die immer große Begeisterung bei allen Zuschauern wecken. Mit den gleichen typischen Instrumenten der anderen folkloristischen Tänze aus Pará hat der Xote, obligatorisch, Geigensoli (rabeca) und Gesangseinlagen. Sowohl die Damen, als auch die Herren präsentieren sich in festlicher Kleidung, die bereits sehr modernisiert ist, was beweist, dass die aktuelle Variante des Xote sehr weit von ihrer ursprünglichen Form entfernt ist.

Heutzutage ist der Xote-Rhythmus anpassungsfähiger geworden und findet sich daher sowohl in den Forrós, die im brasilianischen Nordosten bekannt sind, als auch im Xote-Gaúcho der Südregion. Unsterblich gemacht durch den Komponisten Luiz Gonzaga, hat die nordöstliche Xote-Variante einen nationalen Erfolg. Mit zunehmender Verbreitung der Radios, die in den 1940er Jahren als Raum für politische Propaganda und später für nationale Idole genutzt wurden, brachten der „König des Baião“ und seine Partner die Stimme des Nordostens durch die baiões, xotes und xaxados in das ganze Land.
Während vieler brasilianischen Feste werden Sie auf Variationen des Xote-Rhythmus treffen. Ein bekanntes Beispiel sind die Festas Juninas, bei denen eine langsamere Variante gespielt wird. Nehmen Sie sich während Ihres nächsten Brasilien Urlaubes die Zeit, verschiedenen Musik- und Tanzstile Brasiliens kennenzulernen und auszuprobieren, denn sitzen bleiben ist bei diesen Rhythmen fast unmöglich.

Quellen: www.cnfcp.gov.br, www.gge.com.br, www.global-jazz-academy.com, www.infoescola.com, www.wikipedia.org

Quelle: Aventura do Brasil